Gender in Übersetzungen

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Gender beschreibt die kulturellen, sozialen und psychologischen Unterschiede zwischen Mann- oder Frau-Sein (Erscheinungsbild, Verhalten, Ansichten, Gefühlswelt) im Gegensatz zu dem biologischen Geschlecht. Bezogen auf das Übersetzen besteht nun die Frage in wieweit dieser Terminus Einzug in das Feld der Sprache erhält und wie dieses umgesetzt wird.

Dieses Konzept der genderspezifischen Übersetzung hat in den 1980er Einzug in die Übersetzungsstudien erhalten.

Makroanalyse einer Übersetzung[Bearbeiten]

Nachforschungen ergaben, dass Frauen oder andere Minderheiten in der linguistischen und literarischen Historie kaum und wenn negativ dargestellt werden. Für diese Studien wurde einer Vielzahl an Texten herangezogen, um die Reichweite dieser Gender-Politik untersuchen zu können.

Ein wichtiger Bereich in diesen Nachforschungen stellen weibliche Bibelübersetzungen oder –kritiken dar. Der Ansatz hinter typisch weiblichen Bibelübersetzungen ist, dass Frauen in ihren Gemeinden mit einer typisch weiblichen Sprache eher adressiert und eingebunden sind, als durch eine männlich dominierte Übersetzung. In der christlichen Religion wird die Frau jedoch immernoch weitverbreitet als die Wurzel des Bösen angesehen, wo hingegen Gott fast ausschließlich als männlich angesehen. Zu diesem Thema gibt es ein Dokument vom Vatikan, dass das Recht der Bibelübersetzungen beim Vatikan liegt und dass im Terminus Gott/Mann auch das Wort Frau impliziert sei und dass aus diesem Grunde eine spezifisch weibliche Übersetzung nicht von Nöten sei. Solch religiöse genderspezifische Übersetzungsversuche gab es auch bei der Übersetzung des Korans, jedoch nicht so verbreitet.

Anhand der Arbeit mit weiblichen Übersetzungen wird klar, welche Rolle der Übersetzer im späteren Text hat. Durch seinen kulturellen Hintergrund und Erlebnisse gestaltet er den Text um, denn die eigene Meinung spielt immer mit in die Übersetzung mit rein. Das Gleiche gilt auch für homo- oder transsexuelle Übersetzer, denn auch diese schaffen durch Individualität eine neue Tiefe im Text.

Mikroanalyse einer Übersetzung[Bearbeiten]

Einige Übersetzungen weisen ein ganz bestimmtes Klima oder kulturelle Eigenheiten auf. Dieses unterstützt die Annahme, dass Autor, Übersetzer und Forscher für ihre Interpretation und Aussage des Textes verantwortlich sind.

Wenn man in einem Text typisch weibliche oder männliche sprachliche Attribute vermeiden will, um dieses Text z.B. genderfrei zu gestalten, so ist dieses schwierig und man kann sich nur durch andere Wörter behelfen, welche teilweise erst erfunden werden müssen. Aber auch die Beschreibung von gender-typischen Verhalten erfordert neue Worte. So z.B. das englische Wort „camp“, welchen nichts mit dem Zeltlager zu tun hat, sondern vielmehr ein „tuntiges, schwules Verhalten“ beschreibt. Diese Bezeichnung trifft allerdings nicht nur auf homosexuelle Männer zu, sondern kann auch für Heterosexuelle benutzt werden.

Offene Fragen[Bearbeiten]

Die Frage bleibt, welche Rolle Gender und Geschlecht beim Schreiben und Übersetzen von Texten spielt.

Es wird diskutiert, ob ein Mann einen Text von einer Frau übersetzen kann, ohne Sinn und Interpretation zu verändern, sowie ob ein Text von einem Schwulen auch zwangsläufig von einem Schwulen übersetzt werden muss.

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