Kartell katholisch-süddeutscher Studentenvereine

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Das Kartell katholisch-süddeutscher Studentenvereine war ein Korporationsverband katholischer Studentenverbindungen, der 1881 gegründet wurde und 1920 mit dem Kartellverband katholischer deutscher Studentenvereine (KV) fusionierte. Seine Mitgliedsverbindungen nahmen ausschließlich katholische Studenten aus Süddeutschland auf. In Anlehnung an den KV wird der Verband kurz auch als Süddeutscher Kartellverband (SKV) bezeichnet.

Geschichte[Bearbeiten]

Unter dem Eindruck des Kulturkampfs entstanden 1876 bzw. 1881 mit der K.St.V. Normannia Würzburg und deren Tochterverbindung K.S.St.V. Alemannia München die ersten „katholisch-süddeutschen“ Studentenverbindungen.[1] Diese beiden Verbindungen gingen 1881 ein Kartell ein, das Kartell katholisch-süddeutscher Studentenvereine, welches ab 1897 durch Aufnahme weiterer Verbindungen zu einem Verband ausgebaut wurde.[2]

Der Verband war nichtschlagend und nichtfarbentragend.[3] Als Besonderheit führte er ein „süddeutsches Prinzip“, seine Mitgliedsverbindungen nahmen dementsprechend nur Mitglieder süddeutscher Herkunft auf. Das Prinzip wurde offiziell nicht politisch sondern landsmannschaftlich begründet, der Verband bekannte sich ansonsten zur deutschen Nation.[2] In Anlehnung an den ansonsten ähnliche Prinzipien vertretenden KV wurde der Verband auch Süddeutscher Kartellverband (SKV) genannt.[4]

Expansionsbestrebungen, auch nicht-süddeutsche Vereine oder Studenten aufzunehmen, sowie Bestrebungen mit dem KV zu fusionieren, fanden im Verband keine Mehrheit, was wohl auch auf antipreußische Ressentiments unter den Mitgliedern zurückzuführen ist.[2]

Zu Beginn des Ersten Weltkriegs 1914 bestand der SKV aus sechs Verbindungen mit zusammengenommen 1475[5] Mitgliedern. Nach dem Krieg und dem Untergang des Kaiserreichs gründete der SKV zusammen mit anderen Verbänden am 9. September 1919 noch die Arbeitsgemeinschaft der katholischen deutschen Studentenverbände,[6] bevor er sich am 1. April 1920 „aus der Einsicht in die durch die Zeitumstände bedingte Notwendigkeit einer vertieften Zusammenarbeit“ mit dem KV vereinigte.[7] Laut Verschmelzungsvertrag haben alle Vereine ihre Rechte behalten, so hat z. B. die Normannia Würzburg als Gründungsverein des SKV alle Rechte, die auch ein Gründungsverein des KV hat.

Mitglieder[Bearbeiten]

Couleur der Alemannia München, das diese aufgrund des Verschmelzungsvertrages als ehemaliges SKV-Mitglied auch im KV weiter verwenden darf.

Siehe auch[Bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten]

  • Christopher Dowe: Auch Bildungsbürger. Katholische Studierende und Akademiker im Kaiserreich. Vandenhoek & Ruprecht, Göttingen 2006. S. 183f.
  • Paulgerhard Gladen: Geschichte der studentischen Korporationsverbände. Band 2: Die nichtschlagenden Verbände. Würzburg 1985, S. 173–174.
  • Paulgerhard Gladen: Die deutschsprachigen Korporationsverbände. WJK, Hilden 2014, S. 401–402.
  • Winfried Stadtmüller: Kartell katholisch-süddeutscher Studentenvereine, in: Gemeinschaft für deutsche Studentengeschichte (Hrsg.): GDS-Archiv für Hochschul- und Studentengeschichte, 1998, S. 158–159.

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Hochspringen Rolf-Joachim Baum et al. (Hrsg.): Studentenschaft und Korporationswesen an der Universität Würzburg 1582–1982. Becker, Würzburg 1982. S. 255.
  2. Hochspringen nach: 2,0 2,1 2,2 Christopher Dowe: Auch Bildungsbürger. Katholische Studierende und Akademiker im Kaiserreich. Vandenhoek & Ruprecht, Göttingen 2006. S. 183.
  3. Hochspringen Paul Ssymank, Friedrich Schulze: Das deutsche Studententum von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart. Leipzig 1910. S. 354.
  4. Hochspringen Christopher Dowe: Auch Bildungsbürger. Katholische Studierende und Akademiker im Kaiserreich. Vandenhoek & Ruprecht, Göttingen 2006. S. 21.
  5. Hochspringen Dirk Müller: Arbeiter, Katholizismus, Staat. Der Volksverein für das katholische Deutschland und die katholischen Arbeiterorganisationen in der Weimarer Republik. Dietz, Bonn 1996. S. 310.
  6. Hochspringen Jürgen Schwarz: Studenten in der Weimarer Republik. Die deutsche Studentenschaft in der Zeit von 1918 bis 1923 und ihre Stellung zur Politik (= Ordo politicus, Band 12). Duncker & Humblot, Berlin 1971, ISBN 3-428-02363-3. S. 140.
  7. Hochspringen Rolf-Joachim Baum et al. (Hrsg.): Studentenschaft und Korporationswesen an der Universität Würzburg 1582–1982. Becker, Würzburg 1982. S. 255f.
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