Gesellschaft für Materialforschung und Prüfungsanstalt für das Bauwesen Leipzig

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MFPA Leipzig
Rechtsform GmbH
Gründung 2001
Sitz Leipzig, Deutschland
Leitung Frank Dehn (Geschäftsführer)
Mitarbeiter 120
Branche Materialprüfung
Website mfpa-leipzig.de

Die Gesellschaft für Materialforschung und Prüfungsanstalt für das Bauwesen Leipzig (MFPA Leipzig) ist eine 2001 gegründete Materialprüfanstalt, die aus dem „Institut für Ingenieur- und Tiefbau der Deutschen Bauakademie“ hervorging. Eine Materialprüfanstalt hat die Aufgabe, im öffentlichen Interesse Prüfungen von Stoffen, Produkten, Anlagen und Verfahren mit dem Ziel durchzuführen, die Allgemeinheit gegen Gefahren zu sichern und die Wirtschaft in der Qualitätssicherung zu unterstützen. Die MFPA Leipzig GmbH ist durch die DAkkS akkreditiertes Prüflabor sowie Inspektions- und Zertifizierungsstelle.[1][2]

Geschichte[Bearbeiten]

Die einstige Außenstelle des Instituts für Industriebau der Deutschen Bauakademie betrieb bereits 1956 experimentelle Erforschung von Werk- und Baustoffen, damals unter der Lenkung des Ministeriums für Aufbau, später des Ministeriums für Bauwesen der ehemaligen DDR. Dabei galt es Standardbauweisen zu entwickeln und den industriellen Gewerbebau in Fertigteilbauweise voranzutreiben.

In den Jahren 1960 und 1962 baute das Institut sein Profil auf den Gebieten des Ingenieurbaus und des Tiefbaus aus und agierte schließlich als „Institut für Ingenieur- und Tiefbau der Deutschen Bauakademie“. Bis zum Wendeherbst 1989 stieg die Anzahl der Mitarbeiter auf rund 350 an, davon waren ca. 80 in Leipzig/Engelsdorf beschäftigt. Mit dem Ende der DDR wurde die Bauakademie schließlich aufgelöst.

Zum 1. Januar 1992 konnte die MFPA Leipzig als nachgeordnete Einrichtung des Sächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst ins Leben gerufen werden. Mit 130 Mitarbeitern zählte es als das größte Bauinstitut in den neuen Bundesländern zu dieser Zeit. Zu den Tätigkeitsbereichen zählten damals Werkstoffe, Konstruktiver Ingenieurbau, Experimentelle Baumechanik, Baulicher Brandschutz, Bauphysik und Tiefbau. Es entwickelte sich außerdem eine enge Zusammenarbeit mit den Fakultäten Bauingenieurwesen und dem Wirtschaftsingenieurwesens der Universität Leipzig.

Nach der Umwandlung der MFPA Leipzig zu einem selbstständigen gemeinnützigen Verein im Jahr 1998, erfolgte 2001 schließlich die Gründung der MFPA Leipzig GmbH mit anfänglich 59 Mitarbeitern. Die 2007 etablierten fünf technischen Geschäftsbereiche wurden mittlerweile durch einen sechsten Forschung, Entwicklung, Modellierung ergänzt. Dieser ist für die intensive Zusammenarbeit mit Universitäten und Hochschulen zuständig. Heute hat das Unternehmen rund 120 Mitarbeitende.[3]

Tätigkeitsbereich[Bearbeiten]

Der Tätigkeitsbereich der MFPA Leipzig umfasst die Beprobung und zerstörungsfreie Bauwerksdiagnostik an Gebäuden und Bauwerken aller Art, insbesondere Mauerwerk-, Beton-, Stahlbeton- und Spannbetonkonstruktionen. Zur Prüfung und Untersuchung verschiedenster mechanischer und physikalischer Einflüsse auf mineralische Werkstoffe, insbesondere Bindemittel, Beton, Mauersteine aller Arten, Mauer- und Putzmörtel, stehen moderne Mess-, Prüf- und Analysetechniken, einschließlich zerstörungsfreier Verfahren, in vollklimatisierten Laboren zur Verfügung. Hier werden im Rahmen von Norm-, Erst-, Überwachungs- und Zulassungsprüfungen eine Vielzahl von Kenngrößen geprüft.

Struktur[Bearbeiten]

Die Geschäftsbereiche der MFPA Leipzig GmbH sind unterteilt in:

  • Werkstoffe im Bauwesen (Mineralische Werkstoffe; Metallbau, Befestigungs- und Fügetechnik; Bauchemie und Umweltanalytik; Bauwerksinstandsetzung und -überwachung)
  • Tragwerke und Konstruktionen (Experimentelle Baumechanik)
  • Baulicher Brandschutz (Brandverhalten von Bauprodukten; Brandverhalten von Bauarten und Sonderkonstruktionen)
  • Bauphysik (Wärme- und Feuchteschutz; Schallschutz)
  • Tiefbau (Bauwerksabdichtung; Rohrprüfstelle; Baugrund- und Straßenbaulabor, Gesteinskörnungen)
  • Forschung, Entwicklung, Modellierung ( Strukturberechnung und Simulation; Koordination bereichsübergreifender Aufgaben)[4]

Forschungsarbeit[Bearbeiten]

Die MFPA Leipzig GmbH veranstaltet diverse Tagungen, Forschungsseminare und Fortbildungsveranstaltungen, bei denen aktuellen Forschungsergebnisse und Entwicklungen in den verschiedenen Tätigkeitsbereichen vorgestellt und diskutiert werden. Zum Beispiel das „Leipziger Abdichtungsseminar“, welches die MFPA Leipzig GmbH gemeinsam mit dem Deutschen Institut für Bautechnik (DIBt) und dem Deutschen Institut für Normung (DIN) seit 2005 veranstaltet. Die für das Fachgebiet „Abdichtung im Bauwesen“ vorgetragenen Inhalte zielen darauf ab, Fachkreise über neue Anforderungen an Abdichtungsprodukte, -verfahren und Bauwesen sowie über die aktuelle Entwicklungen im baurechtlichen und normativen Regelungsbereich zu informieren.[5]

Bei der Tagung „Leipziger Fassadentag“, die unter anderem zusammen mit der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (HTWK) und dem Deutschen Institut für Bautechnik organisiert wird, geht es vorwiegend um Entwicklungen und Richlinien bei Wärmeschutz, Brandschutz, Hygrothermische Verhalten, Wärmebrücken und Tragfähigkeit von Fassaden.[6]

Auch wissenschaftliche Konferenzen werden von der MFPA Leipzig GmbH initiiert. So die „4th International Conference on Concrete Repair, Rehabilitation and Retrofitting (ICCRRRR)“ , die zwischen dem 05. und 07. Oktober 2015 stattfand und bei der sich die Teilnehmer mit technisch und volkswirtschaftlich wichtigen Fragen der Instandsetzung von Infrastrukturbauwerken aus Beton befassten. Die Konferenz wurde zusammen mit der Universität Leipzig und der Universität Kapstadt (UCT) in Südafrika organisiert, mit der die MFPA Leipzig GmbH seit Jahren einen engen wissenschaftlichen Austausch pflegt.[7] Eine weitere Konferenz ist die mit der Technischen Universität Delft veranstaltete „4th International Workshop on Concrete Spalling due to Fire Exposure“ vom 08. und 09. Oktober 2015, auf der sich mit dem Brand- und Hochtemperaturverhalten von Beton, etwas für Tunnelbauwerke, auseinandergesetzt wurde. Neben natur- und ingenieurswissenschaftlichen Grundlagen wurden anlässlich des Workshops auch Aspekte der Materialprüfung thematisiert.[8]

Besondere Prüfverfahren[Bearbeiten]

Belastungsfahrzeug BELFA[Bearbeiten]

Die MFPA Leipzig GmbH nutzt für verschiedene Belastungstests auch das Belastungsfahrzeug BELFA . Durch Belastungstests kann die Tragfähigkeit von Brücken zuverlässig ermittelt werden, häufig mit deutlichen Reserven gegenüber Berechnungen. Entscheidungen für oder gegen Abriss, Neubau oder Instandsetzung bzw. Verstärkung können schnell und mit objektiv prüfbaren Argumenten untersetzt und getroffen werden. Das Belastungsfahrzeug BELFA substituiert die derzeitige kosten- und zeitaufwendige Methode der bewährten Testlasterzeugung.[9] [10]

Baulicher Brandschutz[Bearbeiten]

Alleinstellungsmerkmale des Geschäftsbereichs Baulicher Brandschutz stellen originalmaßstäbliche Naturbrandversuche zur Ermittlung der brandschutztechnischen Leistungsfähigkeit von Bauprodukten sowie die Prüfung von Tunnelbetonbauteilen im belasteten Großbrandversuch dar. Daneben werden Baustoffe und Bauteile nach nationalen, europäischen und internationalen Prüfverfahren brandschutztechnisch klassifiziert und beurteilt.[11]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

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