Hamburger Singewettstreit
Der Hamburger Singewettstreit (auch: "HaSiWe" oder "Hamburger") ist die größte musikalisch-kulturelle Veranstaltung der deutschen Pfadfinder- und Jugendbewegung und findet in den ersten Monaten des Jahres im Audimax der Universität Hamburg statt. Das seit 1957 existierende Singetreffen ist mit heute rund 1500 Besuchern das größte musikalische Verbands- und Bundesübergreifende Treffen der Jugendbewegung in Deutschland.[1] Auf der Veranstaltung messen sich junge Leute aus bündischen, Pfadfinder- und ähnlichen Organisationen aus Deutschland und manchmal auch aus dem Ausland in der "Sangeskunst".
Der Hamburger Singewettstreit war nominiert für den Deutschen Musikpreis ECHO Klassik 2010 und 2011 "Sonderpreis für Nachwuchsförderung".
Die teilnehmenden Gruppen treten in verschiedenen Kategorien gegeneinander an, um die Altersstruktur und die Möglichkeiten, die bei der Auswahl der Sänger bestehen, zu berücksichtigen. Im Rahmen der Wochenendveranstaltung findet im Foyer ein Markt von Ausstellern aus dem bündischen Spektrum (Versandhändler, Initiativen, Verlage) statt.
Inhaltsverzeichnis
Profil[Bearbeiten]
Der "Hamburger" wurde in den 1950er Jahren von Pfadfindern aus verschiedenen Bünden gegründet und wird bis heute durch einen überbündischen Vorbereitungskreis organisiert. Seit seinem Beginn war der Singewettstreit offen für neue Einflüsse aus unterschiedlichen Kulturen und neuen musikalischen Stilen, sowie für alle Personen und Gruppen aus verschiedenen Verbänden und Bünden. Das Spektrum des Dargebotenen wurde von Seiten konservativer Gruppen immer wieder kritisiert, von den allermeisten Pfadfindern jedoch als Selbststverständnis angesehen. Auf dem Singewettstreit wurden etliche neu gedichtete Lieder präsentiert, die anschließend in die Singekultur anderer Gruppen und in Liederbücher eingingen.
Der Hamburger Singewettstreit finanziert sich weitgehend durch die Eintrittsgelder. Um den Eintrittspreis nach wie vor niedrig und damit für Jugendliche erschwinglich zu halten, ist die Kalkulation der Veranstaltung auf die Unterstützung durch Behörden und auf Spenden angewiesen. Alle Mitglieder des Vorbereitungskreises arbeiten ehrenamtlich.
Der Vorbereitungskreis positionierte sich klar gegen Gruppierungen aus dem rechtsextremen Spektrum, die in die bündische Szene drängen, um auf diesem Wege soziale Akzeptanz zu erlangen. Er verwehrte solchen Gruppen eine aktive Teilnahme, wie zum Beispiel das Betreiben eines Marktstandes oder das Singen auf der Bühne. Über eine Teilnahme als Zuschauer gehen bisher die Meinungen auseinander und dies wurde in den vergangenen Jahren geduldet.
Geschichte[Bearbeiten]
1955 fand der erste Hamburger Singewettstreit in der "Staatlichen Jugendmusikschule Hamburg" (Mittelweg 42) statt. Am Wettstreit beteiligt waren damals knapp ein Dutzend Gruppen aus lokalen Jugendbünden. 1957 zog der Singewettstreit an den Jungfernstieg um. 1962 fand das Treffen zum ersten mal im Audimax der Universität Hamburg statt. Ausrichter war ab diesem Jahr der "Ring Bündischer Jugend". Nachdem der "Hamburger" 1963 einmalig in der Laiszhalle stattfand, trafen sich die Gruppen 1966 wieder im Audimax und die Kategorien Singekreis und Bundeschöre (d.h. Chor eines Bundes oder Verbands) wurden neu eingeführt. Am 4. Juni 1969 fand der Wettbewerb zum ersten und einzigen Mal ohne Jury statt. Die Veranstaltung hatte den Namen "Hört! Singen der Bünde" und in diesem Jahr entschied ein Publikumsvotum über den Gewinner. Danach fand zunächst kein Singewettstreit mehr statt.
Der erste neue Hamburger Singewettstreit fand am 17. Februar 1978 unter dem Namen Singewettstreit der Altpfadfindergilde Hamburg e.V. wieder im Audimax der Universität Hamburg statt. Von 1978 bis 1983 war das Unigebäude wieder der jährliche Autragungsort. 1984 zog der Wettstreit in das Congerss Centrum (CCH) Hamburg um und wechselte erst 1999 wieder ins Audimax. Der Vorbereitungskreis war personell im Laufe der Jahre unterschiedlich besetzt und die Altpfadfindergilde zog sich im Laufe der Jahre mehr und mehr aus der Organisation zurück. 2005 gab sich der Vorbereitungskreis die rechtliche Form als Verein. Der "Hamburger Singewettstreit e.V". ist als gemeinnütziger Verein anerkannt und gilt als besonders förderungswürdig.[2]
Publikationen[Bearbeiten]
Dokumentation:
- Liederhefte zum jeweiligen Singewettstreit 1978 bis heute.
- Festschrift Teil 1: Chronik der Hamburger Singewettstreite 1955 – 2007, Beiträge verschiedener Autoren. Eigenverlag 2007.
- Festschrift Teil 2: Alle Singegruppen 1955 – 2006 nach Jahren geordnet. Eigenverlag 2007.
- Wanderausstellung 1955 bis 2007: Darstellung des musischen Spektrums des Hamburger-Singewettstreits. Die Ausstellung steht gegen Kostenerstattung zur Verfügung.