Karlsruher Burschenschaft Tulla

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Karlsruher Burschenschaft Tulla

Wappen Zirkel
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Basisdaten
Hochschulort: Karlsruhe
Hochschule/n: Karlsruher Institut für Technologie
Gründung: 22. April 1893
Farben:
Fuchsenfarben:
Art des Bundes: Männerbund
Stellung zur Mensur: fakultativ schlagend
Wahlspruch: Mens agitat molem
Waffenspruch: Tulla sei's Panier
Website: www.kb-tulla.de

Die Karlsruher Burschenschaft Tulla ist eine farbentragende, fakultativ schlagende Studentenverbindung in Karlsruhe. Sie vereint männliche Studenten und Alumni des Karlsruher Instituts für Technologie und anderer Karlsruher Hochschulen in einem lebenslangen Freundschaftsbund. Die KB! Tulla wurde am 22. April 1893 von zwanzig Studenten der Technischen Hochschule Karlsruhe als „Akademischer Bauingenieurverein zu Karlsruhe“ gegründet.[1] Ihre Mitglieder werden "Tullaner" genannt. Die frühe Umbenennung in "Akademischer Bauingenieurverein Tulla" und der klare Bezug auf Johann Gottfried Tulla als einem der Mitgründer der TH Karlsruhe als Namensgeber ist in der Verbindungswelt und vor allem innerhalb der Burschenschaften ein unüblicher Vorgang.

Couleur[Bearbeiten]

Die Karlsruher Burschenschaft Tulla trägt die Farben braun-weiß-grün mit goldener Perkussion. Die Füchse tragen die Farben braun-weiß-braun. Dazu wird eine braune Mütze getragen., Die Farben gehen auf den Ursprung als Ingenieursverein zurück und symbolisieren die Tulla'sche Rheinkorrektion. Braun steht für "die bewegte Erde", weiß für "das Wasser des gebändigten Stroms" und grün für die "dem wilden Rhein abgerungene grüne Flur". [2] Der Wahlspruch lautet mens agitat molem (Deutsch: Der Geist bewegt die Materie) nach Vergil Aeneis 6, 727. Der Wappenspruch lautet "Tulla sei's Panier".

Geschichte[Bearbeiten]

Die Gründung des "Akademischer Bauingenieurverein zu Karlsruhe" fand am 22. April 1893 in Karlsruhe statt. Die Gründung geschah in enger Abstimmung mit der damaligen Hochschule. Der Senat befürwortete die Gründung und diverse Hochschullehrer nahmen an den wöchentlichen wissenschaftlichen Abenden teil und unterstützten die Gründung sowie den Bund an sich. Aus dieser Zusammenarbeit entstand auch die Erlaubnis der Professoren Engerer und Sayer, ihre Autobiografien dort verlegen zu lassen.[3]. Als reiner Bauingenieursverein war die Verbindung fakultätsgebunden, weshalb nur immatrikulierte Studenten der Bauingenieursfakultät der Technischen Hochschule Karlsruhe Mitglieder werden konnten. 1896 gab sich der Verein den Namen "Akademischer Bauingenieursverein Tulla", benannt nach Johann Gottfried Tulla, einem Ingenieur-Oberst im Dienste des Großherzogs Karl Friedrich von Baden.[1] Die Mitglieder führten 1899 das Prinzip des Lebensbundes ein und tragen seither die Farben braun-weiß-grün.[1] Die Farben wurden bis zum Sommersemester 1926 nur bei internen Veranstaltungen und nicht in der Öffentlichkeit getragen. [4] Außerdem wurde das Wappen und der Zirkel eingeführt. Als Ingenieure gaben sie sich den Wahlspruch „mens agitat molem“. 1926 benannte sich der Bund in "Burschenschaft Tulla" um und wurde 1927 Proband in der Deutschen Burschenschaft. Vier Jahre später, am 14. Mai 1931, erfolgte die endgültige Aufnahme in die Deutsche Burschenschaft.[1] Nachdem der Bund in seinen Anfangsjahren bis 1930 kein eigenes Haus hatte und in verschiedenen Kneipen und Hotels kneipte, konnte 1930, durch finanzielle Unterstützung einiger Alter Herren, ein eigenes Verbindungshaus in der Nowack-Anlage 2 erworben werden. Dieses Haus wurde im Juli 1930 eingeweiht und war bis 1941 als Verbindungshaus der "Burschenschaft Tulla". [5]

Unter anderem aufgrund der Folgen des Heidelberger Spargelessens erfolgte am 18. August 1935 ein Verbot studentischer Verbände. Hierzu wird ein unbekannter Tullaner mit den Worten zitiert: "Wieder wurde ein Holzstoß im Wartburghof entzündet, [sic!] und die Fahnenträger sollten darin ihre Fahnen verbrennen. Unser Bb. Paulus hat jetzt wieder so gehandelt wie am 4. Juni 1933 und hat unsere alterwürdige Tullafahne unbeschadet nach Karlsruhe zurückgebracht." [6] Diese Prunkfahne von 1903 ist heute noch im Besitz der KB! Tulla. Am 05. Mai 1938 fand die Überführung der Burschenschaft Tulla in eine "Kameradschaft" statt. Mit diesem Schritt sollte ein vollständiges Sterben des Bundes vermieden werden. Die Alten Herren der Burschenschaft Tulla übernahmen gemeinsam mit den Alten Herren der Burschenschaft Arminia die "Kameradschaft Scharnhorst".

Nach dem zweiten Weltkrieg wurde dem Antrag auf Genehmigung der Gründung des "Akademischen-Ingenieur-Vereins - AIV" am 07. Februar 1947 stattgegeben. Am 23. Juni 1947 wurde der Name um den Zusatz "Johann Gottfried Tulla" erweitert und die Farben braun-weiß-grün hinzugefügt. Ebenfalls konnte durch Antrag bei der Militärregierung in Stuttgart am 26. Mai 1948 der AH-Verband zugelassen werden. [7]

1959 begann der Erwerb und Bau des Verbindungshauses in der Waldhornstraße 18. Auf diesem Gelände stand vor dem zweiten Weltkrieg das Verbindungshaus des KStV Laetitia Karlsruhe, welches während eines englischen Großangriffs am 27. September 1944 sowie durch eine Flugmine der Amerikaner am 29. September 1944 vollständig zerstört wurde. Der damalige Bau wurde vom Karlsruher Baumeister Friedrich Weinbrenner (1766-1826) nach dessen Stil gestaltet und erbaut. Dieses Haus stand symmetrisch in zweifacher Ausführung mit einem gemeinsamen Innenhof sowohl in der Waldhornstraße 18 als auch auf dem angrenzenden Gelände welches noch heute vom Corps Bavaria Karlsruhe bewohnt wird.

Am 21. Juli 1950 nahm der Bund den Namen "Karlsruher Burschenschaft Tulla" an und war als Gründungsmitglied an der Wiedergründung der Deutschen Burschenschaft beteiligt. [6] Im Sommersemester 1976 wurde die KB! Tulla durch "Selbstausschluß" aus der Deutschen Burschenschaft suspendiert und im Juni 1984 wieder aufgenommen. 1996 trat die KB! Tulla erneut aus der Deutschen Burschenschaft aus und war zwischen 1997 und 2014 Mitglied der Neuen Deutschen Burschenschaft. Dieser Schritt geschah in der Überzeugung die politischen Überzeugungen und Ausrichtungen innerhalb der Deutschen Burschenschaft nicht länger vertreten zu können. In der Neuen Deutschen Burschenschaft hatte die KB! Tulla im Geschäftsjahr 2004 den Vorsitz inne.[8] 2014 trat die KB! Tulla auch aus der Neuen Deutschen Burschenschaft aus und ist seither ohne Dachverband. Innerhalb Karlsruhes gründete die KB! Tulla gemeinsam mit der KB! Arminia und der KB! Teutonia die "Karlsruher Burschenschaften". Diese burschenschaftliche Interessengemeinschaft trifft sich auf regelmäßiger Basis zu gemeinsamen Seminaren, Gesprächen und Konventen. Heute hat die KB! Tulla rund 140 Alte Herren und 30 Aktive.

Tulla-Büste[Bearbeiten]

Zum 100. Stiftungsfest 2003 stiftete die KB! Tulla ihrer Alma Mater eine Büste aus Bronze welche heute im alten Ingenieurgebäude des KIT steht. Die Büste wurde gestaltet von Ulrich J. Sekinger, einem Karlsruher Maler und Bildhauer. Ein zweites Exemplar dieser Büste findet sich heute im Bürgerhaus Rheinhausen.[9] Das Original aus Gips findet sich im Foyer der KB! Tulla.

Bekannte Tullaner[Bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten]

  • Hans-Georg Balder: Die deutschen Burschenschaften. Ihre Darstellung in Einzelchroniken. Hilden 2005, S. 245–246.
  • Karlsruher Burschenschaft Tulla 1893-1993. Karlsruhe 1993
  • Zusammenstellung der Vorträge anlässlich des 100-jährigen Jubiläums der Karlsruher Burschenschaft Tulla. Karlsruhe 1993
  • Willy Nolte (Hrsg.): Burschenschafter-Stammrolle. Verzeichnis der Mitglieder der Deutschen Burschenschaft nach dem Stande vom Sommer-Semester 1934. Berlin 1934. S. 1060.
  • Otto Wolfsperger (Hrsg.): Meine Lebenserinnerungen, Köln 1973

Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 Karlsruher Burschenschaft Tulla 1893-1993. Karlsruhe 1993 S.9
  2. Karlsruher Burschenschaft Tulla 1893-1993. Karlsruhe 1993 S. 11
  3. Karlsruher Burschenschaft Tulla 1893-1993. Karlsruhe 1993 S. 28
  4. "Das erste burschenschaftliche Semester, Hans-Rudolf Strack, in Zusammenstellung der Vorträge anlässlich des 100-jährigen Jubiläums der Karlsruher Burschenschaft Tulla. Karlsruhe 1993 S. 36
  5. "Das erste burschenschaftliche Semester, Hans-Rudolf Strack, in Zusammenstellung der Vorträge anlässlich des 100-jährigen Jubiläums der Karlsruher Burschenschaft Tulla. Karlsruhe 1993 S. 37
  6. 6,0 6,1 Karlsruher Burschenschaft Tulla 1893-1993. Karlsruhe 1993 S. 10
  7. "Tulla nach dem zweiten Weltkrieg, Wolfram Lauterwald, in Zusammenstellung der Vorträge anlässlich des 100-jährigen Jubiläums der Karlsruher Burschenschaft Tulla. Karlsruhe 1993 S. 38f
  8. Unsere Geschichte auf den Seiten der BK! Tulla, abgerufen am 7. November 2015
  9. Jörg Schimanski: Tulla wacht über Rheinhausens neues Bürgerhaus im Lokalteil der Badischen Zeitung vom 16. April 2011, abgerufen am 7. November 2015
  10. Willy Nolte (Hrsg.): Burschenschafter-Stammrolle. Verzeichnis der Mitglieder der Deutschen Burschenschaft nach dem Stande vom Sommer-Semester 1934. Berlin 1934, S. 135.
  11. Otto Wolfsperger: Meine Lebenserinnerungen, Selbstverlag Köln 1973, S. 40
  12. Otto Wolfsperger: Meine Lebenserinnerungen, Köln Selbstverlag 1973, S. 49
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