Friedrich Merbach

Aus MARJORIE-WIKI
Wechseln zu: Navigation, Suche

Friedrich Oswald Merbach (auch: Fritz Merbach) (* 27. April 1912 in Gotha-Siebleben) war als SS-Obersturmführer (SS-Nr. 42 604) Chef der Kraftfahrkompanie des Reichssicherheitshauptamtes (RSHA).

Werdegang[Bearbeiten]

Als Sohn des Schmiedemeisters Paul Mehrbach besuchte er in seinem Geburtsort die Volksschule. Danach erlernte er in Gotha den Beruf eines Automechanikers. Es folgte eine berufliche Tätigkeit bei verschiedenen Arbeitgebern. Arbeitslos war er von 1931 bis 1933. Dann fand er eine Stelle in der Gothaer Waggonfabrik[1]. Am 1. Dezember 1931 wurde er Mitglied der NSDAP und der SS.

Dienst bei der SS bzw. im SD[Bearbeiten]

Seit dem 15. Mai 1934 war er hauptamtlich im Dienst des SD bzw. der SS. Im SD-Oberabschnitt Ost in Berlin war er bis 1936 als Kraftfahrer tätig. Danach erfolgte seine Versetzung zum SD-Hauptamt, wo er die Fahrbereitschaft leitete. Diese Position behielt er auch bei, als im September 1939 das RSHA errichtet wurde. Im Oktober 1941 wurde er nach Tosnao kommandiert, wo das Sonderkommando 1b (Sk 1b) stationiert war. Als Angehöriger eines Vorkommandos wurde er im November 1941 nach Minsk verlegt. Der Dienststelle des Kommandeurs der Sicherheitspolizei und des SD Weißruthenien (KdS Minsk) gehörte er bis März 1943 an. Beim KdS Minsk leitete er in der Abteilung I/II (Personalwesen und Wirtschaftsangelegenheiten) die Zuständigkeiten für den Kraftverkehr.

Danach kam er für kurze Zeit zum Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD Riga (BdS Riga), um dann wieder zum RSHA in Berlin zurückzukehren. Dort übernahm er die Leitung der Kraftfahrkompanie.

Nachkriegszeit[Bearbeiten]

Am 20. April 1945 setzte sich Merbach nach Schleswig-Holstein ab. In der Uniform eines Beamten des Zollgrenzschutzes entging er einer Inhaftierung. In einer Reifenfabrik in Lübeck nahme er eine Stelle an.[2].

Kontakte zu Georg Heuser[Bearbeiten]

Seine Ehefrau konnte sich bei Kriegsende bei den Eltern von Georg Heuser[3] in Berlin in Sicherheit bringen. Von Ihnen erhielt sie die Adresse von Heuser in Goslar, die sie ihrem Mann mitteilte, als sie sich in Lübeck trafen. Merbach verlegte dann unter dem Einfluss von Heuser seinen Wohnsitz nach Goslar, wo er bei einem Volkswagenhändler eine Arbeit fand. Danach fand er eine Beschäftigung bei einer Dienstelle der britischen Besatzungsbehörden. Beide nahmen zu dieser Zeit Kontakte zu alten Kameraden der Dienststelle in Minsk auf, so zu Paul Rumschewitz (beim KdS Minsk in der Abteilung IV) und Heinrich Eiche. Im Jahre 1954 vermittelte ihm Heuser eine Stelle in einer Fabrik für Isoliermittel in Ludwigshafen.[4]

Prozess[Bearbeiten]

Das Landgericht Koblenz verurteilte ihn am 21. Mai 1963 wegen der Beteiligung an Massenhinrichtungen in Weissrussland zu sieben Jahre Haft.[2]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Hochspringen Gothaer Waggonfabrik in der deutschsprachigen Wikipedia
  2. Hochspringen nach: 2,0 2,1 Irene Sagel-Grande et al. (Hrsg.): Justiz und NS-Verbrechen. Band 19. Amsterdam 2010, ISBN 978-90-6042-019-5, S. 172–173, Lfd. Nr. 552 (847 S., uva.nl [abgerufen am 25. Februar 2018]).
  3. Hochspringen Georg Heuser in der deutschsprachigen Wikipedia
  4. Hochspringen Christina Ullrich: „Ich fühl' mich nicht als Mörder“: die Integration von NS-Tätern in die Nachkriegsgesellschaft. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2011, ISBN 978-3-534-23802-6, S. 156–157 (354 S.).
Info Sign.svg Dieser Artikel ist im Marjorie-Wiki entstanden.