Grass Valley HQX

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Der Grass Valley HQX Codec ist ein von Grass Valley entwickelter Videocodec.

Einsatzgebiet[Bearbeiten]

Das Einsatzgebiet von HQX ist vor allem der Videoschnitt und die Postproduktion. Der Codec ist für das nichtlineare Schnittsystem EDIUS entwickelt worden, mit dem Ziel, hohe Qualität bei relativ niedrigen Datenraten zu liefern. Grundlage dazu war der Vorgänger Codec „Canopus HQ“.

Dem HQX Codec gingen bereits zwei Codecs der HQ Familie voraus:

Codec Release Auflösung Farbunterabtastung Bit-Tiefe Alpha
HQ 2004, EDIUS 3 1440x1080 4:2:2 8 Nein
HQ mit Alpha 2006, EDIUS 4 1920x1080 4:2:2 8 Ja
HQX mit Alpha 2010, EDIUS 6 bis zu 8K 4:2:2 10 Ja

Technische Information[Bearbeiten]

Der HQX Codec ist ein Intraframe-Videocodec, in dem jedes Bild unabhängig von seinen zeitlichen Nachbarbildern kodiert wird und keine Bildergruppen (engl. Group of Pictures, GOP) gebildet werden. Dadurch kann die Komplexität des Videocodecs niedrig gehalten werden, dafür ist die Codiereffizienz reduziert. Im Vergleich zu auf Bildergruppen basierenden Codecs wie H.264 sorgt dies bei der Decodierung für eine relativ niedrige Prozessor-Auslastung. HQX verwendet eine Farbunterabtastung von 4:2:2 bei einem Dynamikumfang von 10 Bit Farbtiefe und unterstützt optional einen Alphakanal.

Der Grass Valley HQX Codec basiert auf einer variablen Videokompression (variable Bitrate, VBR). Die Bitrate wird dynamisch an die Daten angepasst. Bei unscharfen Szenen kann die Videobitrate reduziert werden, bei detailreichen Szenen wird sie dagegen angehoben. Im Vergleich zur konstanten Bitrate (konstante Bitrate, CBR) wird so bei gleichbleibendem Speicherbedarf eine höhere Bildqualität erzielt. Der HQX Codec umspannt insgesamt einen Kompressionsumfang von 25:1 bis 2:1 bei einer Bitrate von 45 Mb/s bis zu 600 Mb/s (fast unkomprimiert).

Die Bitrate mit der codiert wird, kann vom Anwender optional eingestellt werden. Für HD Material sind etwa Bitraten von 145, 220 und 400 Mb/s typisch. Je höher die Bitrate, desto weniger komprimiert ist das Material, desto weniger Verluste sind vorhanden und desto größer wird die Ausgabedatei. Der Codec bietet Voreinstellungen zur Bildqualität, um eine einfache Handhabung des Codecs zu ermöglichen.[1]

Arbeitet man mit einem Windows Betriebssystem, so wird der HQX Codec in ein AVI Containerformat verpackt. Für die Nutzung auf Mac OS werden sowohl Grass Valley HQ als auch HQX als Quicktime Datei ausgegeben. Damit ist mit beiden Codecs ein Austausch zwischen Windows und Mac Plattformen möglich. Grass Valley stellt seine Codec Packs für Windows und Mac-Systeme zum freien Download zur Verfügung. Die Packs umfassen sowohl den Grass Valley HQ und HQX Codec, als auch die Codecs Grass Valley Lossless und Grass Valley DV. Mithilfe des Codec Packs kann Videomaterial, das diese Codecs nutzt, gelesen und geschrieben werden.[2]

Der HQX Codec bietet benutzerdefinierte Einstellungsmöglichkeiten. Diese bestehen nur aus zwei flexibel einstellbaren Schiebereglern. Die erste Option ist „Q“ (Wertebereich von 0 - 18), die zweite „Size“ (Wertebereich von 4 - 100). Der HQX Codec überprüft zuerst die Q-Einstellung (Quantisierungsfaktor) – je kleiner dieser Wert desto mehr Details werden beibehalten, dadurch müssten allerdings auch sehr hohe Datenraten genutzt werden. Zur selben Zeit wird auch die „Size“-Einstellung berücksichtigt. Sollte die „Size“-Einstellung 100 betragen und „Q“ = 0, dann wird eine Datenrate benutzt, die theoretisch etwa so hoch ist wie die einer unkomprimierten Datei. Daher reduziert man diesen Wert z.B. auf 30, was letztlich bedeutet dass die Datenrate auf etwa maximal 30% der unkomprimierten Datenrate beschränkt wird.[3]

Für den Austausch zwischen Schnittprogramm und Compositing-Programm kann man die höchste Qualitäts-Voreinstellung „Superfine“ benutzen, die jedoch in der Bildqualität für das menschliche Auge nicht mehr unterscheidbar ist.

Weblinks[Bearbeiten]

Referenzen[Bearbeiten]

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