International Coordination of Revolutionary Parties and Organizations
International Coordination of Revolutionary Parties and Organizations | |
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Vorsitzender | Logo |
Stefan Engel |
![]() |
Basisdaten | |
Art | Koordinierungsorganisation, Aufbauorganisation |
Ausrichtung | Kommunistisch |
Verbreitung | 34 Länder bekannt |
Gründungsdatum | 6. Oktober 2010 |
Vorsitzender | Stefan Engel |
Stellvertreter | Sanjay Singhvi |
Adressen | |
Adresse | Buerer Str. 39 45899 Gelsenkirchen DEUTSCHLAND |
Website | icor.info/de |
Struktur | |
Gliederung | 45 Parteien und Organisationen, zusammengefasst in Regional- und Kontinentalkonferenzen |
Die International Coordination of Revolutionary Parties and Organizations (ICOR, deutsch: Internationale Koordinierung Revolutionärer Parteien und Organisationen) ist ein Zusammenschluss von 45 kommunistischen Parteien und Organisationen aus mindestens 34 Ländern. Die Organisation wurde am 6. Oktober 2010 gegründet[1] und ist heterogen zusammengesetzt.
Inhaltsverzeichnis
Ziele[Bearbeiten]
Ziel der ICOR ist es, das „imperialistische Weltsystem“ mittels „revolutionärer Umwälzung“ zu stürzen und die „Diktatur des Proletariats“ zu errichten. Als wesentliches Etappenziel in diesem Klassenkampf zur „Durchsetzung sozialistischer Gesellschaftsverhältnisse“ betrachtet die Organisation die Schaffung einer neuen revolutionären Weltpartei mit Sektionen in den einzelnen Ländern als Nachfolgeorganisation der III. Internationale, in deren Tradition stehend sie sich sieht.[2] Zum verstärkten Aufbau einer solchen Organisation betreibt die ICOR „konsequent eine Politik der offenen Tür“ anderen Organisationen gegenüber, die ähnliche Ziele anstreben.[3]
Bei ihrer Arbeit stützt sich die ICOR auf die gemeinsame These, dass der Sozialismus in der Sowjetunion bereits 1956 von innen zerstört und durch die Machtergreifung einer „neuen Klasse von Bürokraten in ein kapitalistisches System neuer Form“ umgewandelt worden sei.[4]
Überwindung der Spaltung[Bearbeiten]
In der ICOR vereinigen sich verschiedene Organisationen von unterschiedlicher Größe und Zusammensetzung sowie mit teilweise voneinander abweichenden ideologisch-politischen Grundsätzen.[5] Die Gründung der ICOR als Zusammenschluss von kommunistischen Organisationen mit unterschiedlichen Programmatiken bei gemeinsamer Zielsetzung wird in der marxistisch-leninistischen und revolutionären Weltbewegung als Durchbruch in der Überwindung ihrer Spaltung bewertet. Während sich die Mitgliedsorganisationen auf gemeinsame Aktivitäten und Ziele vereinheitlichen, steht es ihnen gleichzeitig frei, sich, entsprechend ihrer jeweiligen ideologisch-politischen Ausrichtung sowie ihrer Fähigkeiten, an konkreten Aktionen der ICOR zu beteiligen. Dieses Vorgehen wird als „Organisationsprinzip der einvernehmlichen Koordination und Kooperation autonomer, selbständiger und eigenverantwortlicher Parteien und Organisationen“ bezeichnet.[6] Eine gemeinsame ideologisch-politische Linie will man in einem längeren Prozess auf der Grundlage der gemeinsamen Praxis von der „Zusammenarbeit in einigen wesentlichen Fragen […] zur Zusammenarbeit in allen wesentlichen Fragen“ entwickeln.[7] Die Heterogenität der Organisation hat nach Ansicht der ICOR ihre Grundlagen in der Zersplitterung und Spaltung der weltweiten marxistisch-leninistischen und Arbeiterbewegung seit dem XX. Parteitag der Kommunistischen Partei der Sowjetunion 1956[4] sowie in der stark unterschiedlichen Entwicklung der gesellschaftlichen Bedingungen in den einzelnen Ländern.[8]
Organisationsstruktur[Bearbeiten]
Das höchste Organ der ICOR ist die Weltkonferenz, der Vertreter aller Mitgliedsorganisationen angehören. Sie tritt alle drei Jahre zusammen.[9] Zwischen den Zusammenkünften der Weltkonferenzen führt das International Coordinating Committee (ICC) die Geschäfte der Weltorganisation[10] und ist der Weltkonferenz gegenüber rechenschaftspflichtig.[11] Sein Vorsitzender ist seit Gründung der ICOR Stefan Engel (MLPD, Deutschland), dessen Stellvertreter Sanjay Singhvi (CPI (ML), Indien).[12] Die Organisation gliedert sich in Kontinentalkonferenzen, eine weitere Unterteilung in Regionalkonferenzen ist für die Zukunft vorgesehen.[13] Analog zu den jeweiligen Organisationsebenen existieren entsprechende Coordinating Committees auf den untergeordneten Ebenen oder ist die Schaffung solcher Ausschüsse vorgesehen.[14]
Am 1. Mai 2011 wurde das Büro der ICOR in Gelsenkirchen eingeweiht.[15]
Mitgliedsorganisationen[Bearbeiten]
Folgende Organisationen sind als Mitglied der ICOR bekannt:[16][17][18]
Kontinent | Land | Name der Organisation | Deutscher Name | Mitglied seit |
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Afrika | ||||
Kongo | Organisation Révolutionnaire du Congo, ORC | Revolutionäre Organisation Kongo | Gründungsmitglied | |
Marokko | (Organisation unbekannten Namens) | Gründungsmitglied | ||
Südafrika | Communist Party of South Africa (Marxist-Leninist), CPSA(ML) | Kommunistische Partei Südafrikas (Marxisten-Leninisten) | Gründungsmitglied | |
Asien | ||||
Afghanistan | Marxist-Leninist Organization of Afghanistan, MLOA | Marxistisch-Leninistische Organisation Afghanistans | Gründungsmitglied | |
Bangladesch | Communist Party of Bangladesh, CPB | Kommunistische Partei Bangladesch | Gründungsmitglied | |
Indien | Communist Party of India (Marxist-Leninist), CPI (ML) | Kommunistische Partei Indiens (Marxisten-Leninisten) | Gründungsmitglied | |
Provisional Central Committee Communist Party of India (Marxist-Leninist), PCC CPI (ML) | Provisorisches Zentralkomitee Kommunistische Partei Indiens (Marxisten-Leninisten) | Gründungsmitglied | ||
Indonesien | Indonesia Revolutionary, INDOREV | Revolutionäres Indonesien | Gründungsmitglied | |
Iran | Ranjbaran Party of Iran | Proletarische Partei von Iran | Gründungsmitglied | |
Nepal | Nepal Communist Party (Mashal), NCP (Mashal) | Nepal Kommunistische Partei (Mashal) | Gründungsmitglied | |
Pakistan | All Pakistan Trade Union Federation, APTUF | Gesamtpakistanische Gewerkschaftsföderation | Gründungsmitglied | |
Working Women Organization, WWO | Organisation der werktätigen Frauen | Gründungsmitglied | ||
Europa | Bulgarien | Bolgarskaja Rabotschaja Partija (Kommunisty), BRP(K) | Bulgarische Arbeiterpartei (Kommunisten) | Gründungsmitglied |
Dwischenije sa Soprotiwa »23 Septemwri« Bolgarija | Widerstandsbewegung »23. September« Bulgarien | Gründungsmitglied | ||
Deutschland | Marxistisch-Leninistische Partei Deutschlands, MLPD | Gründungsmitglied | ||
Griechenland | Kommounistikí Orgánosi Elládas, KOE | Kommunistische Organisation Griechenlands | Gründungsmitglied | |
Luxemburg | Kommunistische Organisation Luxemburgs, KOL | Gründungsmitglied | ||
Niederlande | Groep van Marxisten-Leninisten/Rode Morgen, GML/Rode Morgen | Gruppe der Marxisten-Leninisten/Roter Morgen | Gründungsmitglied | |
Norwegen | Tjen folket – kommunistisk forbund, TF | Dem Volke dienen – Kommunistischer Bund | Gründungsmitglied | |
Russland | Marksistsko-Leninskaja Platforma | Marxistisch-Leninistische Plattform | Gründungsmitglied | |
Schweiz | Marxistisch-Leninistische Gruppe Schweiz, MLGS | Gründungsmitglied | ||
Serbien | Partija rada, PR | Partei der Arbeit | Gründungsmitglied | |
Slowakei | Spolocnost Vedeckého Komunizmu, SVK | Gesellschaft des wissenschaftlichen Kommunismus | Gründungsmitglied | |
Tschechische Republik | Komunisticka Strana Cheskoslovenska – Cheskoslovenska Strana Prace, KSC-CSSP | Kommunistische Partei der Tschechoslowakei – Tschechoslowakische Arbeiterpartei | Gründungsmitglied | |
Svaz Mladych Komunistu Cheskoslovenska, SMKC | Union der jungen Kommunisten der Tschechoslowakei | Gründungsmitglied | ||
Türkei | Bolşevik Parti (Kuzey Kürdistan-Türkiye), BP(NK-T) | Bolschewistische Partei (Nordkurdistan-Türkei) | Gründungsmitglied | |
Marksist Leninist Komünist Parti Türkiye/Kuzey Kürdistan, MLKP | Marxistische Leninistische Kommunistische Partei Türkei/Nordkurdistan | Gründungsmitglied | ||
Türkiye İhtilalci Komünistler Birliği, TİKB | Union der revolutionären Kommunisten der Türkei | Gründungsmitglied | ||
Ukraine | Koordinazionnyj Sojus Rabotschewo Dwischenija, Ukraina, KSRD | Koordinierungsrat der Arbeiterbewegung der Ukraine | Gründungsmitglied | |
Weißrussland | Gruppa Kommunistow-Rewoljuzionerow »Krasny Klin«, Belarus | Gruppe kommunistischer Revolutionäre »Roter Keil«, Weißrussland | Gründungsmitglied | |
Lateinamerika | Bolivien | Partido Comunista Marxista Leninista Maoista de Bolivia, PCMLM | Kommunistische Partei (Marxistisch-Leninistisch-Maoistisch) von Bolivien | Gründungsmitglied |
Chile | Partido Comunista Chileno (Acción Proletaria), PC(AP) | Chilenische Kommunistische Partei (Proletarische Aktion) | Gründungsmitglied | |
Dominikanische Republik | Partido Comunista (Marxista Leninista), PC(ML) | Kommunistische Partei (Marxistisch-Leninistisch) | Gründungsmitglied | |
Haiti | Nouveau Parti Communiste Haïtien (Marxiste Léniniste), NPCH(ML) | Neue Kommunistische Partei von Haiti (Marxistisch-Leninistisch) | Gründungsmitglied | |
Kolumbien | Partido Revolucionario de los Trabajadores de Colombia, PRTC | Revolutionäre Partei der Arbeiter Kolumbiens | Gründungsmitglied | |
(Organisation unbekannten Namens) | Anfang 2011 | |||
Panama | Partido Comunista (Marxista-Leninista) de Panamá, PC(ML) | Kommunistische Partei (Marxistisch-Leninistisch) von Panama | Gründungsmitglied | |
Paraguay | Partido Comunista Paraguayo (independiente), PCP(İ) | Kommunistische Partei Paraguays (unabhängig) | Gründungsmitglied | |
Peru | Partido Marxista Leninista del Peru, PML del Peru | Marxistisch-Leninistische Partei von Peru | Gründungsmitglied | |
Partido Proletario del Peru, PPP | Proletarische Partei von Peru | Gründungsmitglied | ||
Venezuela | (Organisation unbekannten Namens) | Anfang 2011 | ||
Nordamerika | USA | Revolutionary Organization of Labor, ROL | Revolutionäre Organisation der Arbeit | Gründungsmitglied |
Anmerkung: Mit dem Zurückziehen ihrer Gründungsmitgliedschaft durch die Kommunistische Partei Nepals (Vereinigte Marxisten-Leninisten) verändert sich die Anzahl bekannter Mitgliedsorganisationen auf 45.
Praktische Aktivitäten[Bearbeiten]
Die ICOR legt den Schwerpunkt ihrer Tätigkeiten nach eigener Aussage auf die Zusammenarbeit und die gegenseitige Unterstützung beim Parteiaufbau ihrer Mitgliedsorganisationen.[19] Dazu hat sie die Durchführung oder Unterstützung mehrerer gemeinsamer und internationaler, jährlich durchzuführender „Kampftage“ beschlossen:[20]
- den 1. Mai als internationalen Kampftag der Arbeiterklasse mit regionalen und gemeinsamen Aktivitäten
- den internationalen Frauentag am 8. März als internationalen Kampftag zur Befreiung der Frau
- den internationalen Kampftag gegen Faschismus und imperialistischen Krieg (entweder am 8. Mai als Tag der Befreiung, am 9. Mai als Tag des Sieges, am 6. August als internationalen Gedenktag zu den Atombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki oder am 1. September als Antikriegstag im Gedenken an den Beginn des Zweiten Weltkriegs je nach Tradition in dem jeweiligen Land)
- den internationalen Kampftag zur Rettung der natürlichen Umwelt vor der Profitgier Anfang Dezember.
Darüber hinaus gibt es internationale Projekte, an denen Mitgliedsorganisationen der ICOR beteiligt sind oder die ICOR sich als Gesamtorganisation beteiligen wird:
- den internationalen Automobilarbeiterratschlag ab 2012 (voraussichtlich)
- den internationalen Bergarbeiterratschlag ab 2012 (voraussichtlich)
- die 1. Weltfrauenkonferenz der Basisfrauen, die vom 4. bis 8. März 2011 in Caracas, Venezuela stattfand.
Literatur[Bearbeiten]
- Stefan Engel: Morgenröte der internationalen sozialistischen Revolution, Verlag Neuer Weg, Essen 2011, ISBN 978-3-88021-380-7
Weblinks[Bearbeiten]
Einzelnachweise[Bearbeiten]
- ↑ Rote-Fahne-News (Online-Nachrichtenmagazin der MLPD) vom 17. Oktober 2010
- ↑ Gründungsdokumente der ICOR S. 15, Z. 138–146
- ↑ Gründungsdokumente der ICOR S. 15, Z. 126–128
- ↑ 4,0 4,1 Gründungsdokumente der ICOR S. 12, Z. 39–43
- ↑ Gründungsdokumente der ICOR S. 18, Z. 58–61
- ↑ Gründungsdokumente der ICOR S. 15, Z. 153–155
- ↑ Gründungsdokumente der ICOR S. 9, Z. 270–271
- ↑ Gründungsdokumente der ICOR S. 8/9, Z. 245–257
- ↑ Gründungsdokumente der ICOR S. 18, Z. 72–75
- ↑ Gründungsdokumente der ICOR S. 20, Z. 147
- ↑ Gründungsdokumente der ICOR S. 20, Z. 158
- ↑ Gründungsdokumente der ICOR S. 2, Z. 9–14
- ↑ Gründungsdokumente der ICOR S. 20, Z. 122–124
- ↑ Gründungsdokumente der ICOR S. 19, Z. 122–124
- ↑ Homepage der ICOR
- ↑ Stefan Engel: Morgenröte der internationalen sozialistischen Revolution, Verlag Neuer Weg, Essen 2011, ISBN 978-3-88021-380-7, S. 599–601, Fußnote 67
- ↑ Rote Fahne (Wochenzeitung der MLPD) 49/2010, S. 16/17
- ↑ Rote-Fahne-News (Online-Nachrichtenmagazin der MLPD) vom 25. März 2011
- ↑ Gründungsdokumente der ICOR S. 16, Z. 168–170
- ↑ Rote Fahne (Wochenzeitung der MLPD) 49/2010, S. 22