Kaufhaus Hansa
Die Kaufhaus Hansa GmbH war eine Kaufhauskette des jüdischen Unternehmers Hermann Schmoller, der früh sich mit der Familie Knopf verband. Das erste Kaufhaus der Geschwister Knopf gründete 1881 der jüngste der Knopf-Brüder, Max Knopf (1857–1934) zusammen mit seiner zehn Jahre älteren Schwester Johanna unter dem Namen „Warenhaus Geschwister Knopf“ in Karlsruhe. Ihm folgte der fünf Jahre ältere Bruder Moritz mit einer Warenhauseröffnung in Straßburg unter dem Namen „M. Knopf“ sowie einer weiteren im südbadischen Lahr.
Die Schwester Eva Knopf heiratete Rudolph Schmoller, der dann in Mannheim und 1900 mit seinem Bruder Hermann in Frankfurt am Main Warenhäuser eröffnete. Am Mannheimer Paradeplatz wurde das repräsentative Kaufhaus im Stil eines Loire-Schlosses erbaut. 1938 wurde Schmoller zwangsarisiert.
Unter dem Namen Hermann Schmoller & Co. betrieben die Geschwister Knopf in Mannheim ihre Filiale. Durch die Heirat der Schwester von Max Knopf, Eva Knopf, mit Rudolf Schmoller vereinten sich zwei große süddeutsche Einzelhändlerfamilien.
Am 16. Dezember 1927 wurde die Kaufhaus Hansa GmbH in Frankfurt übernommen von der Hansa AG, die bereits verschiedene Kaufhäuser führte in Frankfurt, Zeil 101/105, Frankfurt (Main)-West, Leipziger Str. 51, Mannheim E 1 , 5/10, Hanau, Fahrstraße 36, Ecke Salzstrasse und Pforzheim, Westl. Karlfriedrichstraße 17.
Ebenfalls übernommen durch die Hansa AG wurde das Warenhaus zum Strauß GmbH in Nürnberg.
Im Jahre 1928/29 erstellte die Gesellschaft für die Hanauer Zweigniederlassung einen Neubau am Paradeplatz. 1931 erfolgte zur Erhöhung der Liquidität der Gesellschaft die Abstoßung des Warenhauses in Pforzheim und des Warenhauses zum Strauß in Nürnberg.
Mitte Juni 1932 wurde ein Vergleichsverfahren eingeleitet, welches mit einer Vergleichsquote von 35 % endete. Das Haupthaus der Gesellschaft, Zeil 101/105, in dem die AG zur Miete wohnte, wurde zum 15.03.194? geschlossen. Es bestanden einfach zu wenig Aussichten, das Haus rentabel zu gestalten. Die Verwaltung zog in das Geschäftshaus der ehemaligen Kaufhaus Hansa GmbH auf der Zeil 90.
Im Jahr 1936 erfolgte dann der Verkauf des bisher vermieteten Grundstücks Frankfurt (Main), Ecke Zeil und Brönnerstraße.
1939 wurde das Mannheimer Geschäftshaus erworben, welches bisher gemietet war. Später kam es zu diversen kriegsbedingten Stilllegungen in der Unternehmensgruppe. Nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgte ein Wiederaufbau des Warenhauses in Frankfurt, Zeil 90-94.
Zuletzt wurde das Unternehmen 1952 verkauft an die Hertie GmbH, die mittlerweile aufgegangen ist in der KarstadtQuelle-Gruppe. Der Name Hansa bestand für das Warenhaus in Frankfurt noch einige Jahre fort.
Das Schicksal der Kaufhausdynastie arbeitet jetzt der deutsch-englische Doktorand John Müller in seiner Dissertation an der University of Cambridge auf. Sein Doktorvater Prof. Richard J. Evans - Autor des Dreiteilers zum Dritten Reich - ermutigte Müller zu Recherchen in der "Deutsche Warenhausgeschichte am Beispiel Badens zwischen 1880 und 1940".
Literatur[Bearbeiten]
- Thomas Frei, John F. Mueller: Suche nach einem bestimmten Knopf, Pforzheimer Zeitung, vom 1 April 2011, Zugriff 5. Oktober 2011
- John F. Mueller: Als das Kaufhaus nach Rastatt kam, Badisches Tagblatt, vom 29 Januar 2011, Zugriff 5. Oktober 2011
- John F. Mueller: , Familie Knopf begruendet Warenhaustradtion, Badische Neueste Nachrichten, vom 13 April 2011, Zugriff 5. Oktober 2011
- John F. Mueller: ‘s Knopfe-Eck, Der Kurier, vom 15 September 2011, Zugriff 5. Oktober 2011
- Susanne Räuchle, John F. Mueller: Aufstieg und Untergang eines Warenhausimperiums, Mannheimer Morgen, vom 9 Februar 2011, Zugriff 5. Oktober 2011
- Philipp Richter, John F. Mueller: Enteignet: Warenhaus Knopf war jüdisch, Schwäbische Zeitung, vom 4 April 2011, Zugriff 5. Oktober 2011
- Bernd Serger: Einkaufen "bei’s Knopfe", Badische Zeitung vom 16. Januar 2011, Zugriff am 2. Juli 2011
- Otto Köhler: Arisiert, betrogen, verkauft – Die Wertheim Geschichte. In: Freitag, 11. März 2005
- Simone Ladwig-Winters: Wertheim - ein Warenhausunternehmen und seine Eigentümer. Ein Beispiel der Entwicklung der Berliner Warenhäuser bis zur „Arisierung“. Münster 1997. (Darin auf den Seiten: 149-158 und 176-189 ausführlich zur "Arisierung" des Unternehmens Hermann Tietz und dessen Inbesitznahme durch Georg Karg)