Hotel Auerhahn

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Hotel Auerhahn heute

Das Hotel Auerhahn ist ein Hotel in Schluchsee-Aha, Nachfolger des zweifach abgebrannten Hofguts und der Gastwirtschaft Auerhahn.

Geschichte[Bearbeiten]

1774–1914[Bearbeiten]

Hieronymus Rogg, geb. am 28. September 1734 in Gründelwangen-Glasberg, kaufte 1774 von Thomas Fürderer Wald, Wiesen und Ackerland im Ortsteil Schluchsee-Aha. Auf diesem Areal erstellte er ein für die damalige Zeit sehr großes Wohnhaus mit Stallungen und nannte sein Anwesen „Ronihof“[1], abgeleitet von seinem Vornamen. Dieses wurde als Bauernhof bewirtschaftet.

Nach seinem Tod im Jahre 1802 wurde sein Sohn Johann Baptist, geb. am 12. Juni 1773 in Aha, sein Nachfolger. Er war das vierte seiner elf Kinder. Am 31. Januar 1803 heiratete er Maria Gleiser, eine Tochter der Wirtsleute vom Gasthof „Schiff“ aus Schluchsee.

Die Beiden hatten acht Kinder. Ihr drittes Kind, die Tochter Karolina Rogg, geb. am 11. Januar 1807, wurde Erbin des Hofguts. In dieser Zeit wurden auf dem Hofgut schon Gäste bewirtet und Übernachtungsmöglichkeiten angeboten. Der „Ronihof“ wurde nun zusätzlich auch „Auerhahn“ genannt, um so das Hofgut von der Gästebewirtung abzutrennen.

Aus der zweiten Ehe Karolina Roggs stammen wieder zwei Kinder: Das Zwillingspaar Johann und Karolina Bernauer, genannt nach den Eltern. Sie wurden am 2. August 1838 geboren. Ihr Sohn Johann Bernauer verkaufte neun Jahre nach dem Tod seines Großvaters, am 28. Juli 1864, das gesamte große Hofgut an das großherzogische Forstamt in St. Blasien.

Der neue Eigentümer, das großherzogliche Forstamt, war bereits im Besitz des Gasthofs „Sonne“ in Aha, der jedoch wegen Baufälligkeit abgerissen werden musste. Das auf diesem Anwesen bestehende Realgastwirtschaftsrecht wurde am 24. September 1869 auf den „Ronihof“ übertragen. Der „Ronihof“ hatte damit nunmehr auch offiziell das Gastwirtschaftsrecht. 1879 erfolgte endgültig amtlich die Änderung der Wirtschaftsbezeichnung in „Auerhahn“. Ab der Übertragung des Realgastwirtschaftsrechts im Jahre 1869 kamen und gingen mehrere Pächter. Ab dem 30. April 1884 übernahm Hermann Zipfel aus Dresselbach den Pachtvertrag für das Hofgut „Ronimus“ mit der Gastwirtschaft „Auerhahn“, die auch im Grieben-Reiseführer Schwarzwald geführt wurde.[2] Am 24. Oktober 1912 ging dieser Vertrag auf Ernst Zipfel über. Am 5. Dezember 1914 brannte frühmorgens, während der kriegsbedingten Abwesenheit des Pächters, das gesamte Objekt bis auf die Grundmauern nieder.[3]

1914–1990[Bearbeiten]

Datei:Hotel Auerhahn um 1930.jpg
Hotel Auerhahn um 1930

Zwischenzeitlich waren die Pläne zur Aufstauung des Schluchsees bekannt und damit war ausgeschlossen, dass das neue Hofgut „Ronihof“ (Hof- und Ökonomiegebäude mit dazugehöriger Gastwirtschaft „Auerhahn“) am gleichen Ort wie der alte „Auerhahn“ errichtet werden konnte; das neue Gebäude wäre im Schluchsee ertrunken. Deshalb wurde in nur geringer Entfernung vom alten Standort, sozusagen an der gegenüberliegenden Straßenseite, mit dem Wiederaufbau 1924 begonnen. 1926 war dann auch die zweite Generation des „Ronihof“ mit dem „Auerhahn“ fertiggestellt. Die alten Steine des 1914 abgebrannten großen Hofguts „Ronihof“ sind noch heute am Ufer des aufgestauten Schluchsees, unterhalb des neuen Hauses, zu sehen.

Das oberhalb der Straße neuerbaute Hofgut mit dem Gasthaus „Auerhahn“ wurde erstmals an Artur Weißhaar aus Bonndorf verpachtet. Das Gasthaus mit Pension wurde am 1. Mai 1926 eröffnet. Am 6. April 1934 wurden weitere Baupläne für den Anbau eines Speisesaals genehmigt. 1950 wurde das gesamte Anwesen an Erwin Schwörer verpachtet. Nachdem Schwörer 1955 aus dem Pachtvertrag ausstieg, folgte Willi Kapferer als Pächter für den „Auerhahn“ bis 1959. Danach übernahm sein Schwiegersohn Albert Ebner den Pachtvertrag bis 1967.

Fritz Stoll folgte als Pächter. 1970 kauften er und seine Frau den „Auerhahn“ vom Land Baden-Württemberg, Staatsforstverwaltung. Schon im Mai 1977 wurde das Seehotel „Auerhahn“ wieder ein Raub der Flammen. Am 13. August 1979 kaufte dann Meinrad Tröndle[4] die Brandruine des „Auerhahn“. Er war ein Urenkel von Karolina Bernauer, der Zwillingsschwester des Johann Bernauer, der 1864 den „Ronihof“ mit dem Gasthaus „Auerhahn“ an das großherzogische Forstamt verkaufte. So gingen nach 115 Jahren ein Grundbesitz wieder an die Familie zurück, den schon vor 205 Jahren der Urvater Hieronymus Rogg erworben hatte.

1990 bis heute[Bearbeiten]

Am 20. September 1990 wurde der Grundstein für den Neubau des Hotel „Auerhahn“ gelegt. Elf Jahre wurden seit dem Kauf im Jahre 1979 benötigt, um alle Klippen der Bürokratie zu umschiffen, da der Bauplatz im Außenbereich des Bebauungsplanes der Gemeinde Schluchsee und in einem Naturschutzgebiet liegt.

Im Mai 1993 wurde das neue Haus mit der Pächterfamilie Ferdinand und Renate Thoma eröffnet. Der Neubau umfasste einen Empfang, 25 Doppelzimmer, 1 Gaststube und eine kleine Bar. Bereits 1996 wurden Erweiterungsbauten vorgenommen und im August 1997 fertiggestellt. Der Gesamtkomplex aus drei Häusern umfaßt 63 Zimmer, zwei Gaststuben, Bar und Sauna. Im Dezember 2000 kam noch ein Schwimmbad mit Wellnessbereich hinzu. 2008 wurde das Hotel vom Deutschen Wanderverband ausgezeichnet.[5]

Literatur[Bearbeiten]

  • Margret Tröndle: Der Auerhahn - Das Hotel am Schluchsee im Schwarzwald. Ein Hotel und seine Geschichte. Verlag Waldkirch, Mannheim 2013, ISBN 978-3-86476-032-7
  • Heinz Nienhaus: Ein ehemaliges Hofgut mit Realgastwirtschaftsrecht in Schluchsee-Aha, in: Zeitschrift des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland 121, 2002, S. 115-126 (Online auf Freiburger historische Bestände - digital, Universität Freiburg).[6]

Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Hochspringen Heinz Nienhaus: Ein ehemaliges Hofgut mit Realgastwirtschaftsrecht in Schluchsee-Aha, in: Zeitschrift des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland 121, 2002, S. 115-126
  2. Hochspringen Der Schwarzwald: Praktisches Handbuch für Reisende, Grieben-Reiseführer 36, A. Goldschmidt, Berlin 1897, 10. Aufl., S. 147 u. 188
  3. Hochspringen Am Gründungstag traten 37 Männer der Feuerwehr bei: 125 Jahre Feuerwehr Schluchsee, Badische Zeitung, 28. Juni 2008
  4. Hochspringen Tröndle-Wellnesshotel Auerhahn, Website Tröndle GmbH
  5. Hochspringen Roswitha Klaiber: Geschäftliches: Gastgeber mit Qualität, Badische Zeitung, 10. September 2008
  6. Hochspringen Ein ehemaliges Hofgut mit Realgastwirtschaftsrecht in Schluchsee-Aha, Eintrag auf dem Landeskundlichen Informationssystem LEO-BW des Landesarchivs Baden-Württemberg
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47.83378.13295Koordinaten: 47° 50′ 1,3″ N, 8° 7′ 58,6″ O (Karte)