Fußballspiel 1. FC Lokomotive Leipzig - Girondins Bordeaux 1987

Aus MARJORIE-WIKI
Wechseln zu: Navigation, Suche

Das Fußballspiel 1. FC Lokomotive Leipzig - Girondins Bordeaux 6:5 i.E. (0:1 n.V.) war das Halbfinal-Rückspiel im Europapokal der Pokalsieger 1986/1987 und fand am 22. April 1987 im Zentralstadion in Leipzig statt. Der 1. FC Lokomotive Leipzig setzte sich erst nach Elfmeterschießen gegen die französische Vertretung von Girondins Bordeaux durch. Zum Held des Abends avancierte dabei der Leipziger Torhüter René Müller. Er hielt zwei Elfmeter und schoss den entscheidenden Elfmeter selbst - ins linke obere Eck.

Inhaltsverzeichnis

Spieldaten[Bearbeiten]

[1]

 1. FC Lokomotive Leipzig Girondins Bordeaux  
 


Ergebnis: 0:1 (0:1, 0:1) n. V. - Elfmeterschießen 6:5

Wettbewerb: Halbfinal-Rückspiel im Europapokal der Pokalsieger 1986/1987
Datum: Mittwoch, den 22. April 1987, 20 Uhr unter Flutlicht
Stadion: Zentralstadion Leipzig

Zuschauer: 73.000 (offiziell)

Schiedsrichterkollektiv: George Courtney, John L. Watson, Peter Brennan (alle England)

 


1 René Müller

2 Ronald Kreer

3 Frank Baum     (wegen Festhaltens)

4 Matthias Lindner

5 Uwe Zötzsche

6 Uwe Bredow

7 Heiko Scholz (94. 14 Wolfgang Altmann)

8 Matthias Liebers

9 Hans-Jörg Leitzke (66. 15 Dieter Kühn)

10 Hans Richter

11 Olaf Marschall

1 Domenique Dropsy

2 Jean-Christophe Thouvenel

3 Zoran Vujovic

4 Gernot Rohr  

5 Alain Roche

6 René Girard   (wegen Tretens)

7 Zlatko Vujovic

8 Jean Tigana

9 Philippe Fargeon

10 Jean-Marc Ferreri (80. 12 Philippe Vercruysse)

11 Jose Toure


  0:1 Zlatko Vujovic (3.)
Trainer: Hans-Ulrich "Uli" Thomale Trainer: Aimé Jacquet

Das Elfmeterschießen[Bearbeiten]

 
Eintrittskarte (Vorderseite)
 
Eintrittskarte (Rückseite)
0:1 Jose Toure
1:1 Matthias Lindner
1:1 Philippe Vercruysse (gehalten)
1:1 Matthias Liebers (gehalten)
1:2 Gernot Rohr
2:2 Olaf Marschall
2:3 Girard
3:3 Uwe Zötzsche
3:4 Alain Roche
4:4 Dieter Kühn
4:5 Jean Tigana
5:5 Wolfgang Altmann
5:5 Zoran Vujovic (gehalten)
6:5 René Müller

Besondere Vorkommnisse[Bearbeiten]

  • Das 0:1 in der 3. Minute (offizieller Torschütze Zlatko Vujovic) könnte auch ein Eigentor von Matthias Lindner gewesen sein. Auf den Fernsehbildern ist es kaum auszumachen, wer von Beiden den Ball über die Linie gedrückt hat.
  • In der 108. Spielminute gibt Schiedsrichter George Courtney Elfmeter für Lok Leipzig. Es tritt Uwe Zötzsche an und schießt in die linke Ecke. Aber Dropsy hält diesen Elfmeter. Der Nachschuß von Olaf Marschall landet an der Latte. Beim späteren Elfmeterschießen beweist Uwe Zötzsche unglaublichen Mut, läuft nochmal an, wählt diesmal die rechte Ecke und trifft!
  • Lok-Torwart René Müller hat beim Elfmeterschießen gerade seinen zweiten Elfmeter gehalten, schnappt sich nun selbst den Ball und schießt diesen entscheidenden Elfmeter selbst - ins linke obere Eck. Das Stadion kocht. Lok ist im Finale. Von Kap Arkona bis zum Fichtelberg verfolgen die Zuschauer an den Fernsehgeräten gebannt die Live-Übertragung des DDR-Fernsehens (Reporter Joachim Schröter). Dieser Moment gilt unbestritten als der emotionalste Moment in der Geschichte des DDR-Fußballs.

Wieviele Zuschauer sahen dieses Spiel wirklich?[Bearbeiten]

Wenn man die offizielle Zuschauerzahl (.) unkommentiert im Raum stehen lassen würde, so läge man fernab der Wahrheit. Um zu verstehen, wieviele Zuschauer wirklich im Stadion waren, sollen 3 Zitate aus 2 verschiedenen Büchern angefügt werden:

„Der 1. FC Lokomotive Leipzig spielt an diesem 22. April 1987 zum ersten Mal vor ausverkauftem Haus. Die Offiziellen geben die Zuschauerzahl später mit 73000 an. Ein Witz. Es mögen vielleicht so viele Karten verkauft worden sein. Doch die Ordner lassen gegen ein Handgeld von zehn Mark jeden herein, der will. Die Menschen quetschen sich im Zentralstadion auf Sitzbänke und Treppen. Junge Männer mit Schnurrbärten nehmen ihre Freundinnen auf den Schoß, um für das nächste Pärchen Platz zu schaffen. Dass etwas Schreckliches passieren könnte, so wie vor zwei Jahren im Brüsseler Heysel-Stadion, daran denkt hier niemand.“[2]

„Beim ersten Training im Zentralstadion wird Klaus Allofs dann auch die sportliche Dimension bewusst. Der bundesdeutsche Auswahlstürmer hält immer wieder inne. Sein Blick streift über die leeren Ränge der riesigen Betonschüssel. Einfach Wahnsinn. Hier hatte im Frühjahr der Girondins Bordeaux vor 100.000 Zuschauern im Elfmeterschießen verloren.“[3]

„Lok Leipzig wich zu "großen Spielen" stets ins Zentralstadion aus. Unvergessen dabei das EC-Halbfinale der Pokalsieger 1987 gegen Girondins Bordeaux, als am 22. April vor 73.000 zahlenden und 20.000 nicht zahlenden Besuchern Lok mit dem 6:5 n.E. das Endspiel erreichte und Torhüter Rene Müller den entscheidenden Elfmeter verwandelte (Finale 0:1 gegen Ajax).“[4]

Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Dieter Buchspieß in Die Neue Fussballwoche, S. 8. - 28.April 1987.
  2. Andreas Debski, Michael Kraske, Ingolf Rackwitz: Zentralstadion Leipzig. Vom Stadion der Hunderttausend zum Fussballtempel, S. 122. Verlag: Das Neue Berlin, 2006.
  3. Andreas Debski, Michael Kraske, Ingolf Rackwitz: Zentralstadion Leipzig. Vom Stadion der Hunderttausend zum Fussballtempel, S. 126. Verlag: Das Neue Berlin, 2006.
  4. Werner Skrentny: Das grosse Buch der deutschen Fußballstadien, S. 226. Verlag: Die Werkstatt, 2001.
  Dieser Wikipedia-Artikel wurde, gemäß GFDL, CC-by-sa mit der kompletten History importiert.