Kariesinfiltration

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Die Kariesinfiltration ist eine in Deutschland entwickelte zahnmedizinische Behandlungsmethode, um beginnende Karies ohne Bohren zu stoppen.

Die Kariesinfiltration ist anwendbar bei früher Karies und bis ins erste Dentindrittel (D1)

Prinzip der Methode[Bearbeiten]

Im frühen Stadium einer Karies entsteht im Zahnschmelz durch Mineralverlust ein Porensystem. Die Methode der Kariesinfiltration beruht auf dem Verschluss dieser Poren im Zahnschmelz mit einem speziellen, hochflüssigen Kunststoff. Dieser sogenannte „Infiltrant“ dringt durch Kapillarkräfte in die Schmelzkaries ein und wird dann mit Licht ausgehärtet. So werden die Diffusionswege für die Karies verursachenden Säuren blockiert und die Karies kann im Frühstadium gestoppt werden. Die Anwendung der Kariesinfiltration zielt darauf ab, gesunde Zahnsubstanz zu erhalten, die sonst durch den Bohrer geschädigt würde. Die Lebenserwartung des Zahns kann auf diese Weise verlängert werden.

Entwicklung[Bearbeiten]

Die Behandlungsmethode der Kariesinfiltration wurde maßgeblich von Hendrik Meyer-Lückel und Sebastian Paris während Ihrer Tätigkeit in der von A. M. Kielbassa geleiteten Abteilung für Zahnerhaltungskunde und Parodontologie an der Charité in Berlin entwickelt. Beide Zahnärzte arbeiten seit 2008 an der Universität Kiel. Das Produkt für die Anwendung der Kariesinfiltration in der zahnärztlichen Praxis entstand in Zusammenarbeit mit dem Dentalmaterialhersteller DMG. Seit April 2009 wird es unter dem Namen „Icon“ (für „Infiltration Concept“) angeboten.

Indikation[Bearbeiten]

Die Kariesinfiltration ist anwendbar bei beginnender Zahnkaries, die in einem frühen Stadium vom Zahnarzt diagnostiziert wird. Die Karies darf hierbei nur den Zahnschmelz und maximal das erste Drittel des Dentins betreffen und noch keine Kavität verursacht haben. Behandelt werden kann die Karies sowohl auf den sogenannten Glattflächen der Zähne, als auch in den Zahnzwischenräumen, die aufgrund ihrer schwereren Zugänglichkeit besonders gefährdet sind. In der Glattflächenbehandlung wird die Kariesinfiltration auch eingesetzt, um kariesbedingte Verfärbungen, sogenannte „White Spots“, zu beseitigen. Die Methode der Kariesinfiltration ist anwendbar für bleibende wie auch für Milchzähne.

Studien[Bearbeiten]

Die klinische Wirksamkeit der Kariesinfiltration ist Gegenstand zahlreicher wissenschaftlicher Studien[1]. Die Behandlungsmethode wurde seit 2000 zunächst in vitro untersucht, später auch im Rahmen internationaler In vivo-Studien weiterentwickelt und überprüft[2]. Die bisherigen Studienergebnisse lassen den Schluss zu, dass die Kariesinfiltration geeignet ist, die weitere Entwicklung einer beginnenden Karies zu unterbinden. Eine Übersicht über wissenschaftliche Studien zum Thema Kariesinfiltration findet sich im Internet[3].

Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. http://www.uni-kiel.de/konspar/Forschung_Themen_Kariesinfiltration.html Forschung der Abteilung Zahnerhaltungskunde und Parodontologie UKSH Kiel zur Kariesinfiltration
  2. http://www.charite.de/forschungsberichte/FOB_2006-2007/deutsch/PJ/PJ28104.html Forschungsbericht von der Charité - Universitätsmedizin Berlin zur Infiltration von Zahnschmelzkaries mit dentalen Kunststoffen
  3. http://www.bohren-nein-danke.de/de/studien.html Internationale Studien zum Thema der Kariesinfiltration
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