Ju Tai Jutsu
Ju Tai Jutsu (jap. 柔体術) lässt sich frei übersetzen mit „Die sanfte Kunst der Körperenergie“ und wurde basierend auf japanischen Kampfkünsten in Italien entwickelt.
Geschichte[Bearbeiten]
Während des Zweiten Weltkriegs lernte ein aus dem Piemont stammender hoher Beamter der italienischen Armee, Luigi Ferrari Trecate, einige Japaner kennen, die eine Kampfkunst praktizierten. Nach einer anfänglichen Unterweisung in dieser Kampfkunst setzte er in den 1950er Jahren seine Ausbildung fort und lud in diesem Rahmen die japanischen Kampfkünstler in seine Heimatstadt Turin ein.
In den 1960er und 70er Jahren gab Maestro Trecate, von den japanischen Kampfkünstlern unterstützt, seine Kenntnisse an eine kleine Gruppe von ausgewählten Schülern weiter, von denen einer, Cesare Turtoro, schließlich die Unterweisung und Lehre in dieser Kampfkunst fortsetzte.
1978 begann Maestro Turtoro seine eigene Karriere als Lehrer der Kampfkunst mit Namen Jutaijutsu und gründete die Schule „Yoshin Ryu“ in Turin. Die Kunst, die er ausübte und unterrichtete, war zunächst als Unterabteilung des „Jiu-Jiutsu“ im italienischen Breitensportverband UISP registriert. Im Jahr 1986 wurde sie als eigenständige Schule im Bereich „Jutaijutsu“ anerkannt.
Die „Yoshin Ryu“-Schule lehrt seit dreißig Jahren die Praxis und Kultur dieser antiken japanischen Disziplin im Piemont, und wartete stets auf den richtigen Zeitpunkt für eine Verbreitung des Jutaijutsu über diese Region hinaus. Im Jahr 2009 nahm schließlich das Projekt „Jutaijutsu-Kai“ seinen Anfang, dessen Anspruch es ist, die Kunst des Jutaijutsu in ganz Italien und mit Hilfe von „Exil-Schülern“ auch in Deutschland und Frankreich bekannt zu machen und zu verbreiten. Im Jahr 2003 hatte sich bereits in Berlin eine Jutaijutsu-Schule unter dem Namen Kadeshi e.V. gegründet.
Eigenschaften des Jutaijutsu[Bearbeiten]
Die Praxis des Jutaijutsu ist nicht auf bestimmte Waffen oder Techniken beschränkt und beinhaltet sowohl unbewaffnete Techniken als auch den Umgang mit Waffen verschiedenen Ursprungs und verschiedener Form. Auch das rein körperliche Training ist nicht fokussiert, sondern zielt auf eine breit angelegte, vollständige körperliche Ausbildung der Schüler.
Das Jutaijutsu ist eine Kunst, in der die Schüler über einen längeren Zeitraum einen Grundstock von Kenntnissen und Techniken trainieren, welche dann zunehmend frei interpretiert und angewandt werden können. Ihr Hauptziel ist die verbesserte Kenntnis und Selbstreflexion der Schüler im Umgang mit sich selbst, mit anderen und mit ihrer Umwelt. Es ist keine kompetitive Kampfkunst; ein zu ausgeprägter Wettkampfgedanke wird als den eigentlichen Zielen des Jutaijutsu abträglich angesehen.
Im Jutaijutsu wird der Einsatz von Gewalt abgelehnt; dennoch beschäftigen sich die Schüler auch mit dem Studium des direkten Kampfes, ohne Schutzkleidung und in unterschiedlichen Variationen, als einem Mittel zur besseren körperlichen und emotionalen Kontrolle.