KStV Brisgovia Freiburg

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Der katholische Studentenverein Brisgovia ist eine Studentenverbindung in Freiburg im Breisgau. Er ist der älteste am Ort ansässige Verein des Kartellverbands katholischer deutscher Studenten (KV). Der Verein ist farbenführend und nicht schlagend.

Wappen Zirkel
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Basisdaten
Hochschulort: Freiburg im Breisgau
Hochschule/n: Hochschulen in Freiburg im Breisgau
Gründung: 10. Mai 1880
Korporationsverband: Kartellverband katholischer deutscher Studentenvereine (KV)
Kürzel: Bsg!
Farbenstatus: farbenführend
Farben: grün, gold, rot
Stellung zur Mensur: nichtschlagend
Wahlspruch: In Virtute Honos!
Website: www.brisgovia.de/
Das Verbindungshaus (47° 58′ 55,7″ N, 7° 50′ 43,3″ O47.982137.84535)
Das Wappen am Haus

Die Prinzipien der Brisgovia sind Religion (religio), Wissenschaft (scientia) und Freundschaft (amicitia). Aufgabe des Vereins ist, interessierte und engagierte katholische Studenten im Sinne der Prinzipien über das Studium hinaus für das Leben zu bilden. Die Farben der Brisgovia sind grün-gold-rot.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte[Bearbeiten]

Am 10. Mai 1880 wurde die Brisgovia als erste KV-Verbindung vor Ort in Freiburg gegründet. Die Gründungsväter der Brisgovia stammen aus dem heutigen Nordrhein-Westfalen. Vor diesem Hintergrund entschied man sich für das Grün in der Fahne. Gold repräsentiert die Verwurzelung in Baden, Rot steht für Freiburg.

Während der Zeit des Nationalsozialismus wurde der katholische Studentenverein zeitweise aufgelöst, konnte sich jedoch über die Zeit retten und wurde 1949 wieder aus der Taufe gehoben.

Tochterverbindungen[Bearbeiten]

Ab 1900 entstanden aus der Brisgovia folgende Tochterverbindungen: KStV Bavaria (1900), KStV Rheno-Palatia (1911), KStV Hohentwiel (1912), KStV Flamberg (1924) und KStV Urach (1930)[1][2]

In den Semestern nach dem Ersten Weltkrieg hatte Brisgovia großen Zulauf, wie auch in vielen anderen Verbindungen gab es zwei Lager: Während ein Teil der Aktiven das althergebrachte Studentenleben weiter zu führen gedachte (die Gruppe Bier), wollte die andere Gruppe das Korporationsleben zugunsten einer geistig und religiös tief verankerten, stärker jugendbewegten Gemeinschaft hin verändern (die Gruppe Geist).[3] Die Gegensätze zogen sich über mehrere Semester hin. Für die Gruppe Bier standen unter anderem Verse einer inoffiziellen Farbenstrophe wie

Blau blau blau sind uns’re Farben,
doch erst nach der zehnten Maß,
Grün Gold Rot sie vorher waren,
eh wir kamen zu dem Fass

Aus der Gruppe Geist entstand 1924 der KStV Flamberg, der 1948 in Bonn reaktiviert wurde. Da die Aktivitas in letzter Zeit auch weibliche Mitglieder aufnahm, schied sie 2006 aus dem KV aus und nennt sich jetzt "Katholische Studierendenvereinigung Flamberg" (K.St.V.Flamberg).

Mitglieder[Bearbeiten]

Die Brisgovia ist die Studentenverbindung Freiburgs mit der größten Anzahl von Mitgliedern. Zu diesem Kreis zählen aktuell über 490 Personen. Die Mitglieder der Brisgovia stammten und stammen zumeist aus katholischen nordrhein-westfälischen Familien. Die Wechselwirkungen mit Rheinland, so dem Flamberg am Regierungssitz Bonn in der frühen Bundesrepublik waren intensiv. Die darob resultierenden Vernetzungen durch katholische Verbindungen innerhalb von Bundesbehörden und Ministerien wurden in der frühen Bundesrepublik unter anderem unter dem Motto In Bonn schreibt man Zufall mit CV fast sprichwörtlich, obwohl insbesondere Adenauer und weitere prominente CDU und CSU Politiker und Beamte gerade nicht dem Cartellverband, sondern Brisgovia, Flamberg und anderen KV oder Unitasvereinigungen angehörten.[4]

Bekannte Mitglieder[Bearbeiten]

  • Konrad Adenauer (* 5. Januar 1876 in Köln; † 19. April 1967 in Rhöndorf), von 1949 bis 1963 erster Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland, wurde in seinem ersten Semester, dem Sommersemester 1894, aktiv in der Brisgovia.
  • Wolfgang Bernhardt (* 6. Dezember 1935 in Hanau), deutscher Jurist
  • Franz Cromme (* 9. Oktober 1939 in Vechta), deutscher Jurist, Verwaltungsbeamter und Politiker
  • Hans Dessauer sen. (* 24. Juni 1869 in Aschaffenburg; † 23. Oktober 1926 ebenda), deutscher Industrieller und Politiker
  • Hans Dessauer (* 13. Mai 1905 in Aschaffenburg; † 1993 in Pittsford, New York), deutsch-amerikanischer Ingenieur
  • Franz Deus (* 14. Februar 1901 in Düsseldorf; † 18. März 1970 in Essen) Studienleiter beim DGB
  • Roger Joseph Foret (* 1. Oktober 1870 in Vaxy; † 8. Januar 1943 in Metz), Bürgermeister von Metz und Landtagsabgeordneter
  • Gustav Görsmann (* 27. September 1873 in Osnabrück; † 15. September 1942 in Dachau), katholischer Pfarrer, Opfer der nationalsozialistischen Verfolgung
  • Medard Hartrath (* 12. April 1858 in Vallendar; † 11. September 1928 in Trier), deutscher Weingutsbesitzer und Mitglied des Reichstages
  • Hermann Herder (* 14. Januar 1864 in Freiburg im Breisgau; † 19. Oktober 1937 ebenda), deutscher Verleger, Ehrenmitglied
  • Guido Hertel (* 16. Mai 1903 in Berlin; † 26. Juli 1963 in Frankfurt am Main), Jurist, Präsident des Bundesrechnungshofes
  • Karl Hoeber (* 8. Februar 1867 in Diez; † 5. November 1942 in Köln), ein deutscher katholischer Journalist und Schriftsteller.
  • Hermann Iseke (* 9. März 1856 in Holungen; † 14. Januar 1907 in Kalkfontein, Deutsch-Südwestafrika, dem heutigen Namibia), Theologe, Jurist & Dichter
  • Hermann Leeb (* 15. Oktober 1936 in Aschaffenburg), Politiker, von 1993 bis 1998 bayerischer Justizminister
  • Heinrich Lehmann (* 20. Juli 1876 in Prüm/Eifel; † 7. November 1963 in Köln), deutscher Rechtswissenschaftler und Rektor der Universität zu Köln
  • Werner Lensing (* 30. Oktober 1938 in Bocholt), deutscher Politiker
  • Carl Mosterts (* 28. Oktober 1874 in Goch am Niederrhein; † 25. August 1926 in Lausanne), Nestor der katholischen Jugendseelsorge und Jugendverbandsarbeit in Deutschland
  • Joseph Oppenhoff (4. August 1868 in Aachen; † 22. Juni 1958 in Bonn), Landgerichtspräsident
  • Heinrich Pompeÿ (*1936 in Rheine), Theologe und Sozialethiker
  • Franz Sawicki (* 13. Juli 1877 in Gardschau; † 8. Oktober 1952 in Pelplin, Polen), deutsch-polnischer Theologieprofessor
  • Ludwig Schirmeyer (* 19. November 1876 Osnabrück; † 10. Oktober 1960 ebenda), Gymnasialprofessor in Osnabrück und Heimathistoriker
  • Karl-Anton Schulte (1873–1948), Jurist und Politiker (Zentrum)
  • Hanns Seidel (* 12. Oktober 1901 in Schweinheim (heute Stadtteil von Aschaffenburg), † 5. August 1961 in München), deutscher Politiker (BVP und CSU); Bayerischer Ministerpräsident
  • Berthold Wald (* 13. April 1952 in Wipperfürth), Professor für Systematische Philosophie an der Theologischen Fakultät Paderborn
  • Josef Wirmer (* 19. März 1901 in Paderborn; † 8. September 1944 (hingerichtet) in Berlin-Plötzensee), Jurist und als Mitglied des sogenannten „Goerdeler-Kreises“ Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus

Immobilien[Bearbeiten]

 
Brisgovenkapelle in Schluchsee-Fischbach

Ein erstes, im Jahr 1905 erworbenes, in der Sternwaldstrasse im Freiburger Stadtteil Wiehre gelegenes Verbindungshaus ging nach der Suspendierung des Vereins im Jahr 1936 sodann endgültig aufgrund der zwangsweisen Liquidation des Vereins im Jahre 1940 verloren[5]. Seit 1954 ist der Verein im Besitz eines neuen Verbindungshauses (47° 58′ 55,7″ N, 7° 50′ 43,3″ O47.982137.84535). Dieses Haus wurde 1902 von Otto Lenel erbaut und von ihm bis zu seinem Tod 1935 bewohnt[6]. Darüber hinaus befindet sich oberhalb des Schluchsees eine zuerst im Jahre 1911 angemietete und 1912 erworbene Schwarzwaldhütte im Besitz der Brisgovia. Zu dieser gehört seit 1925 die dem heiligen Augustinus gewidmete Brisgovenkapelle, die zum Gedenken an 88 im Ersten Weltkrieg gefallene Brisgoven errichtet wurde[7]. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden an der Kapelle weitere Gedenktafeln angebracht, um an 79 in diesem Krieg gefallene Brisgoven sowie die Bundesbrüder, die Opfer des Nazi-Regimes geworden waren, zu erinnern[8]. Im Jahr 1997 wurde ein weiterer Gedenkstein gesetzt, um einem bei einem Hubschrauberabsturz beim Friedenseinsatz in Bosnien ums Leben gekommenen Brisgoven zu gedenken.

Literatur[Bearbeiten]

  • Joseph Oppenhoff (Hrsg.): Geschichte des katholischen Studentenvereins Brisgovia in Freiburg i. Br. [Freiburg im Breisgau], 1930

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Geschichte des Katholischen Studentenvereins Brisgovia in Freiburg i. Br. 1880 – 1930, Verlag: Offenburg, H. Zuschneid (1930)
  2. KV-Jahrbuch 2010 S. 78 ff.
  3. Franz Meyers, 1908-2002: eine politische Biographie, Stefan Marx, Klartext, 30. Juni 2003 – 532 Seiten
  4. Bundespresseamt Zufall mit CV, Der Spiegel vom 4. November 1968
  5. Encyclopedia Brisgoviae, Neuauflage 2006, S. 38
  6. Brisgovenblaetter Nr. 130, September 2009, S. 7. f.
  7. Enzcyclopedia Brisgoviae, Neuauflage 2006, S. 35
  8. Encyclopedia Brisgoviae, Neuauflage 2006, S. 41

Weblinks[Bearbeiten]

  Commons: KStV Brisgovia im KV zu Freiburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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