Hanfbier
Hanfbier ist eine Biersorte aus Hanfsamen, anstatt Malz und ein Biermischgetränk aus Bier und Zusatzstoffen oder Aromatisierungen aus Bestandteilen der Hanfpflanze.
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[Verbergen]Geschichte[Bearbeiten]
Bis zur Einführung des Deutschen Reinheitsgebotes am 23. April 1516 wurde Hanf, wie viele andere Kräuter, vermutlich zu Kloster- und Mönchsbier dazugegeben. Danach waren nur noch Hopfen, Wasser und Malz erlaubt. Vor 100 Jahre lebte die alte Tradition des Hanfbieres wieder kurz auf, bis Opiumgesetze und andere Verbote Hanf in den 1920er Jahren gänzlich illegalisierte. Anfang Sommer 1996 produzierte die Wädenswiler Brauerei Wädi-Brau-Huus das erste Schweizer Hanfbier. Der Erfolg war so groß, das andere Braustätten für die Herstellung miteinbezogen werden mussten.[1] Im selben Jahr wurde auch in Deutschland das erste Hanfbier turn gebraut, in der Brauerei Falken in der Körtestraße Nr. 10.
Rechtliches[Bearbeiten]
- (Stand: 2002)
Aufgrund §9 des deutschen Biergesetzes und Absatzängsten traditioneller Bierbrauer, darf Hanfbier nicht als Bier verkauft werden, obwohl z.B. die Berliner Bier-Company ihr Turn nach den selben Verfahren braut wie konventionelle Biere und hierfür auch Biersteuer abführt. Die Bier-Company ging vor das Verwaltungsgericht. Auch andere deutsche Gerichte beschäftigen sich seitdem mit der Frage, ob das Deutsche Reinheitsgebot oder die Gewerbefreiheit höher zu bewerten ist. Der Rudolf Wahl KG aus Gundelfingen (Donau) wurde vom Freistaat Bayern die Herstellung und das Inverkehrbringen des alkoholhaltigen Hanftrunkes "Cannabía" untersagt.[2] Die amerikanische Bundesdrogenpolizei DEA will Lebensmittel die Hanf enthalten künftig als Marihuana einstufen. Hanfbier, das mit Industriehanf mit unter 0,3 % THC gewürzt wird, soll damit illegal werden.[3] Eine einstweilige Verfügung gegen das Inkrafttreten der Verordnung vom 09.09.2001 wurde vom US Court of Appeals des Ninth Circuit am 07.03.2002 erlassen.
Bedeutung[Bearbeiten]
Das Presse- und Informationsamt der Bundesregierung setzte sich dafür ein, dass "Turn" auf der Expo2000 ausgeschenkt werden darf. Im Flugzeug Air Force One des amerikanischen Präsidenten Bill Clinton wurde Hanfbier ausgeschenkt.[4]
Hanfbierarten[Bearbeiten]
- Echtes Hanfbier, anstatt gerösteter Gerste (Malz) werden geröstete Hanfsamen benutzt (mit Hopfen und Wasser) oder seltener Hanfblüten anstelle von Hopfenblüten (mit Wasser und Malz)
- Hanfblütenbier, dem Gebräu werden zerkleinerte Hanfblüten hinzugegeben (vor oder während des Brauvorgangs)
- Hanfblätterbier, wie Hanfblütenbier, nur mit Hanfblättern[5]
- Hanfextraktbier, dem Gebräu oder fertigem Bier wird ein Hanfextrakt beigemischt (auch nach dem Brauen)[2]
- Hanfölbier, wie Hanfextraktbier, nur mit ätherischem Hanföl
- Hanfgeschmacksbier, z.B. wird das Brauwasser nur mit Hanf aromatisiert (ohne es beizumischen)
- Hanfstarkbier
Die neuseeländische Mikrobrauerei "Allens Brewery" verkauft ein "Hanfbier", das lediglich durch Filter aus Hanffasern geleitet wurde.[6]
Beispielrezepte[Bearbeiten]
- Hanfblütenbier DOPY
- 1L (ca. 1,2 kg) Braumalz (Gerstenmalz)
- 1 kg Honig
- 100 g Hanfblüten
- 5 g obergärige Hefe
- 20 L Wasser
- 250 g Zucker
- Desinfektionsmittel
- Aerometer (Alkoholtester)
Zuerst werden 2 L Wasser erhitzt und Honig dazugegeben. Hat der Honig sich aufgelöst, werden die zerkleinerten Hanfblüten dazugegeben. Nach zehn Minuten Köcheln, unter ständigem Rühren, gibt man die restlichen 18 L Wasser hinzu, bis das Gemisch kocht. Dann wird es auf Zimmertemperatur abgekühlt und die 1 L Braumalz hinzugegeben.
Ein bereitgestellter Eimer (Gärbottich) wird zuvor mit Desinfektionsmittel sterilisiert, und die ganze Suppe dahinein geschüttet. Um die Gärung zu starten, werden 5 g obergärige Hefe auf die Oberfläche gestreut und der Eimer mit einem Deckel nicht ganz verschlossen.
Der Hefepilz, der da am Arbeiten ist, setzt bis zu 1 kg CO² frei, was für die Gärung genutzt wird. Nach 7-10 Tagen wird der Alkoholgehalt mit dem Aerometer gemessen, und sollte bei ca. 10 % liegen. Dann wird der Sud durch ein Sieb abgefüllt, bis ca. 18 L im Fass sind, und 36 Teelöffel Zucker hinzugegeben.
Nun kann man schon die ersten Flaschen abfüllen, allerdings nur bis zur Hälfte, und wieder Zucker hinzugeben (ein Teelöffel pro halben Liter). Diese werden noch vier Wochen gelagert, bis das Hanfbier konsumierbar ist.[7]
Literatur[Bearbeiten]
- Ralf Hiener, Bettina Mack, Matthias Schillo und Stefan Wirner, Hanf - das Kochbuch, mit Fotos von Ansgar Pudenz, Hädecke, Juli 1998, ISBN 3775003118 ISBN 978-3775003117
- Hanfmillenium.de, Die Geschichte des Hanf, Geschichte des Hanf Online-Version
- Michael V. Meredith, I love it
Einzelnachweise[Bearbeiten]
- Hochspringen ↑ http://www.hanfmillenium.de/Geschichte/20JahrIII/1996-1.htm
- ↑ Hochspringen nach: 2,0 2,1 http://www.nachwachsende-rohstoffe.info/nachricht.php?id=20000322-03 (Quellen: E-Mail von Alexandra Schulze/Designerfood P&S GmbH Düsseldorf vom 13.03.00, Econy - Das Magazin für die Neue Wirtschaft vom 22.03.00, Klageschrift der Kronenbrauerei Rudolf Wahl KG vom 02.12.99)
- Hochspringen ↑ http://www.mapinc.org/drugnews/v01/n1731/a07.html
- Hochspringen ↑ http://www.cannabislegal.de/international/us-dea-hanf.htm
- Hochspringen ↑ http://www.nachwachsende-rohstoffe.info/nachricht.php?id=20000806-01 (Quelle: www.lvz-online.de vom 06.08.00)
- Hochspringen ↑ http://www.nachwachsende-rohstoffe.info/nachricht.php?id=20010320-01 (Quelle: Neuseeland News - German New Zealand Travel Magazin Ausgabe 1/01)
- Hochspringen ↑ [1]
Wikilinks - Wikis mit Artikeln zum Thema[Bearbeiten]
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