Haacon

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Die Haacon Hebetechnik GmbH (Eigenschreibweise: haacon hebetechnik gmbh) mit Sitz in Freudenberg, Bayern ist Hersteller von Speziallösungen in der Hebetechnik. Geschäftsfelder sind die Bereiche Industriehebetechnik, Nutzfahrzeugtechnik, Hebesysteme und Lifte. Aus technischer Sicht entwickelt haacon Hebezeuge deren Kraftübertragung mittels Spindel, Zahnstange oder Seil vorgenommen wird. Die unter dem Markennamen „VERRAlift“ vertriebenen Senkrechtlifte für barrierefreies Wohnen und den behindertengerechten Komfort werden ausschließlich in Deutschland gefertigt.

haacon hebetechnik gmbh
Haacon Logo 2014.png
Rechtsform GmbH
Gründung 1872
Sitz Freudenberg / Main
Leitung Miroslava Lotz, Thomas Lotz
Mitarbeiter 150
Umsatz 29 Mio. Euro (2011)[1]
Branche Lift- u. Hebetechnik
Website www.haacon.de
Luftaufnahme Werk 1, Freudenberg
Versenkbare Hebevorrichtung für Container

Inhaltsverzeichnis

Geschäftsfelder und Zielgruppen[Bearbeiten]

Datei:Haacon logo 1974.jpg
haacon Logo ab etwa 1974

haacon[exl 1] konzentriert sich mit den Geschäftsbereichen Allgemeine Hebetechnik, Nutzfahrzeugkomponenten und Hebesysteme auf den B-to-B-Bereich (Industrie). Der Bereich der Lifte (Senkrechtlifte, Plattformlifte, Treppenlifte) hat als Zielgruppe Privatpersonen und die Öffentliche Hand.

 
Schwenkbare Hebevorrichtung an mobiler Dekontaminationseinheit

Gemeinsames Element auf der Produktebene ist der Einsatz von Spindel, Zahnstange oder Seil. Erzeugnisse der allgemeinen Hebetechnik oder auch der Industriehebetechnik werden heute durch die fortgeschrittene Produktdiversifizierung branchenübergreifend eingesetzt in

Die Nutzfahrzeugkomponenten sind vornehmlich bei Herstellern von Trailern und Anhängern (Sattelzüge, Bau- und Spezialfahrzeuge) im Einsatz. Spezialisierte „mobile“ Hebezeuge für Container werden vorwiegend in der Logistik der Streitkräfte und von Kriseneinsatzkräften (z. B. Technisches Hilfswerk, Feuerwehr, Polizei) verwendet. Sie gewährleisten den autarken Einsatz bei nicht bzw. kaum vorhandener Infrastruktur. Die Senkrechtlifte mit ihrer Produktlinie „VERRAlift“ richten sich an Privatpersonen, Architekten, Planer, Kommunen und Gebäudeausrüster.

Produktsortiment[Bearbeiten]

Das Produktsortiment umfasst im Einzelnen:

  • Absattelstützen
  • Elektroseilwinden
  • Handseilwinden
  • Klärwerkskrane Edelstahl rostfrei
  • Zahnstangenwinden
  • Schützzüge
  • Stahlwinden
  • Spindelwinden
  • Mobile Containerhebesysteme
  • Radsätze zum Verfahren von Containern
  • Containerverladesysteme für Transportflugzeuge
  • Homelifte

Geschichte[Bearbeiten]

 
Porträt des Firmengründers Josef Haamann

Die Wurzeln des Unternehmens reichen zurück in die Mitte des 19. Jahrhunderts. In den Archiven der Stadt Freudenberg finden sich nach Angaben des Staatsarchivs Wertheim im Verbund mit dem Stadtarchiv Wertheim und dem Archiv des Main-Tauber-Kreises Hinweise auf die Anfänge.

In den Beilagen zur Gemeinderechnung von 1872 hat sich eine Rechnung des Firmengründers Joseph Haamann für Reparaturarbeiten an verschiedenen Gebäuden erhalten. Die erste Position stammt vom Februar 1872[StAWt 1]. Im Jahr zuvor waren entsprechende Schlosserarbeiten noch von Alois Haamann, vermutlich der Vater, durchgeführt worden.

Der Schlosser Joseph Haamann (* 22. November 1843; † 10. April 1930), trat im Juli 1872 sein angestammtes Bürgerrecht in Freudenberg an und heiratete am 30. August 1872 Maria Müssig. Der Eintrag dazu findet sich im Bürgerbuch[StAWt 2]. Die für das Bürgerrecht zu entrichtende Gebührenzahlung ist in den Rechnungsbeilagen vermerkt [StAWt 3].

Joseph Haamann und sein Bruder Ludwig Haamann (* 10. März 1848; † 22. März 1892) ersteigerten am 2. Februar 1872 ein „Wohnhaus in der Vorstadt, Nr. 96, samt Plätzlein vor demselben neben der Scheuer Nr. 95 und der Mainstraße mit einem Dungplatz am Main“ [StAWt 4]. Der Kauf ist im Grundbuch eingetragen.

Im Steuerumlageregister von 1872 ist Josef Haamann noch nicht vertreten (nur Alois Haamann), im Steuerumlageregister von 1873 [StAWt 5] ist er unter Nummer 130 mit einem Gewerbesteuerkapital von 1050 Gulden aufgeführt.

1872 Gründung der Gebrüder Haamann Winden und Hebezeugfabrik, Freudenberg.

Die Unterlagen lassen den Schluss zu, dass der Gewerbebetrieb 1872 vom Vater auf Josef Haamann überging, ohne dass ein exaktes Tagesdatum dafür festgesetzt werden kann. Der Vater (Alois Haamann) betrieb eine Schlosserei/Spenglerei.

Unternehmensentwicklung[Bearbeiten]

 
Holzschaftwinden

Die Jahre 1872 bis 1918[Bearbeiten]

Der Beginn der Windenfabrikation durch Josef Haamann lässt sich also auf 1872 datieren. Die ersten Erzeugnisse waren Holzschaftwinden, die Erkenntnisse zum Bau hatte Josef Haamann auf Lehr- und Wanderjahren erworben. Lokale Abnehmer waren Sandsteinwerke, Fuhrwerksbetriebe und Sägewerke. Das Absatzgebiet konnte in wenigen Jahren auf Süddeutschland ausgedehnt werden.

Im Jahr 1904 scheidet Joseph Haamann aus der Gebrüder Haamann Winden und Hebezeugfabrik, Freudenberg, aus und gründet die Joseph Haamann Freudenberger Winden und Hebezeugfabrik Freudenberg/Main in Kirschfurt auf der Freudenberg gegenüberliegenden Mainseite. Man darf annehmen, dass der Bau der ersten steinernen Mainbrücke zwischen den Gemeinden Collenberg und Freudenberg im Jahr 1907 den Geschäftsverlauf beflügelte. Die Firma zählt dank eines hohen Qualitätsstandards und der Tatkraft des Gründers zu den führenden deutschen Windenfabriken.

Die Jahre 1919 bis 1949[Bearbeiten]

 
Stahlwinde 3t, Baujahr 1937

Im Jahr 1919 übergibt Firmengründer Josef Haamann das Geschäft an seine drei Söhne Ludwig (verantwortlich für Kaufmännisches), Wilhelm (Produktion) und Otto (Technik) und eine Schwiegertochter. Die Produktplatte wird erweitert um Seilwinden und Spindelwinden. Holzschaftwinden werden durch Ganzstahlausführungen abgelöst. Hauptabnehmer sind Industriebetriebe. Im Laufe der 30er Jahre scheiden zwei Söhne aus, Wilhelm im Jahr 1930, Otto im Jahr 1934. Nach deren Ausscheiden wird Ludwig Haamann der alleinige Inhaber (1934 bis 1938). In den Jahren 1938 bis 1940 wird das Unternehmen unter staatliche Treuhandschaft gestellt. Ab 1940 führen Johanna Haaman († 1944), die Frau v. Ludwig Haamann mit Sohn Willi Haamann (†1942) und Otto Steinhoff, der Schwiegersohn von Ludwig Haamann die Geschäfte. 1944 tritt Jörg Wenzel (1933 bis 2000), der Enkel von Ludwig Haamann, das Erbe an. Als Treuhänder werden Wilhelm und Mathilde Wenzel bestellt (bis 1955).

Die Jahre 1950 bis 1969[Bearbeiten]

 
Wort / Bildmarke „Taifun-Werk“
 
Absattelstütze „S 2000 Plus“

Die Firma Josef Haamann Freudenberger Winden und Hebezeugfabrik dehnt ihre Aktivitäten über die Grenzen Deutschlands hinaus aus. Beginnende Internationalisierung des Marktes. In den 50er Jahren firmiert das Unternehmen neu mit dem Namenszusatz Josef Haamann „Taifun-Werk“, die Dachmarke der mechanischen Winden lautet „Taifun-Winden“ . Zahlreiche Windenderivate kommen im Zuge des Wirtschaftswunders (Volksmotorisierung) in die Verkaufskataloge. Mit dem Vormarsch der Sattelzugmaschinen im zivilen Transportwesen eröffnet sich ein neues Geschäftsfeld. Nach 1956 beginnt die Firma Josef Haamann als erster europäischer Hersteller mit der serienmäßigen Fertigung von Stützeinrichtungen für Sattelauflieger auf Zahnstangenbasis. Wenige Jahre danach setzen sich spindelgetriebene Absattelstützen durch. 1964 tritt Jörg Wenzel in die von ihm 1944 geerbte Firma ein. Gleichzeitig wird die Serienproduktion von Spindel-Stützeinrichtungen für Sattelschlepper aufgenommen. Bis heute hat haacon über 1 Million Satz Absattelstützen geliefert.

 
Selbstfahrender „Conlift“ Containertransporter

Die Jahre 1970 bis 1980[Bearbeiten]

 
Flugverladegerät für ISO Container

Mit dem Anwachsen des Containerumschlags werden neue Transportgeräte erforderlich. Im Jahr 1970 gründet die Firma Josef Haamann die Tochterfirma Conlift für Containerhandling und agiert damit auf dem neu entstehenden Containermarkt. Es entstehen die ersten selbstfahrenden hydraulischen Container-Hebegeräte, sog. Conliftmobile. Das Unternehmen ist jedoch zum damaligen Zeitpunkt zu klein, um Maschinen dieser Dimension wirtschaftlich fertigen zu können. Eine Lösung, welche das vorhandene Know-How nutzt, ist für das Unternehmen die Spezialisierung auf mobile Hebesysteme für Container für den feldmässigen Einsatz, u.a. für das Verladen von Containern in Transportflugzeuge. Aus dieser Zeit resultiert das Firmenlogo „haacon" mit dem Pfeil, das bei der Zusammenlegung der Firmen Josef Haamann und Conlift geschaffen wurde. Aktuell wird sowohl die Wort-/Bildmarke, als auch die Wortmarke „haacon“ zur Markenkennzeichnung der Produkte verwendet.

Die Absattelstützenfertigung im Werk Collenberg übersteigt 1974 die betrieblichen Möglichkeiten des Stammwerks in Freudenberg. haacon erwirbt ein Betriebsgelände von 20.000 m2 in Großheubach zur Ausweitung der Fertigungs- und Lagerkapazität für die Absattelstützen.

Die Jahre 1981 bis 1999[Bearbeiten]

Im Jahr 1981 erfolgt die Vereinigung aller zur haacon-Gruppe gehörenden Firmen (Josef Haamann, Conlift, Otto Haamann, Werk Großheubach) unter dem Firmennamen „haacon hebetechnik gmbh" mit gleichnamigem Eintrag ins Handelsregister. Das gesamte Betriebsgelände umfasst nun mehr als 50.000 m2, wovon 14.000 m2 bebaut sind.

Die Jahre 2000 bis heute[Bearbeiten]

Nach dem Tode des Firmeninhabers Jörg Wenzel am 1. August 2000 wird eine Erbengemeinschaft als Rechtsnachfolge und Diplom-Betriebswirt Thomas Lotz als Geschäftsführer von haacon bestellt. Im selben Jahr eröffnet haacon eine Vertriebsniederlassung in Frankreich, haacon FRANCE S.à.r.l in Geispolsheim bei Straßburg, um von dort aus den französischen und die südeuropäischen Märkte zu bedienen. haacon wird zertifizierter Betrieb nach DIN EN ISO 9001. Im Jahr 2002 wird Geschäftsführer Thomas Lotz Mitgesellschafter. Im Jahr 2004 Gründung der Vertriebsniederlassung haacon hebetechnik austria gmbh in Österreich, 2293 Marchegg. Im Jahr 2007 erwirbt Thomas Lotz alle Geschäftsanteile der haacon hebetechnik gmbh.

Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. StAWt-K G 20 R 176, Beilage Nr. 193
  2. StAWt-K G 20 B 2, S. 197
  3. StAWt-K G 20 R 176, Beilage Nr. 46
  4. StAWt-K G 20 B 17, S. 495
  5. in StAWt-K G 20 R 178, Beilage Nr. 88
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49.7441749.319299Koordinaten: 49° 44′ 39″ N, 9° 19′ 9,5″ O