Julius Ilgen
Julius Ilgen (* 17. August 1854 in Dillenburg; † 16. Februar 1940 in Selters) war ein deutscher evangelischer Pfarrer, Lehrer und Kreisschulinspektor.
Leben und Wirken[Bearbeiten]
Ilgen war mit Emilie Magdeburg verheiratet, mit der er drei Söhne hatte, die in Selters zur Welt kamen. Er war ein Enkel des über Deutschland hinaus bekannten Johann Ludwig Koch, der als Jurist, Geheimer Kirchen- und Oberschulrat, Professor und Diplomat Bedeutung erlangte.
In den frühen Jahren seines Wirkens, er war ab 1883 Seelsorger in Selters, dauerte Ilgen die Situation der Alten und Pflegebedürftigen, denn professionelle Hilfe wurde ihnen kaum zuteil. Zusammen mit Pfarrer Boden aus Nordhofen drängte er den Diakonieverein in Wiesbaden, eine Diakonisse nach Selters zu entsenden.
Johanna Horny aus Scheuern war die erste Diakonissen-Gemeindeschwester. Sie kümmerte sich ab 1894 um die Pflegebedürftigen in Selters. Sie wirkte mit Segen, wie Pfarrer Ilgen selbst in der Chronik festhielt. Als sie vier Jahre später Selters verließ, sollte es keinen Ersatz geben. Ilgen aber lag es fern, dies auf sich beruhen zu lassen. Schon zwei Monate nach dem Ausscheiden von Schwester Johanna traten zwei „Berner Schwestern“ aus Bad Ems ihren Dienst in Selters an.
Mit dem Vorsitz Ilgens gründete sich 1901 der Selterser Hilfsverein, dessen Ziel der Bau eines Krankenhauses war, das bereits 1903 seinen Betrieb aufnahm. Wenn heute in Selters selbst Schwerstkranke erfolgreich vor Ort behandelt werden können, so ist dies Pfarrer Julius Ilgen zu danken, der im 19. Jahrhundert entschlossen und beharrlich für den Bau eines Krankenhauses warb. Er beteiligte sich an der Errichtung des Krankenhauses, der dauerhaften Einrichtung einer Selterser Schwesternschaft und dem Trägerverein des Krankenhauses. Außerdem wirkte Julius Ilgen als Chronist der Pfarrei.
Es ist wiederum Ilgen zu verdanken, dass der Name des ersten Patienten überliefert ist: Johann Adam Jackel stand im Juni 1903 mit seinem eigenen Bett vor der Tür, denn Krankenbetten gab es noch nicht. Diese Zeiten sind längst vorüber. Im Jahr 2010 ist vor allem die Schlaganfalleinheit (auch Stroke-Unit genannt) im Selterser Krankenhaus so gut ausgerüstet, dass sie in der Umgebung ihresgleichen sucht. Der Verein, der den Anstoß gab, existiert jedoch noch als Evangelischer Krankenhausverein Selters - Selterser Hilfsverein e. V. und trägt gemeinsam mit dem Johanniterorden die Verantwortung für das Selterser und das Dierdorfer Krankenhaus.
Im Dezember 2010 enthüllte der Verein zu Ehren Ilgens im Foyer des Krankenhauses ein Denkmal mit seinem Portrait.
Quellen[Bearbeiten]
- Wäller Heimat (2009)- Jahrbuch des Westerwaldkreises - Ein kleines Denkmal für einen großen Mann v. Wilfried Göbler
Weblinks[Bearbeiten]
Personendaten | |
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NAME | Ilgen, Julius |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher evangelischer Pfarrer, Lehrer und Kreisschulinspektor |
GEBURTSDATUM | 17. August 1854 |
GEBURTSORT | Dillenburg |
STERBEDATUM | 16. Februar 1940 |
STERBEORT | Selters (Westerwald) |