Günter Wilkes

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Selbstbildnis
Günter Wilkes, Januar 1958
Federzeichnung auf Papier
20,8 × 28,4 cm
Kunsthalle St. Annen, Lübeck

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(Bitte Urheberrechte beachten)

Günter Wilkes (* 21. Oktober 1937 in Groß-Burlo[1]) ist ein deutscher Künstler und Kunstpädagoge.

Leben[Bearbeiten]

Wilkes wuchs als zwölftes Kind eines Lehrers, Land- und Gastwirtes im münsterländischen Burlo nahe der niederländischen Grenze auf. Er studierte von 1956 bis 1958 an der Werkkunstschule Dortmund und besuchte von 1958 bis 1960 die Meisterklasse für freie und angewandte Malerei Boris Kleint an der Werkkunstschule Saarbrücken. Wilkes spricht von dieser Zeit als von "entscheidenden Seherlebnissen"[2] geprägt. 1962 gründete Wilkes zusammen mit Wilfried Maret, Wolfgang Bäuml und Ewerdt Hilgemann die „Gruppe Soledades“[3]. Zudem war er Mitglied der Neuen Gruppe Saar.[4] 1965 legte Günter Wilkes sein Examen als Fachlehrer für Kunst und Musik ab und begann an Volks-, Realschulen und Gymnasien[5] in Nordrhein-Westfalen, Saarland und Hamburg zu unterrichten. Nach eigener Aussage war er „leidenschaftlicher Kunsterzieher- und Vermittler“[2]. Während dieser Zeit wurden Kinderbilder aus Günter Wilkes’ Unterricht in Loriot's Fernsehserie Cartoon gezeigt.

Ende der achtziger Jahre übersiedelte Wilkes schrittweise ins portugiesische Alportel[6], wo er sein künstlerisches Repertoire erweiterte, u.a. mit am Strand aufgelesenen Fundstücken[6]. Neben seiner Tätigkeit als bildender Künstler ist Günter Wilkes als Jazzpianist und -komponist in diversen Formationen aktiv.

Seit 2010 lebt Wilkes in Berlin. Er ist verheiratet und hat zwei Söhne.

Werk[Bearbeiten]

Günter Wilkes begann früh mit nicht-gegenständlichen Arbeiten. Bereits 1958 malte er die ersten „Jahreslicht“ -Bilder mit Farb-und Helligkeitsvarianten in gleichen (Kreis)-formen. Ziel waren 52 Variationen, entsprechend der Wochen im Jahr. Im gleichen Jahr entstanden die ersten rhythmisch-plastischen Bilder. Wilkes verwandte dabei u.a. Klötzchen, Stäbchen und Nägel. Später entstanden neben Zeichnungen, Drucken, Ölbildern auch Skulpturen aus Fundstücken (vom Strand oder der Müllhalde[6]). Als Schüler von Boris Kleint bezeichnet er sich selbst als „Bauhaus-Enkel“ [2].

Seine Werke lassen sich nicht nur einem Stil zuordnen. Die meisten sind konstruktiv, später auch expressiver. Kennzeichnend ist ein augenzwinkernder Humor, Verspieltheit, Poesie und Anspielungen, auch in der Titelgebung. Z.B. „Wind im Nagelfeld“, „Hieronymus außer Haus“, „Der Turm der blauen Knochen“. Wilkes versteht sein Schaffen als Natur-Analogie, die Bilder enthalten viele kosmische und naturhafte Formen. (Sonne, Mond, Horizont, Landschaftsstrukturen). Die Skulpturen erinnern oft an menschliche Figuren. Wilkes gründete und betrieb jahrelang zwei Galerien, ab 1976 in Diemelsee-Vasbeck im Kreis Waldeck-Frankenberg und ab 1995 in Faro, Portugal.

Mindestens ein Selbstporträt von Wilkes befindet sich in der Sammlung von Leonie von Rüxleben, die von der Lübecker Kunsthalle St. Annen verwaltet und in Wechselausstellungen gezeigt wird.

Ausstellungen (Auswahl)[Bearbeiten]

  • 1961: Jahresausstellung der Neuen Gruppe Saar, Saarbrücken
  • 1962/63: ständige Ausstellung der Gruppe „Soledades“, Saarbrücken (u.a. mit Ewerdt Hilgemann)
  • 1967: „20 Jahre Malklasse Boris Kleint“, Congresshalle Saarbrücken,
  • 1972: „Art Information“, Ostseehalle Kiel
  • 1972: Brockhof Hamm-Heessen
  • 1979: Galerie im Zwinger, St. Wendel

Einzelausstellungen (Auswahl)[Bearbeiten]

  • 1969: Galerie Rutzmoser, München
  • 1971: Kleine Galerie, Hamburg
  • 1971: Galerie Uhlenhorst, Hamburg
  • 1972: Galerie Schnoor, Bremen
  • 1972: Galerie Landwehr, Darmstadt
  • 1973: Warstein, Haus Kupferhammer, Burg Stolberg, Rathaus St. Wendel
  • 1988: Forum Picoas, Lissabon
  • 1990: Rathaus Korbach
  • 1993: Contemporary Art Exhibition, Vale do Lobo, Algarve
  • 1995: Fabrik Stabila, Annweiler, PH Ludwigsburg[7]

Veröffentlichungen[Bearbeiten]

  • Günter Wilkes: Zeichnungen, plastische Bilder, Ölbilder, Temperabilder, Druckgraphik. Fotos: Peter Reif. [ohne Verlag, ohne Ort, Selbstverlag] 1972, 87 S. (3000 Exemplare, Druck: Hennecke, Warstein).
  • Günter Wilkes: Materialplastiken. Hennecke, Warstein [um 1973], [18 S.]
  • Karlhans Frank (Hrsg.), Günter Wilkes (musikal. Bearb.): Mit Ketchup und mit Senf. Frech, jazzig, poetisch. Coppenrath, Münster 1988, ISBN 3-88547-493-X (formal falsche ISBN), [30 S.]
  • Günter Wilkes: "Fundstücke". Bemalte Objekte und Skulpturen. Kulturamt der Stadt und Studiengalerie Fach Kunst an der PH Ludwigsburg, 28. Juni bis 22. Juli 1995. Ludwigsburg 1995, [18 Bl.]

Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Günter Wilkes (* Burlo 1937) Timor, Objekt aus Holz farbig bemalt, ca. 68 x 33 cm, oben signiert, b. Abgerufen am 16. März 2017.
  2. 2,0 2,1 2,2 Günter Wilkes: Katalog. Verlag Hennecke, Warstein 1972.
  3. Institut für aktuelle Kunst im Saarland: Maret, Wilfried. In: Künstlerlexikon Saar. (kuenstlerlexikonsaar.de [abgerufen am 16. März 2017]).
  4. Nachweis Neue Gruppe Saar
  5. DerWesten - derwesten.de: Besonderer „Blickfang“ in der Galerie No 1. (derwesten.de [abgerufen am 16. März 2017]).
  6. 6,0 6,1 6,2 Günter Wilkes. Abgerufen am 16. März 2017.
  7. Ausstellungsankündigung, PDF-Datei, Seite 2
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