Helmut Hund

Aus MARJORIE-WIKI
Wechseln zu: Navigation, Suche

Die Helmut Hund GmbH ist ein mittelhessisches Technologieunternehmen der optisch-feinmechanischen Industrie mit Sitz in Wetzlar. Das Unternehmen ist weltweiter Technologieführer im Berich der automatisierten Pollenanalyse.

Geschichte[Bearbeiten]

Vorläufer der Helmut Hund GmbH ist die 1972 von Helmut Hund gegründete Helmut Hund KG.[1] Die Helmut Hund KG entwickelte mit anderen zusammen und fertigte die Elektronik der 35 EL Minox-Kleinbildkamera bis zum Konkurs der Minox GmbH. Davor existierte seit Mai 1967 die Netz und Hund GBR in Nauborn, die den von Helmut Hund entwickelten Anlaufstrombegrenzer für Elektromotoren in Serie produzierte und an den Werkzeugmaschinenhandel verkaufte. Dieses Unternehmen wurde Ende 1971 aufgelöst.

Helmut Hund gründet weitere Firmen:

  • Verolum Glasfasertechnik, Schöffengrund-Schwalbach (1978),
  • Geotherm Heizungstechnik GmbH, Wetzlar (1979)
  • UEG GmbH, Institut für Umwelt, Energie und Geotechnik, Wetzlar (1980).

1989 gründete Helmut Hund mit anderen das Institut für Mikrostrukturtechnologie und Optoelektronik (IMO) in Wetzlar, dessen Verwaltungsratsvorsitzender er war.

Hund übernahm 1981 das Unternehmen Niebch Feinmechanik, Wetzlar. 1984 wurde die Artur Herzog KG, die eine Glaslinsen-Blankpresstechnologie für die Produktion von Linsen für Projektoren und Autoscheinwerfer einsetzt, komplett von Hund übernommen. Im gleichen Jahr wurde die Helmut Hund KG in eine GmbH umgewandelt. 1988 übernahm Hund die Wilhelm Will GmbH. Wilhelm Will war ein ebenfalls in Wetzlar ansässiger Traditionshersteller für Projektionsoptik. Herzog und Will wurden beide auf die Helmut Hund GmbH verschmolzen, die damit mehr als 400 Mitarbeiter beschäftigte.

Zusammen mit dem Produktionsbereich Blank-Press-Optik (ehemals Herzog) verkaufte Hund 1992 den Produktionsbereich Projektionsobjektive (ehemals Will) an den Wettbewerber Docter Optik GmbH. Bernhardt Docter war bis 1987 als Handelsvertreter für die Unternehmen Will und Herzog tätig gewesen, gründete jedoch 1986 ein eigenes Unternehmen (Insolvenz 1995).

Helmut Hund entwickelte den verbleibenden Teil des Gesamtunternehmens zu einem Hochtechnologie-Unternehmen mit den Sparten Umwelt- und Analysetechnik, Faseroptik und Mikroskopie weiter.

Produkte und Innovationen[Bearbeiten]

Das Unternehmen bietet heute Entwicklungsarbeiten, Vertragsproduktion und eigene Produkte an. Das Qualitätsmanagementsystem ist nach DIN EN ISO 9001 zertifiziert. Es liegt auch eine Zertifizierung nach DIN EN 13485 für Medizinprodukte vor.[2] Technologische Schwerpunkte[3] sind

  • optische, mikrooptische, mechanische und optoelektronische Baugruppen, Module und Systeme insbesondere für die Abbildungs- und Beleuchtungsoptik;
  • optische Rohglasfasern, Lichtleitkabel und Lichtleiter;
  • feinmechanische Klein- und Mittelserien, Einzelteilfertigung, Fertigung von Prototypen und Baugruppen.

Das eigene Produktsortiment umfasst drei Produktgruppen.

Mikroskope[Bearbeiten]

Historisch auf dem Mikroskopprogramm von Will Wetzlar aufbauend bietet Hund heute sechs nach eigener Aussage in Deutschland gefertigte Modellreihen für den Einsatz in Biologie, Medizin und Industrie an.[4]

Staubmessgeräte[Bearbeiten]

Es werden tragbare wie stationäre Staubmessgeräte angeboten. Bei den Geräten der Reihe „TM“ handelt sich um Streulichtphotometer. Das Respicon ist ein kombiniertes gravimetrisches und photometrisches Gerät.[5]

Pollenmonitore[Bearbeiten]

Aufbauend auf ein vierjähriges Forschungsprojekt des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) entwickelte die Helmut Hund GmbH in Zusammenarbeit mit zwei Fraunhofer-Instituten den weltweit ersten[6] vollautomatischen Pollenmonitor „BAA“ (Bio-Areosol-Analysator)[7]. Bis Ende 2011 soll ein bundesweites Messnetz mit 15 dieser Geräte aufgebaut werden. Die Pollenflugzentrale des Deutschen Wetterdienstes soll so aktuellere und detaillierte Daten zur Pollenbelastung in Deutschland liefern.[8] Über die Inbetriebnahme der ersten Geräte wurde bundesweit (z. B. Tagesschau[9], Spiegel Online[10], Ärzte Zeitung Online[11]) und in einschlägigen Fachmagazinen mehrfach - auch international - berichtet.[12][13][14]

Der Pollenmonitor nutzt Gestaltmerkmale der Pollen zu deren Identifikation. Die Pollen werden durch Massenträgheit aus dem Luftstrom separiert. Zwischen 5 µm und 100 µm kleine Partikel werden automatisch auf Probenträgerplättchen aufgetragen und fixiert. Ein mikroskopischer 3-D-Scanner erzeugt ein virtuelles Bild der Partikel in 70 Schichtbildern. Diese Bilder werden durch ein weiteres Rechnersystem ausgewertet und die Ergebnisse stündlich an den Wetterdienst übermittelt.[15] Bei Hund ist das Gerät als Pollenmonitor BAA500 im Programm. Eine unabhängige Studie bestätigte die grundsätzliche Funktionsfähigkeit des Geräts, auch wenn über ein Viertel der Pollen als "unbekannt" registriert wurden. Der erreichte Identifizierungserfolg sei anderen Methoden ähnlich; der BAA500 sei aber weltweit das einzige Gerät, dass ohne zwischengeschaltete Digitalbilder vollautomatisch arbeite.[16]

Patente[Bearbeiten]

Dieser Artikel oder Abschnitt bedarf einer Überarbeitung: Vorlage:Patent Hilf mit, ihn zu verbessern, und entferne anschließend diese Markierung.

Die Helmut Hund GmbH ist Inhaberin mehrerer deutscher und internationaler Patente in Bereichen wie Beleuchtung (DE202004013775U1) und Lichtführung in Mikroskopen (DE000009310881U1), Herstellung von Lichtleit-Glasfasern (DE000009213566U1), Anzeigegeräte (DE000010136058A1) oder Entdeckung von biologischen Ablagerungen (CZ000020004296A3) und von Zahnbelag mittels Fluoreszenzmessung (DE000069918549T2).[17]

Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Die Historie der Firma Helmut Hund GmbH; online verfügbar; abgerufen am 8. Januar 2016; die nachfolgende Darstellung der Unternehmensgeschichte basiert im Wesentlichen auf dieser Quelle
  2. Zertifizierung bei www.hund.de; abgerufen am 8. Januar 2016
  3. Technologien auf www.hund.de, abgerufen am 8. Januar 2016
  4. Übersicht Mikroskope (PDF; 230 kB)
  5. Übersicht Staubmessgeräte (PDF; 613 kB)
  6. Vollautomatisches Analysesystem für Stäube (2010) Steine+Erden - Technik/Arbeitssicherheit/Unternehmensführung, Ausgabe 6/2010; online verfügbar, abgerufen am 8. Januar 2016
  7. Heimann, U.; Haus, J.; Zuehlke, D. (2010) Fully Automated Pollen Analysis and Counting: The Pollen Monitor BAA500. In: Proceedings OPTO 2009 & IRS² 2009, S. 125 - 128; DOI 10.5162/opto09/op3; ISBN 978-3-9810993-6-2
  8. BMBF-Pressemitteilung vom 27. April 2009: „Ab sofort möglich: Pollenflug auf einen Blick erfassen“ online verfügbar (PDF; 62 kB); abgerufen am 11. Mai 2011; aufgenommen vom innovations report - Forum für Wissenschaft, Innovation und Technik, online verfügbar, abgerufen am 8. Januar 2016
  9. Fernsehbericht Tagesschau 27. April 2009
  10. Heuschnupfen-Hilfe: Wetterdienst verbessert Pollenvorhersage, Spiegel Online, 28. April 2009
  11. Ärzte Zeitung Online
  12. High-Tech-Überwachung des Pollenflugs mit dem Pollenmonitor BAA (Bio-Aerosol-Analysator), Analytic News - Online-Magazin für Labor und Analytik, 21. April 2009, online verfügbar; abgerufen am 8. Januar 2016
  13. A Leap Ahead for Pollen Analysis, Environmental Technology Online, 28. August 2013, online verfügbar; abgerufen am 8. Januar 2016
  14. Biogene Patikel: Vollautomatisches Analysesystem auf der Compamed 2010, Sicherheit.info - Das Online-Magazin von Protector, Produktbericht vom 22.10.2010, online verfügbar; abgerufen am 8. Januar 2016
  15. Informationen zum Pollenmonitor, abgerufen am 24. Mai 2013
  16. Oteros, J.; Pusch, G.; Weichenmeier, I.; Heimann, U.; Möller, R.; Röseler, S.; Traidl-Hoffmann, C.; Schmidt-Weber, C.; Buters, J. T. M. (2015) Automatic and Online Pollen Monitoring. International Archive of Allergy and Immunology 167:158-166; doi:10.1159/000436968
  17. Datenbankabfrage DepatisNet, abgerufen am 11. Mai 2011
Info Sign.svg Dieser Wikipedia-Artikel wurde, gemäß GFDL, CC-by-sa mit der kompletten History importiert.

50.5260168.488842Koordinaten: 50° 31′ 33,7″ N, 8° 29′ 19,8″ O