Hauptfrau (Polygamie)

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Die Hauptfrau ist in polygynen Beziehungsformen die Frau, die im Gegensatz zur Nebenfrau oder Konkubine über mehr Rechte verfügt [1][2].

Altes Ägypten[Bearbeiten]

Der Pharao im alten Ägypten hatte in der Regel mehrere Frauen. Seine Hauptfrau wurde - so wie er als Gott - als Göttin verehrt [3]. Sie wurden auch im Gegensatz zu den Nebenfrauen als Königlich und Königinmutter bezeichnet. Sie war das Oberhaupt über die Nebenfrauen des Pharaos. Bei ihrem Tod wurde sie in ihren Rechten durch eine Nebenfrau beerbt [4]. Die Bekanntesten waren Nofretete und Teje.[5]


Babylonien[Bearbeiten]

Im babylonischen Reich bestanden Familien meist aus einem Mann, seiner Hauptfrau, diversen Nebenfrauen, Sklaven und Kindern. Die (Eigentums-)Rechte der Frauen wurden über Eheverträge geregelt. Die Familienstrukturen waren meist durch wirtschaftliche Erwägungen bedingt[6].

Germanien[Bearbeiten]

„Im Germanischen stellte die Eheschließung vorwiegend einen wirtschaftlich begründeten Rechtsakt zwischen zwei Sippen dar, der der Hauptfrau einen gewissen Rechtsschutz und eine gesellschaftliche Sicherstellung gab. Sie war zumindest relativ gesicherter als die Nebenfrauen, mit denen der Mann außerdem Geschlechtsgemeinschaft halten konnte. Sie gebar ihm vollbürtige Kinder...“

Ingeborg Weber-Kellermann: Die deutsche Familie, S. 20f.

Japan[Bearbeiten]

Auch im japanischen Kaiserreich war Polygynie bis 1930 durchaus üblich. Unterschieden wurde dabei zwischen Hauptfrau (本妻, honsai oder , tsuma) und Nebenfrauen (権妻, gonsai oder , mekake). Der Shōwa-Tennō († 1989) war der erste monogame Herrscher. In den „100 Gesetzen“ (Buke-hyakkajō) der Tokugawa-Zeit findet sich folgende Bestimmung: „Der Kaiser (tenshi) hat zwölf Beischläferinnen, die Fürsten haben ihrer acht, die Taifu fünf und die Krieger zwei. Personen niedrigen Standes haben nur ein eheliches Weib.“[7]


Literatur[Bearbeiten]

  • Rüdiger Peuckert: Familienformen im sozialen Wandel, Opladen 1991
  • Raimund Friedl: Der Konkubinat im kaiserzeitlichen Rom. Von Augustus bis Septimius Severus. Steiner, Stuttgart 1996, ISBN 3-515-06871-6 (= Historia Einzelschriften 989, zugleich Dissertation an der Universität Tübingen 1994).
  • Elke Hartmann: Heirat, Hetärentum und Konkubinat im klassischen Athen. Campus, Frankfurt am Main u. a. 2002, ISBN 3-593-37007-7 (= Campus historische Studien, Band 30, zugleich Dissertation an der FU Berlin 2000).
  • Paul Martin Meyer: Der römische Konkubinat nach den Rechtsquellen und den Inschriften. Teubner, Leipzig 1895 (Neudruck: Scientia-Verlag, Aalen 1966).
  • Andreas Tacke (Hrsg.): „… wir wollen der Liebe Raum geben“. Konkubinate geistlicher und weltlicher Fürsten um 1500, Wallstein, Göttingen 2006, ISBN 978-3-8353-0052-1 (Vorträge der III. Moritzburg-Tagung (Halle/Saale) vom 31. März bis 2. April 2006).

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Hochspringen Duden: Hauptfrau
  2. Hochspringen Lexikoneintrag, abgerufen am 2. Januar 2016
  3. Hochspringen Lehrerinfos, aufgerufen am 2. Januar 2016
  4. Hochspringen Webseite über Geschichte des alten Äyptens, abgerufen am 2. Januar 2016
  5. Hochspringen Anja Herold: Nie zuvor hat die Hauptfrau eines Pharao solchen Einfluss besessen. Spiegel Online Wissenschaft, abgerufen am 2. Januar 2015.
  6. Hochspringen Blog, abgerufen 2. Januar 2016
  7. Hochspringen Ramming; Japan Handbuch; 1940, S 130
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