Heinrich Dietrich

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Heinrich Dietrich (* 18. Juli 1906 in Brunnen bei Augsburg) war Kriminalsekretär und SS-Untersturmführer (SS-Nr. 392499) bei der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) von 1933 bis 1945. Ab 1962 wurde er Mitarbeiter beim Bundesnachrichtendienst (BND).

Herkunft und Ausbildung[Bearbeiten]

Nach dem Besuch der siebenten Klasse der Volksschule in Friedberg (Bayern) ging er zur Handelsschule in Augsburg für das folgende Jahr. Ab dem 2. Januar 1921 absolvierte er in Augsburg eine kaufmännische Lehre. Nach seinen Angaben gehörte er ab dem 1. Mai 1921 dem Freikorps Oberland[1] an. Ab dem 1. August 1922 nahm er eine Stelle bei der Allgemeinen Ortskrankenkasse (AOK) in Friedberg zur Ausbildung an. Während dieser Zeit besuchte er in Augsburg für drei Jahre noch die Berufsfortbildungsschule. Ab dem 1. Juni 1924 verlor er als jüngster Angestellter als Folge des Stellenabbaus seine Beschäftigung. Vom 1. Februar 1925 an nahm er eine Stelle als kaufmännischer Angestellter bei einer Firma in Augsburg an. Ab dem 1. März 1925 schloss er sich abermals dem Freikorps Oberland an.

Dienst bei der Polizei und der Gestapo[Bearbeiten]

Ab dem 10. August 1925 besuchte er die Polizeischule in Karlsruhe. Danach kam er zur Polizei-Breitschaft in Waldshut bis zum 31. Dezember 1927. Am 2. Januar 1928 kam er zur Schutzpolizei in Augsburg. Später wechselte er zur Kriminalpolizei. Am 1. Juli 1933 trat er den Dienst bei der Politischen Polizei an, danach in der Geheimen Staatspolizei. Vom 27. September 1934 bis 18. Oktober 1934 absolvierte er in der Wehrmacht einen Lehrgang zur Flugabwehr in Fürth. Ab 1939 wurde er zum SD bei der Staatspolizeileitstelle Prag abkommandiert. Zum 1. März 1941 wurde er als Mitglied der SS im Dienstgrad Hauptscharführer in einem Personalbericht vom 14. Juli 1942 aufgeführt. Danach wurde er zur Staatspolizeileitstelle München versetzt.[2][3]

Mitarbeiter beim BND[Bearbeiten]

Im Jahre 1962 nahm Heinrich Dietrich beim BND (als V-19106 mit dem Decknamen Lechner) als hauptamtlicher Mitarbeiter mit einer Pauschalvergütung als Ermittler eine Tätigkeit auf.[2] Als im Jahre 1963 eine Überprüfung von BND-Angehörigen auf eine NS-Belastung durch die Organisationseinheit 85 (ORG 85)[4] einsetzte, wurde Dietrich wegen falscher Angaben bei der Einstellung zu seinem Dienst in der Gestapo als nicht tragbar eingestuft. Im BND wurde er als Kinderschreck und Scharfmacher betrachtet.[5] Am 31. August 1965 endete mit einer Kündigung seine Zugehörigkeit um BND. Im Juli 1966 hatte er schon eine Beschäftigung als gehobener Angestellter wieder gefunden.[6]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Freikorps Oberland
  2. 2,0 2,1 Sabrina Nowack: Sicherheitsrisiko NS-Belastung: Personalüberprüfungen im Bundesnachrichtendienst in den 1960er Jahren (= Veröffentlichungen der Unabhängigen Historikerkommission zur Erforschung der Geschichte des Bundesnachrichtendienstes 1945-1968. Band 4). Ch. Links Verlag, Berlin 2016, ISBN 978-3-86153-923-0, S. 449.
  3. Die Daten zum Lebenslauf und zum Teil zur Gestapo, SS und SD sind in der CIA-Datei https://www.cia.gov/library/readingroom/document/519a6b2f993294098d51217d zu finden
  4. Organisationseinheit 85
  5. Sabrina Nowack: Sicherheitsrisiko NS-Belastung: Personalüberprüfungen im Bundesnachrichtendienst in den 1960er Jahren (= Veröffentlichungen der Unabhängigen Historikerkommission zur Erforschung der Geschichte des Bundesnachrichtendienstes 1945-1968. Band 4). Ch. Links Verlag, Berlin 2016, ISBN 978-3-86153-923-0, S. 126–127.
  6. Sabrina Nowack: Sicherheitsrisiko NS-Belastung: Personalüberprüfungen im Bundesnachrichtendienst in den 1960er Jahren (= Veröffentlichungen der Unabhängigen Historikerkommission zur Erforschung der Geschichte des Bundesnachrichtendienstes 1945-1968. Band 4). Ch. Links Verlag, Berlin 2016, ISBN 978-3-86153-923-0, S. 320.
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