Informationsfluss und Transparenz in der Supply Chain

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Informationsfluss und Transparenz in der Supply Chain sind ein Fundament, um Warenflüsse zu beschleunigen, Lieferstörungen zu verhindern und Risiken zu minimieren.

Einleitung[Bearbeiten]

Durch Kooperationen und Outsourcing können Akteure der Supply Chain sich auf ihre Kernkompetenzen beschränken und dadurch Flexibilitätsvorteile realisieren. Flexibilität gewinnt zunehmend an Bedeutung.

Informationsfluss[Bearbeiten]

Die Rolle der Informationsflüsse und der mit ihnen verbundenen Technologien in der Logistik wächst. Besonders wichtig ist die Rolle der Informationsflüsse in den Transport-, Speditions-, Lager-, Finanzdienstleistungen. Informationsfluss ist eine Gesamtheit von allen Mitteilungen in das Logistiksystem oder zwischen Logistiksystem und der äußeren Umgebung, die zur Verwaltung und Kontrolle der Logistikaktivitäten benötigt sind. Informationsflüsse in den Logistikaktivitäten basieren auf der Erstellung und Bearbeitung von Dokumenten mit umfangreichen Datenmengen. Diese werden in der Planung, Analyse, Kontrolle, Ressourcenerfassung in verschiedenen Stadien ihres Aufstiegs, in der internen Produktion und Warenzirkulation verwendet. Der Informationsfluss kann in Form von Redefluss, Papier oder auch elektronischen Dokumenten existieren. Dieser Informationsfluss wird vom geschaffenen oder geschobenen materiellen Strom eingeleitet. Man kann solchen Fluss wie die Informationsressourcen bezeichnen, die sich im Prozess der zielgerichteten Bewegung befinden und bestimmte Charakteristiken haben. Der betrachtete Strom rückt zwischen den Quellen und den Empfängern der Informationen vor. Informationsflüsse in den Logistiksystemen haben eine Reihe von Besonderheiten. Sie werden mit der Ungleichartigkeit der Daten, Vielzahl von Anbietern und Konsumenten von den Informationen, sowie der Einheiten der Dokumentation, der Komplexität der Informationsnetzwerke und der Mehrvariationsmöglichkeit der Optimierungslösungen charakterisiert.

Der Informationsfluss kann den Materialfluss überholen, gleichzeitig mit ihm oder nach ihm folgen. Dabei kann der Informationsfluss in gleiche Richtung mit dem Materialfluss, als auch in entgegengesetzte Richtung gesendet werden.

  • Der überholende Informationsfluss in der entgegenkommenden Richtung enthält in der Regel die Nachrichten über die Bestellung;
  • Der überholende Informationsfluss in der gleichen Richtung sind vorläufige Mitteilungen von der bevorstehenden Ankunft der Fracht;
  • Gleichzeitig gehen mit dem Materialfluss in der geraden Richtung die Informationen über die quantitativen und qualitativen Parameter des materiellen Stroms;
  • Gleich nach dem materiellen Strom in der entgegenkommenden Richtung können die Informationen über die Ergebnisse der Annahme der Ladungen, über die Zahl und die Qualität, die vielfältigen Ansprüche, die Bestätigungen gehen.[1]

Transparenz[Bearbeiten]

Definition[Bearbeiten]

Wolf-Rüdiger Bretzke gibt folgende Definition: „Transparenz ist die zeitnahe Sicht auf handlungs- und entscheidungsrelevante Sachverhalte.“ Die entscheidenden vier Bereiche von Supply Chain Visibilität hat Professor Bretzke zusammengefasst:

  • Die Bedarfsprognosen. Man muss sehen an welchem Ort in nahe Zukunft welche Waren, Stoffe, Materialien usw., benötigt werden.
  • Die Verfügbarkeit. Man muss eine Sicht auf die Verfügbarkeiten von Beständen und Kapazitäten haben.
  • Das proaktive Monitoring der Prozessfortschritte. Man muss Ansicht haben, ob die Ware ihren Weg im Zeitplan geht.
  • Exception Management. Man muss über Prozessfortschritte zeitnah informiert werden. So können die Schwierigkeiten schnell erkannt werden und es wird aktiv nach Lösungen gesucht.[2]

Herausforderungen[Bearbeiten]

1. Wie bringe ich die Informationen erst überhaupt zum Fließen?
Die an einem Supply Chain beteiligten Leute müssen bereit sein, die Information, und vor allem unangenehme Information, weiter geben. Alle müssen ihre Pflichten erachten, Statusmeldungen und Verspätungen melden. Darin besteht die Qualität der Partner und Mitarbeiter, mit denen man zusammen in einem Supply Chain arbeitet. Das ist der entscheidende Faktor.

2. Wie gelangen alle nötigen Daten in System?
Die weitere Voraussetzung für die Transparenz ist ein zentrales System, in dem alle Daten nahezu in Echtzeit zu Verfügung stehen. Da treten die Probleme bei Schnittstellen auf. Es muss die Möglichkeit bestehen, den Datensatz zu konvertieren und auch im System verfügbar zu machen. Dies wird durch standardisierte Plattformen erreicht.

3. Wie erreiche ich Echtzeitmodus?
Realtime heißt im Geschäftsleben nahezu in Echtzeit. Die Gründe für eine zeitliche Verzögerung liegen zum einen an den Menschen, die die Information zeitnah weiter geben müssen, sowie auch an Systemen. Im solchen System wird sozusagen die reale Welt virtuell abgebildet, wodurch eine Unmenge an Informationen entsteht und die Datenflut immens ist.

4. Wie bewältige ich Informationsflut?
Große Schwierigkeit besteht auch darin, alle gesammelten Daten sinnvoll aufzubereiten und die Informationsflut zu meistern. Dies ist die Aufgabe von Exception Management. Die Prozessüberwachung des Exception Managements bietet die Möglichkeit, auf einen Blick erfolgreiche und fehlerhafte Prozesse zu identifizieren. Dabei werden nur die Fehler gemeldet. Problemmeldungen, die im Ablauf von Prozessen auftreten, werden in einen Klärungsbestand gestellt und den zuständigen Sachbearbeitern zugeteilt. Die zentrale Rolle spielt hierbei der Klärungsfall, der Fehler beschreibt. Was definiere ich als regelgerecht und wann muss das System den Alarm schlagen? Da besteht die Kunst darin, für alle Teilprozesse jeweils Sollzeitenvorgabewerte festzulegen, weil nur dann man ein Filter darüber legen kann. Erst wenn ein Störfall, der diese vorab definierte Grenze überschreitet, zu einer Verspätung führt, muss der Mensch eingreifen. Für den Logistikmanager sind Statistiken, Auswertungen und wichtige Leistungskennzahlen erforderliche Hilfsmittel, um generell zu erkennen, wo Engpässe und Schwachstellen sitzen. Deswegen gehört die Business Intelligence Komponente zu jeder Visibilitätslösung. Denn sie sorgt dafür, dass aus den umfangreichen Mengen an Daten strukturierte Information wird. Strukturiert bedeutet auch gut sichtbar. Die Daten werden zusammengefasst und mittels einfacher Grafiken, z.B. Ampel oder auch Temperaturanzeiger, so bearbeitet, dass sie verständlich sind.

5. Wie gelingt es, alle Partner des Supply Chains ins Boot zu holen?
Letzte große Herausforderung ist die Bereitschaft aller Unternehmen, die in dem Supply Chain beteiligt sind, zum Austausch von Statusinformationen, sogar auch wenn es sich um sensible Information handelt. Um das Ziel einer vollständigen Visibilität zu realisieren, ist es notwendig, die Prozesse aus der Vergangenheit evaluieren und das Leistungspotenzial aller Beteiligten am Lieferprozess messen und bewerten zu können.[3]

Vorteile[Bearbeiten]

Mehr Transparenz über Bestände und Warenströme heißt: bessere Planbarkeit und Ressourcenauslastung bzw. Kapazitätsauslastung, optimierte logistische Prozesse, effiziente Steuerung, weniger Überraschungen und zufriedenere Kunden.

Die Unternehmen wissen immer in nahezu Echtzeit, wo sich ihre Ware gerade befindet. Diese Information wird benutzt, um die gewünschte Ware zum richtigen Zeitpunkt in der angemessenen Qualität zu liefern. Gleichzeitig verbessert sich die Rückverfolgbarkeit, sodass Plagiate entdeckt und schadhafte Produkte aus der Auslieferung zurückgezogen werden können. Im Verkauf ist eine Verbesserung des Kundenservice möglich. Transparenz ermöglicht bessere Entscheidungen bei Problemen mit der Verfügbarkeit oder Bestandsknappheit, da man sofort die Fehlermeldungen kriegt und sofort reagieren kann. Dadurch werden die Fehler und Rückläufe minimiert. Transparenz und richtige Systemunterstützung ermöglichen es, in Echtzeitmodul zu arbeiten, eine Sicht auf alle Störungen zu haben, sehr schnell und reaktionsfähig zu werden.[4]

Informationstechnologie[Bearbeiten]

Die Informationstechnologien sind in verschiedenen Bereichen der menschlichen Tätigkeiten wie Verwaltung, Produktion, Wissenschaft, Bildung, Handel, Service, etc. verwendet. Sie schließen die Aufnahmen und die Methoden der Bearbeitung, Speicherung sowie Übertragung der Informationen ein. Der Einsatz von Informationstechnologien wirkt zur Leistungssteigerung von Logistik und Produktion mit. Die moderne Logistik ist undenkbar ohne breite Anwendung der Informationstechnologien. Diese unterstützen die Förderung von Sach-, Vermögens- und Serviceressourcen, sowie auch Kontrollieren ihre Veränderungen in der Zeit und Raum. IT-Systeme steigern durch Automatisierung die Informationsversorgung und die Prozesseffizienz, assistieren der Koordination von Aktivitäten.[5]

Siehe auch[Bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten]

  • Holder Arndt, Supply Chain Management: Optimierung logistischer Prozesse, Lehrbuch, 3. aktualisierte und überarbeitete Auflage, Gablerverlag, 2006, S.8-11

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Logistik. Lehrbuch. A. Gadzhinsky, S. 242-246/ (Гаджинский А. М Логистика: Учебник, 20-е изд., Издательство: «Дашков и К°», 2012)
  2. Susanne Frank, Supply Chain Visibility: Erfolgreiche Wege zu mehr Transparenz in der Lieferkette, Hörbuch, AEB GmbH in Zusammenarbeit mit LOGISTIK HEUTE, 2007, CD1
  3. Susanne Frank, Supply Chain Visibility: Erfolgreiche Wege zu mehr Transparenz in der Lieferkette, Hörbuch, AEB GmbH in Zusammenarbeit mit LOGISTIK HEUTE, 2007,CD2
  4. Susanne Frank, Supply Chain Visibility: Erfolgreiche Wege zu mehr Transparenz in der Lieferkette, Hörbuch, AEB GmbH in Zusammenarbeit mit LOGISTIK HEUTE, 2007, CD1
  5. Martin Strassner, RFID im Supply Chain Management,1. Auflage, Gabler Edition Wissenschaft, 2005, S. 1, S. 51
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