Grabendolch

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Grabendolch
Model1917 knuckle duster.jpg
Angaben
Waffenart: Messer, Kampfmesser
Bezeichnungen: trench knife, Grabenmesser, Grabendolch
Verwendung: Militärisch
Entstehungszeit: Ab etwa 1914
Einsatzzeit: bis heute
Ursprungsregion/
Urheber:
unterschiedlich
Verbreitung: Europa, U.S.A
Gesamtlänge: unterschiedlich
Klingenlänge: unterschiedlich
Klingenbreite: unterschiedlich
Klingenstärke: unterschiedlich
Gewicht: unterschiedlich
Griffstück: unterschiedlich
Besonderheiten: Oft Kleinserien- oder Eigenfertigungen vor Ort

Der Grabendolch, auch Grabenmesser oder engl. trench knife, ist eine Dolch- bzw. Messer-Variante, die ab 1914 für den Nahkampf in den Schützengräben der europäischen Kriegsschauplätzen entwickelt und hergestellt wurden.

Beschreibung[Bearbeiten]

Messer im Allgemeinen gehörten schon immer zur Ausrüstung von Soldaten, die diese aber eher als Werkzeug denn als Waffe nutzten.

Im Grunde genommen können sie in zwei Gruppen eingeteilt werden.

  • Kampf- und Überlebensmesser
    Diese Messer dienen zur Verteidigung im Nahkampf, aber auch als Werkzeug zum Überleben in Notsituationen wie Flugzeugabstürze und ähnliches. Sie sind geeignet zum Einsatz als Waffe um einen Gegner kampfunfähig zu machen oder zu töten, aber ebenfalls um Buschwerk und Äste aus dem Weg zu Räumen oder Brennholz herzustellen.
  • Kampfmesser
    Diese Messer dienen ausschließlich als Waffe. Sie sind ausnahmslos zum Töten oder Kampfunfähigmachen des Gegners gedacht und werden oft als verdeckte Waffe getragen. Diese Waffen können ungesehen vom Gegner plötzlich und unerwartet eingesetzt werden und sind bei Untersuchungen (Leibesvisitationen) oft nur schwer zu finden.

In den Grabenkämpfen des Ersten Weltkrieges wurde von den Soldaten eine effektive Waffe gefordert, die in den durch den Stellungskrieg aufgekommenen Grabenkämpfen zur Gegnerabwehr im Nahkampf benutzt werden konnte.

Von den kriegsführenden Parteien wurden zum Teil Waffen in der Form von sogenannten Grabendolchen ausgegeben unbd an die Soldaten verteilt. Hierbei handelte es sich um Messer und Dolche, mit meist kurzer, aber kräftiger Klinge. Bei anderen kriegsführenden Mächten z. B. England, gehörten diese Waffen nicht zur Standardausrüstung sonden sie mussten von den Soldaten, die eine solche Waffe wünschten, selbst hinzugekauft werden. Manche Firmen, wie etwa die englische Firma "Robbins of Dudley" aus Lancastershire, spezialisierten sich auf solche Waffen. Da ihre Produktionsstätten auf zivile Messer für Haushalt und Gewerbe, sowie Schmiedearbeiten eingerichtet waren, viel die Umstellung leicht. Robbins und Dudley produzierten in den Kriegsjahren viele Messer und Dolche, die von Soldaten zu ihrer Ausrüstung zugekauft werden konnten.[1]

Da aber viele Soldaten das Geld zum Erwerb von vorproduzierten Waffen nicht hatten oder dies auch nicht aufbringen wollten, stellten sie Grabendolche und andere Waffen wie Grabenkeulen selbst her. Zum Umbau wurden normale Bajonette, Säbel, Jagdmesser, Werkzeuge, Metallbauteile und sogar Granatsplitter benutzt. Durch diese Eigenfertigungen wurden unzählige Versionen hergestellt, die man nicht alle Erfassen kann.

Die meisten produzierten, aber auch die selbstgefertigten Versionen, erwiesen sich als äußerst effektiv, so dass sie im Zweiten Weltkrieg weiterverwendet und neuentwickelt wurden. Hier seien die berühmten Sykes-Fairbain Kampfmesser der Firma Wilkinson/England erwähnt, das militärischen Verbänden und Kommandounternehmen als Nahkampfwaffe diente. Im und nach dem Zweiten Weltkrieg brachte fast jeder bekannte Messerhersteller seine eigenen Variationen von Kampfmessern heraus. Die Entwicklung und der Gebrauch gehen bis heute weiter.[2]

Sonstiges[Bearbeiten]

Der für Kampfmesser oft gebrauchte englischsprachige Begriff "Theater-made knife" bedeutet nicht, das ein Messer für die Verwendung beim schauspielerischen Theater, also eine Dekowaffe ist, sondern das dieses Messer vor Ort auf dem Kriegsschauplatz, dem "Theater" mit vorhandenen Mitteln hergestellt wurde.[3]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Frederick J. Stephens: Kampfmesser: Ein illustrierter Führer zu den Kampfmessern und militärischen Survival-Waffen der Welt. Motorbuch Verlag, Stuttgart 1981, ISBN 3-87943-812-9, S. 68–71 (englisch: Fighting knives. 1980. Übersetzt von Heinz Werner).
  2. Frederick J. Stephens: Kampfmesser: Ein illustrierter Führer zu den Kampfmessern und militärischen Survival-Waffen der Welt. Motorbuch Verlag, Stuttgart 1981, ISBN 3-87943-812-9, S. 7–11 (englisch: Fighting knives. 1980. Übersetzt von Heinz Werner).
  3. Bill Wright, Debbie Wright: Theater Made Military Knives of World War II. Schiffer Publishing, 2001, ISBN 978-0-7643-1390-5 (englisch).

Literatur[Bearbeiten]

  • Mark R. Henry, The US Army of World War I, Osprey Publishing, 2003, ISBN 978-1-84176-486-3, Seite 36
  • G. D. Sheffield, War on the Western Front, General Military, Osprey Publishing, 2007, ISBN 978-1-84603-210-3, Seite 150
  • Matt Doeden, Weapons of World War I, Capstone Press, 2009, ISBN 978-1-4296-1971-4, Seite 13
  • Robert E. Hunt, Randall Fighting Knives in Wartime: WWII, Korea & Vietnam, Turner Publishing Company, 2002, ISBN 978-1-56311-779-4
  • John R. Angolia, Daggers, bayonets & fighting knives of Hitler's Germany, R. J. Bender Pub., 1971
  • Harold L. Peterson, Daggers and Fighting Knives of the Western World, Dover Publications, 2001, ISBN 978-0-486-41743-1
  • Greg Walker, Battle Blades: A Professional's Guide to Combat/Fighting Knives, Paladin Press, 1993, ISBN 978-0-87364-732-8
  • Leroy Thompson, Survival/Fighting Knives, Verlag Paladin Press, 1986, ISBN 978-0-87364-347-4
  • Leroy Thompson, Combat Knives, Greenhill Military Manuals, Verlag Greenhill Books, 2006, Greenhill Books, 2006, ISBN 978-1-85367-614-7
  • Robert A. Buerlein, Allied Military Fighting Knives: And the Men Who Made Them Famous, Paladin Press, 2002, ISBN 978-1-58160-290-6
  • Fred Pushies, Weapons of Delta Force, Zenith Imprint, 2002, ISBN 978-0-7603-1139-4
  • Leroy Thompson, Fairbairn-Sykes Commando Dagger, Osprey Publishing, 2011, ISBN 978-1-84908-834-3
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