Internationale Gesellschaft für Chinesische Medizin

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Die Internationale Gesellschaft für Chinesische Medizin e. V. (auch Societas Medicinae Sinensis, SMS) wurde 1978 in München gegründet und gilt damit als eine der ältesten Ärztegesellschaften für traditionelle chinesische Medizin (TCM) in Deutschland. Zu den Gründungsmitgliedern gehörten der Sinologe Manfred Porkert und der Internist Carl-Hermann Hempen. Präsident ist der Internist Rainer Nögel.

Als einzige Fortbildungsinstitution im deutschsprachigen Raum beschäftigt sich die SMS mit allen fünf Haupttherapieverfahren der chinesischen Medizin: chinesische Arzneimitteltherapie, Akupunktur, Tuina, chinesische Diätetik und chinesische Bewegungstherapien wie Qigong und Taijiquan.

Inhaltsverzeichnis

Ziele[Bearbeiten]

Ihr Anliegen ist die Anerkennung, Verbreitung und weitere Erforschung der chinesischen Medizin. Sie ist an zahlreichen Studien und Forschungsprojekten beteiligt und pflegt intensiven Austausch mit medizinischen Institutionen in China, USA und dem europäischen Ausland. Für Ärztekammern, Krankenkassen, Behörden und Universitäten ist sie ein wichtiger Ansprechpartner und trägt Sorge für die Integration der TCM in das deutsche Gesundheitswesen. Seit mehr als 30 Jahren bildet die SMS Ärzte und Therapeuten aus und setzt dabei europaweit Maßstäbe.

Aktivitäten[Bearbeiten]

Durch die enge Zusammenarbeit von Ärzten mit Sinologen ist es der SMS möglich, mit chinesischsprachigen Texten, auch klassischen, und aus China stammenden Dozenten zu arbeiten. Sie steht in ständigem Kontakt mit verschiedenen Universitäten in der Volksrepublik China, u. a. mit der TCM-Universität Chengdu (Chengdu Zhongyiyao Daxue, 成都中医药大学), mit der sie im Rahmen von verschiedenen Projekten eng zusammenarbeitet.

Als wissenschaftlicher Verein beteiligt sich die SMS regelmäßig an verschiedenen Forschungsprojekten aus den Bereichen der Medizin und der Sinologie. So ist sie seit 1999 an einem interdisziplären Forschungsprojekt der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft zum Anbau chinesischer Heilpflanzen in Deutschland beteiligt.[1]

Die Organisation veranstaltet alle drei Jahre einen internationalen Kongress und gibt seit 1996 die Zeitschrift Chinesische Medizin im Verlag Springer Medizin, Urban & Vogel heraus. Chefredakteurin ist die Sinologin Ute Engelhardt.

Zahlreiche deutschsprachige Grundlagenwerke und Lehrbücher der TCM wurden von Mitgliedern der SMS verfasst. Dazu gehören die Bücher Die Theoretischen Grundlagen der chinesischen Medizin, dtv-Atlas zur Akupunktur, Chinesische Diätetik, Leitfaden Chinesische Phytotherapie und Leitfaden Chinesische Rezepturen.

Die SMS ist am Centrum für Therapiesicherheit in der Chinesischen Arzneitherapie (CTCA) beteiligt, das sich um eine sichere Therapie mit chinesischen Heilmitteln bemüht.

Die SMS ist seit 2013 Mitglied des International Council of Medical Acupuncture and Related Techniques (ICMART), der 1983 gegründeten Dachorganisation, die weltweit ca. 90 ärztliche Organisationen vereint.

Literatur[Bearbeiten]

  • Ute Engelhardt: Theorie und Technik des Taiji Quan,. in 8 besonderen Merkmalen. WBV, Schorndorf 1982, ISBN 3-921988-32-2.
  • Ute Engelhardt: Die klassische Tradition der Qi-Übungen (Qigong). Eine Darstellung anhand des tang-zeitlichen Textes Fuqi-jingyi-lun von Sima Chengzhen. München 1985 (Dissertation).
  • Ute Engelhardt, C.-H. Hempen: Chinesische Diätetik. Grundlagen und praktische Anwendung. 3., überarb. u. erw. Auflage. Elsevier, Urban & Fischer, München 2006, ISBN 978-3-437-56491-8.
  • Agnes Fatrai et al.: Chinesische Medizin in der Augenheilkunde. Akupunktur, Arzneimitteltherapie, Diätetik, Tuina und Qigong. Hrsg.: Stefan Uhrig. Elsevier, Urban & Fischer, München 2005, ISBN 3-437-56630-X.
  • Carl-H. Hempen: dtv-Atlas zur Akupunktur. Tafeln und Texte. dtv, München 1995, ISBN 3-423-03232-4.
  • Carl-H. Hempen, T. Fischer: Leitfaden Chinesische Phytotherapie. 2., erw. Auflage. Elsevier, Urban & Fischer, München, Jena 2007, ISBN 978-3-437-31363-9.
  • Carl-H. Hempen et al.: Leitfaden Chinesische Rezepturen. Elsevier, Urban & Fischer, München 2006, ISBN 978-3-437-31416-2.
  • Michael Hoffmann: Chinesische Medizin in der Hals-Nasen-Ohrenkunde. Hrsg.: Agnes Fatrai. Elsevier, Urban & Fischer, München 2011, ISBN 978-3-437-57640-9.
  • Carola Krokowski, R. Nögel: Pulsdiagnose in der traditionellen chinesischen Medizin. Igelsburg, Habichtswald 2010, ISBN 978-3-9812165-6-1.
  • Manfred Porkert: Die theoretischen Grundlagen der chinesischen Medizin. 3., durchges. Auflage. Basel, Dinkelscherben 1991, ISBN 3-85597-006-8.
  • Qi Luguang, J. Hummelsburger: Diabetesbehandlung mit chinesischer Medizin. Elsevier, Urban & Fischer, München 2012, ISBN 978-3-437-58370-4.
  • Michael Wullinger et al.: Allergiebehandlung mit chinesischer Medizin. Hrsg.: Agnes Fatrai. Elsevier, Urban & Fischer, München 2007, ISBN 978-3-437-57440-5.

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. H. Heuberger et al.: Drogenqualität chinesischer Heilpflanzen aus bayerischem Versuchsanbau im Vergleich zu Importware: Identität, sensorische Eigenschaften, Inhaltsstoffe und Reinheit. In: Chinesische Medizin. Jg. 23, Nr. 3. Springer Medizin, Urban & Vogel, 2008, ISSN 0930-2786, S. 119−135.

Weblinks[Bearbeiten]