Handynacken

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Junge Menschen beim Texten am Smartphone

Handynacken ist ein in deutschsprachigen Medien gebräuchliches Schlagwort. Es findet Verwendung für eine vermutete übermäßige Belastung der Halswirbelsäule durch exzessive Smartphone-Nutzung.[1] Das McMillan Dictionary führt „text neck“ (etwa die engl. Entsprechung von Handynacken) als Buzz Word.[2] In den Medien werden die tatsächlichen Folgen kontrovers dargestellt, es gibt auch Stimmen, die von „Angstmacherei“ sprechen.[3]

Begriff[Bearbeiten]

Im Gegensatz zu Begriffen wie z. B. Witwenbuckel oder Tennisarm ist der Begriff in der Medizin nicht eindeutig zugeordnet; es sind weder die Kausalität noch überhaupt eine Assoziation zwischen vermehrtem Smartphone-Gebrauch und dem vermehrten Auftreten von Nackenbeschwerden wissenschaftlich eindeutig beschrieben, zumal Nackenverspannungen generell sehr häufig auftreten und eine vorgeneigte Position auch bei vielen anderen Tätigkeiten vorkommt. Selbst der Begriff ist bisher (2015) nicht medizinisch etabliert.

Die besondere Körperhaltung, die durch ständige Blicke auf das Smartphone eingenommen wird, könnte zu schmerzhaften Verspannungen der Nackenmuskulatur führen. Je nach Neigungswinkel des Kopfes steigt damit das Gewicht, das der Nacken aushalten muss. Der New Yorker Chirurg Kenneth Hansraj hat sich intensiver mit der Problematik beschäftigt.[4]

„„Diese Krankheitsbilder gibt es schon lange.“ Überlastete Nackenmuskeln hatten schon Leseratten, die ständig über ihren Schmökern hingen. „Aber jetzt haben die Beschwerden neue, griffige Namen, die auf die wahren Ursachen hinweisen““

Bernd Kladny, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie[5]

„„Vor allem die jüngere Altersgruppe ist immer stärker betroffen“, sagt Jäger. Gerade das häufige Nachrichtenschreiben auf dem Handy sei eine Belastung für die Halswirbelsäule und die Schultern.“

Marcus Jäger, Direktor der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie am Klinikum Essen[6]

„„Wer auf mobile Geräte herunterblickt, senkt den Kopf um circa 45 Grad. Je weiter der Kopf nach vorne geneigt wird, umso größer die Belastung für den Nacken. Bei 15 Grad Neigung wirken zum Grundgewicht des Kopfes schon etwa zusätzlich 12 Kilogramm auf die Wirbelsäule. Bei 45 Grad sind es über 20 Kilogramm, das entspricht dem Gewicht einer Wasserkiste““

Dr. Munther Sabarini, Neurochirurg und Gründer der Avicenna Klinik in Berlin[7]

Medienresonanz (Auswahl)[Bearbeiten]

Internationale Medien (Auswahl)[Bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten]

  • Hans-Jürgen Dobner, Gerald Perry: Biomechanik für Physiotherapeuten. Hippokrates, Stuttgart 2001, ISBN 3-7773-1441-2, S. 148–151.

Siehe auch[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Fehlhaltung: Wird der "Handynacken" zur neuen Seuche? - DIE WELT. In: welt.de. Abgerufen am 27. Oktober 2015.
  2. buzzword. In: macmillandictionary.com. Abgerufen am 25. November 2015.
  3. Stefan Balazs: Kopf hoch, "Generation head-down"! In: Heise Online. Abgerufen am 27. November 2015.
  4. K. K. Hansraj: Assessment of stresses in the cervical spine caused by posture and position of the head. In: Surgical technology international. Band 25, November 2014, ISSN 1090-3941, S. 277–279, PMID 25393825.
  5. FOCUS: Smartphone-Nacken, iPad-Schulter und WhatsAppitis
  6. derwesten.de: "Handynacken" – wie Smartphones der Gesundheit schaden
  7. Ruhr Nachrichten: So vermeiden Sie den „Handy-Nacken"
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