Hartwig Groth

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Hartwig Groth, Zeichnung von Otto Speckter, um 1855

Hartwig Groth (* 7. Oktober 1791 in Heide (Holstein); † 20. April 1860 ebenda) war ein Müller in Dithmarschen. Er war der Vater des niederdeutschen Dichters Klaus Groth.

Leben und Wirken[Bearbeiten]

Hartwig Groth war ein Sohn des Müllers Klaus Reimer Groth († Frühjahr 1835), der aus dem Dorf Hägen im Kirchspiel Hennstedt stammte, und der Tochter Katharina Margareta des Mehl- und Grützhändlers Kleen aus Lüttenheid. Die Eltern hatten am 22. April 1790 geheiratet.

Groth erlernte den Beruf des Müllers und heiratete am 24. Januar 1819 Anna Christina Lindemann (* 29. September 1792 in Tellingstedt; † 27. Oktober 1835 in Heide), Tochter des Bäckers Johann Dietrich Lindemann und dessen Ehefrau Antje Kranz aus Hinrichshörn.

Er pachtete in Heide eine Windmühle, die er 1843 kaufen konnte. Seine Mitbürger übertrugen ihm das Ehrenamt eines Strom- und Dammrichters. Außerdem war er Armenvorsteher des Ortes.

Siercks schreibt: „Jener stolze Unabhängigkeitssinn, durch den Hartwig Groth sich auszeichnete, mochte wohl genährt worden sein durch die Kenntnis der alten Dithmarscher Geschichte, die er besaß [..]. Er kannte gründlich die Dithmarscher Gechichte von Bolten und die Chronik von [Anton] Viethen und ähnliche Werke. Aber nicht nur die Vergangenheit beschäftigte ihn [..] Hartwig Groth war vor allem ein aufmerksamer Beobachter und in seiner Weise ein vorzüglicher Kenner der Natur.“[1] Und Klaus Groth ergänzt: „Dabei war er ernst und ruhig. Er war in der ganzen Nachbarschaft Rater und Helfer, außer Arzt und Prediger wurde Hartwig Groth zu jedem Sterbenden geholt und wenn er stille zu Hause kam und sagte: ‚De ward ok nich wedder!’ so war man sicher, daß es eintraf. Er wirkte durch seine kraftvolle, ernste, ruhige Gegenwart.“[2] „Mein Vater hatte schon damals zwei arme Nachbarskinder mit aufgefüttert, die zum Hause gehört haben und ihn Vater nannten oder ‚Hartwigohm’, so lange sie lebten und deren Dank über sein Grab hinausreichte. Er hat sie ein Handwerk lernen lassen und ihnen noch später geholfen.“[3]

Mit seiner ersten Frau hatte Hartwig Groth fünf Kinder:

  1. Claus Johannes (* 24. April 1819 in Heide; † 1. Juni 1899 in Kiel)
  2. Johann Friedrich (* 22. Dezember 1822 in Heide; † 13. September 1859 ebenda), Müller
  3. Margareta (1825-1891), verh.m.d. Heider Mühlenbesitzer Christian Claussen
  4. Hartwig Nicolaus Christian (* 12. November 1826 in Heide; † 10. März 1862 ebenda), Landmann in Rüsdorf b. Heide, verh. mit Elsaba Dorothea Beckmann
  5. Christian (1830-1877)

1836 heiratete Groth Anna Magdalena Catharina Repen (* 22. Dezember 1796 in Heide; † 28. März 1865 ebenda), mit der er die Kinder Heinrich (später Müller in Delve) und Wiebke (1841-1915; verh. mit dem Malermeister Jacob Fehrs) hatte.

Der zweitälteste Sohn Johann, Klaus Groths Lieblingsbruder[4], übernahm später die väterliche Mühle.

An der Hochzeit seines ältesten Sohnes Klaus mit der Bremer Kaufmannstochter Doris Finke im August 1859 nahm Hartwig Groth nicht teil[5]. Das junge Paar besuchte Hartwig Groths Familie später, und Doris Groth schreibt in ihr Tagebuch: „Unsere Reise nach Dithmarschen hat mich sehr entzückt, sowohl Land wie Leute, die echte Kinder des Landes sind, treu, großartig in Gesinnung u. Tüchtigkeit u. bescheiden das Höhere anerkennend; einfach, schlicht, viel Verstand u. praktisches Gemüt.“[6]

Nachleben[Bearbeiten]

Im Wohnhaus der Familie Groth, erbaut 1796 von Klaus Reimer Groth, befindet sich seit 1914 das Klaus-Groth-Museum.[7] Groths Mühle wurde später abgebrochen und in Ostpreußen neu errichtet. Die erhaltene, von Hand betriebene Grützmühle befindet sich im Klaus-Groth-Museum.[8] Vier Briefe von Klaus Groth an seinen Vater Hartwig wurden 1963 veröffentlicht.[9]

Literatur[Bearbeiten]

  • Eugen Wolff (Hrsg.): Lebenserinnerungen von Klaus Groth. Kiel und Leipzig 1891, S. 39f., S. 52–54
  • Hans Siercks: Klaus Groth. Sein Leben und seine Werke. Kiel und Leipzig 1899, S. 15–21
  • Geert Seelig: Klaus Groth. Sein Leben und Werden. Hamburg 1924, 20–34
  • Elvira und Joachim Hartig (Hrsg.): Wohin das Herz uns treibt. Die Tagebücher der Doris Groth geb. Finke. Heide 1985. ISBN 3-8042-0336-1

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. H.Siercks: Klaus Groth. Sein Leben und seine Werke. 1899, S.16f
  2. Eduard Hobein: Über Klaus Groth und seine Dichtungen. Hamburg 1865, S.7
  3. Klaus Groth: Gesammelte Werke. Bd.4, S.145
  4. vgl. das Gedicht "Min Jehann" in Klaus Groth's Gesammelte Werke. Zweiter Band, Kiel und Leipzig 1898, S. 29
  5. Die Absage der Einladung zur Hochzeit durch Hartwig Groth ist abgedruckt bei G. Seelig a.a.O., S. 273f. Drei weitere Briefe Hartwig Groths ebenda, S. 156, 215 und 288f.
  6. E. u. J. Hartig: Wohin das Herz uns treibt, S. 76
  7. Klaus-Groth-Museum und Brahms-Haus in Heide, in: Klaus-Groth-Gesellschaft
  8. Windmühlen in Schleswig-Hostein in alten Ansichten, europese-bibliotheek.nl, abgerufen am 13. Oktober 2014
  9. Ivo Braak und Richard Mehlem: Klaus Groth. Sämtliche Werke. VII. Band. Flensburg und Hamburg 1963, S. 79f., 81f., 86f., 88f.
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