HGÜ-Landverbindungen
HGÜ-Landverbindungen sind Besonderheiten der Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungstechnik (HGÜ-Technik).
Sie sind zu unterscheiden von HGÜ-Seekabelverbinungen und HGÜ-Kurzkupplungen.
Inhaltsverzeichnis
[Verbergen]Geschichte der HGÜ-Landverbindungen[Bearbeiten]
Die HGÜ-Technik wurde zur Überbrückung von Meeren entwickelt, da sich für längere Strecken mittels Seekabeln nur Gleichstrom eignet (siehe HGÜ Gotland 1 und HGÜ Cross-Channel, die ersten HGÜ-Seekabelverbindungen überhaupt). Überwiegend Seekabelverbindungen finden sich in der Liste der HGÜ-Anlagen. Ferner wurden HGÜ-Kurzkupplungen realisiert, um weltweit DHÜ-Netze unterschiedlicher Frequenzregimes miteinander zu koppeln (rd. 40 Projekte weltweit).
Auf dem Landweg kann und konnte die Elektroenergie mittels Drehstrom-Hochspannungs-Übertragung (DHÜ-Fernverbindungen) übertragen werden (mit 765 kV Nennspannung in Kanada, mit 735 kV Nennspannung von der Ukraine nach Polen, Ungarn und Bulgarien). Wird die Übertragungsentfernung zu groß, z. B. über 1000 km, gerät auch die DHÜ-Freileitungstechnik an ihre physikalischen Grenzen. Die HGÜ-Landverbindungen treten dann an die Stelle der DHÜ-Fernverbindungen.
Erste HGÜ-Landverbindungsprojekte weltweit:
- Pacific DC Intertie: Oregon – Kalifornien, Jahr 1970, 1362 km, 3100 MW
- HGÜ Cabora Bassa: Mosambik – Südafrika, Jahr 1979, 1420 km, 1920 MW
Weitere HGÜ-Landverbindungen sind zum Anschluss großer, verbraucherferner Wasserkraftwerke entstanden, z. B. HGÜ Itaipu 1 und 2 in Südamerika mit ± 600 kV Nennspannung und, in den letzten Jahren, mehrere HGÜ-Großprojekte in China mit +-800 kV-Nennspannung und bis zu 6400 MW Übertragungsleistung.
HGÜ-Landverbindungen innerhalb der Europäischen Union[Bearbeiten]
Europa ist klein, so dass zunächst selbst Fachleute keine zwingenden technischen Gründe für HGÜ-Landverbindungen sahen.
Durch die Energiewende in Deutschland hat sich seit ca. 2011 die Notwendigkeit ergeben, die windreichen Küstenregionen mit dem windärmeren Süddeutschland zu verbinden. Erst da kam die Erkenntnis auf, dass die DHÜ-Technik für die erforderlichen großräumige Nord-Südverbindungen weder wirtschaftlich noch ökologisch sinnvoll umsetzbar ist. Die erforderlichen Fernverbindungsprojekte sind zwischenzeitlich als HGÜ-Landverbindungen definiert, seit Juli 2013 bereits in Gesetzesform veröffentlicht[1] und stehen nun vor der Realisierung.
Es sind dies folgende Fernverbindungen als HGÜ-Landverbindungen:[2]
- Emden – Borkum – Osterath und Osterrath – Philippsburg
- Brunsbüttel – Großgartach
- Wilster – Grafenrheinfeld
- Bad Lauchstädt – Meitingen (DHÜ von der Ostsee bis Bad Lauchstädt)
Bezüglich des Ursprungsortes Lauchstädt ist es zu Missverständnissen gekommen, da angenommen wurde, dass Strom aus Braunkohlekraftwerken nach Bayern transportiert werden solle. Erst später wurde den betroffenen Bürgern öffentlich kommuniziert, dass das DHÜ-Netz in den neuen Bundesländern Reserven bietet, welche die Weiterführung der HGÜ-Leitung zur Ostseeküste eigentlich entbehrlich machen.
Eine weitere HGÜ-Landverbindung ist im Bedarfsplan ausgewiesen zwischen Oberzier bei Düren und Lixhe (bei Lüttich, Belgien).[3]
Der Vollständigkeit halber sind auch noch folgende HGÜ-Landverbindungen zu erwähnen:
- HGÜ-Pyrenäenüberquerung: Frankreich – Spanien[4]
- Sydvästlänken (Südschweden): Barkeryd (Nässjö) – Hurva (Hörby)
Technische Besonderheiten bei der Systemfestlegung von HGÜ-Landverbindungen[Bearbeiten]
Dieser Abschnitt ist in Arbeit, geeignete Belege aus neutralen Quellen werden hinzugefügt. Bisher sind die in Deutschland geplanten HGÜ-Landverbindungen technisch noch nicht ordnungsgemäß kommuniziert worden. Es fehlen Aussagen zu den hierzu nötigen Systemfestlegungen. Hierauf wird der Abschnitt "Technische Besonderheiten bei der Systemfestlegung von HGÜ-Landverbindungen" eingehen. Da momentan darüber diskutiert wird, ob aus Redundanzgründen der Artikel insgesamt überflüssig ist und gelöscht werden soll, wird die Weiterarbeit zunächst zurückgestellt.
Die HGÜ-Technik eignet sich für die Serienschaltung von Freileitungs- und Kabelstrecken. In sensiblen Bereichen kann verkabelt werden, in weniger sensiblen kommen Freileitungen zum Einsatz. Die aktuelle deutschlandweite Trassendiskussion – insbesondere in Bayern – kann durch die Darlegung der speziellen technischen Besonderheiten entschärft werden.
Einzelnachweise[Bearbeiten]
- Hochspringen ↑ Zweites Gesetz über Maßnahmen zur Beschleunigung des Netzausbaus Elektrizitätsnetze. Bundesgerichtshof, 23. Juli 2013
- Hochspringen ↑ Übertragungsnetzbetreiber bereiten gemeinsame Umsetzung von vier Gleichstromverbindungen vor. Gemeinsame Pressemitteilung von 50Hertz Transmission, Amprion, TransnetBW, TenneT TSO. 30. April 2013
- Hochspringen ↑ zum Konverter_0.pdf Ausbau der Umspannanlage Oberzier – Planung eines Konverters für die Stromverbindung ALEGrO nach Belgien. Pressemiteilung des Projektträgers Amprion vom Juni 2013
- Hochspringen ↑ Zukunftsträchtig: Siemens errichtet Stromrichterstationen für HGÜ-Verbindung zwischen Frankreich und Spanien als Teilstück des transeuropäischen Stromversorgungsnetzes. Siemens Erlangen, Pressemitteilung vom 12. Januar 2011