Friedensstifter (Vermittler)

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Friedensstifter sind Menschen, die zur Vermittlung in Konflikten beitragen. Nachdem der Begriff Frieden sehr unterschiedlich definiert wird, überträgt sich diese Eigenheit auch auf jene Personen, die ihn fördern. Der engere Begriff für Frieden bedeutet die Abwesenheit von Krieg zwischen Staaten oder Völkern. In diesem Sinne verhindern Friedensstifter einen Krieg oder sie unterstützen dabei, ihn beizulegen. Auf der Grundlage der positiven Friedensdefinition sorgen Friedensstifter für ein soziales Zusammenleben in Harmonie. Der englische Begriff Peacemaker wird vorwiegend für die meist bewaffneten Friedensstifter der Vereinten Nationen verwendet.

Eine spezielle Form sind auch die Pazifisten. Ausgehend von der Grundhaltung des Pazifismus, lehnen sie Kriege, bewaffnete Konflikte und - in einer extremen Form - auch jede Gewaltanwendung ab. Der Friedensforscher Ekkehart Krippendorff unterscheidet einerseits Individualpazifisten, wie beispielsweise reine Kriegsdienstverweigerer und andererseits Pazifisten mit dem Ziel der politischen Veränderung. [1] Eine bedeutende Rolle als Friedensstifter haben Mediatoren. Mediation ist entsprechend der Aussage der Vereinten Nationen eine effektive Methode zur Prävention, Bearbeitung und Lösung von Konflikten - wenn sie richtig eingesetzt wird. [2] Mediatoren arbeiten heute weltweit auch erwerbsmäßig in der Konfliktvermittlung. Ihre Arbeitsschwerpunkte umfassen mittlerweile alle Lebensbereiche, z.B. Familie, Schule, Bildung, Wirtschaft, Nachbarschaft, öffentlicher Bereich, Gesundheitswesen, usw.

Die Geschichte hat gezeigt, dass Frieden nicht automatisch entsteht. Ariel und Will Durant beschrieben im Jahr 1969: Der Krieg ist eine geschichtliche Konstante. … In den letztvergangenen dreitausendvierhunderteinundzwanzig Jahren, von denen wir geschichtliche Kunde haben, gab es nur zweihundertachtundsechzig Jahre ohne Krieg. … Im Falle eines Konflikts mit einem anderen Staat schürte man im eigenen Volk Haßgefühle gegen den Feind und brachte sie mit Hilfe von Schlagworten zur Explosion, während man gleichzeitig von der eigenen Friedensliebe sprach.[3]

Brockhaus widmet in dem Band „Die Zukunft unseres Planeten“ seiner Bibliothek vom Jahr 2000 eines von vier Kapiteln dem Thema miteinander und gegeneinander. Die Autoren äußern in dem Kapitel „Friedliche Konfliktbearbeitung und Kriegsverhütung - schlecht gerüstet für neue Konflikte“ eine generelle Skepsis gegenüber militärischer Friedenserzwingung - auch wenn viele Völkerrechtler militärische Interventionen im Rahmen der Vereinten Nationen für legitim halten. Sie listen eine Vielzahl von Maßnahmen zur Schaffung, Sicherung oder Konsolidierung von Frieden. Vor dem Hintergrund deutlich veränderter Formen von kriegerischen Auseinandersetzungen der Gegenwart erklären sie den künftigen Handlungsbedarf: Wird unter Frieden zudem mehr verstanden als die Abwesenheit von Gewalt, ist eine konkret umsetzbare Friedensutopie gefragt. [4]

Die Benennung von einzelnen Personen als Friedensstifter hat eine stark subjektive Dimension. Daher ist jede Auflistung von Namen in dem Zusammenhang eine Gratwanderung und wird ein bestimmtes Ausmaß an Unvollkommenheit beinhalten. So hat beispielsweise die Verleihung international anerkannter Friedenspreise an bestimmte Menschen auch manchmal Kritik hervorgerufen.

Sehr eindrucksvoll schildert der amerikanische Prediger Jim Wallis in seinem Buch 'Friedensstifter', dass der Weg des Friedens auch der Weg des Kreuzes ist. Er dokumentiert dies anhand seiner eigenen Lebensgeschichte. Er kam 1948 als Sohn eines Marineleutnants zur Welt. Sein erster Zugang zur Atombombe von Hiroshima war jene, dass sie seinem Vater das Leben gerettet hat und somit ihm überhaupt erst sein Leben ermöglichte. Erst in der Oberstufe begann seine kritische Auseinandersetzung mit den Ereignissen rund um den Zweiten Weltkrieg. Wie dieses Beispiel verdeutlicht, gibt es unterschiedliche Sichtweisen darauf, welche Vorkommnisse Frieden stifteten und wer daran beteiligt war.

Die Arbeit der Darstellung einzelner Personen als Friedensstifter wird erschwert durch die Tatsache, dass gelungene Friedensstiftung nicht immer Eingang in die Geschichtsschreibung findet. Ein Beispiel dazu ist das Grazer Memorandum. Der ehemalige Leiter des Grazer Friedensbüros Karl Kumpfmüller beschreibt in dem Buch 'Frieden - eine Utopie' die Versöhnungsarbeit im ehemaligen Jugoslawien. So berichtet er, dass Vertreter aller vier Kulturvereinigungen aus Sarajevo von 26. bis 28. Oktober 1995 in Graz zusammentrafen. Aufgrund der Gegebenheit, dass sich zu der Zeit die Stadt im Krieg befand, ist dies eine durchaus bemerkenswerte Situation. Aus dieser Zusammenkunft resultiert das Grazer Memorandum - eine Vereinbarung über die Prinzipien gemeinsamer Kultur- und Friedensarbeit in Sarajevo, die von allen Kulturvertretern unterzeichnet wurde. Das für den weiteren Verlauf des Krieges durchaus bedeutende Dokument fand in wichtigen historischen Zusammenfassungen keinen Eingang. So findet sich beispielsweise in dem Werk von Marie-Janine Calic über Krieg und Frieden in Bosnien kein Vermerk diesbezüglich. Auch die preisgekrönte Dokumentation über den Zerfall Jugoslawiens in den Jahren 1990 bis 1995 Bruderkrieg – Der Kampf um Titos Erbe erwähnt das Grazer Memorandum nicht.

Der Begriff des Friedensstifters[Bearbeiten]

Begriffsdefinitionen des World Wide Web[Bearbeiten]

Die öffentlichen Enzyklopädien und Wörterbücher des World Wide Web bieten ein differenziertes Bild des Begriffs. So definiert der Duden im Jahr 2014 Friedensstifter als jemand, durch dessen Vermittlung die Beilegung eines Konfliktes zustande kommt.[5]. Pons erklärt den Friedensstifter als jemanden, der bewirkt, dass irgendwo der Frieden wiederhergestellt wird. [6]. Die Enzyklopädie Wiktionary verwendet die sinnverwandten Worte Pazifist, Friedfertiger, Vermittler und Versöhner [7]. Das Synonymlexikon Woxikon findet die Bezeichnungen Pazifist, gewaltfreier Mensch, Kriegsdienstverweigerer, Friedensstifter, Wehrdienstverweigerer, Friedensverbreiter, Kriegsgegner sinnverwandt.[8].

Eine ausführliche und gut dokumentierte Version von Friedensstiftern gibt es in der Perrypedia. Friedensstifter ist dort ein linguidischer Titel. Diesen Titel kann nur jemand erwerben, der das Talent besitzt, die Gabe, die dritte Funktion der Sprache einzusetzen, und dieses Talent durch Ausbildung und Übung bis zur Perfektion vervollkommnet. [9]. Die Suchmaschine Google liefert bei der Suche nach dem Begriff am 25. Oktober 2014 als ersten Treffer den Link auf eine Maschinenpistole.

Begriffsdefinitionen gedruckter Lexika[Bearbeiten]

Viele Konversationslexika des 20. und 21. Jahrhunderts beziehen sich bei Friedensstiftern auf die Friedensbewegung, den Pazifismus, wenn sie überhaupt darauf Bezug nehmen. Immerhin ist in Knaurs Herkunftswörterbuch von 1982 mit 10.000 interessanten Wörtern auch der Begriff „Frieden“ nicht genannt. Selbiges gilt in seiner englischen Übersetzung „peace“ auch für das über 1000 Seiten umfassende „Oxford Companion to the English Langugage“ von 1992. Nahezu nicht vorhanden sind Darstellungen zu Friedensstifern und deren Arbeiten in einschlägigen Wissenschaftslexika, wie beispielsweise dem „Science Desk Reference“ der New York Public Library 1995 oder der deutschen Ausgabe des „„Buchs des Wissens“ von Guinness 1982. Die Lexika der Allgemeinbildung von Weltbild und Duden 1993 nehmen auf die Friedensbewegung im politischen Sinne Bezug. Hinweise auf darüber hinaus gehendes Wissen gibt es nicht.

Begriffsdefinitionen berühmter Persönlichkeiten[Bearbeiten]

Der deutsche Historiker Hermann Kamp beschreibt Friedensstifter mit den Worten des Papsts Benedikts XII. Nicht als Richter oder Schiedsrichter, sondern als Vermittler und Freunde beider Seiten [10] Die wohl bekannteste Definition stellt Alfred Nobel mit seiner testamentarischen Beschreibung jener Personen, die für den Friedensnobelpreis in Frage kommen: Menschen die auf die Verbrüderung der Völker und die Abschaffung oder Verminderung stehender Heere sowie das Abhalten oder die Förderung von Friedenskongressen hingewirkt haben.

Friedensstifter mit Auszeichnung[Bearbeiten]

Es gibt eine umfangreiche Liste von Friedenspreisen, die an regionale und internationale Friedensstifter vergeben werden. Der bekannteste Preis in dem Zusammenhang ist der einmal jährlich vergebene Friedensnobelpreis. Die Liste der Friedensnobelpreisträger beginnt mit der Auszeichnung von Henry Dunant im Jahr 1901.

Darüber hinaus gibt es eine Vielfalt an regionalen staatlichen, militärischen oder religiösen Auszeichnungen für Menschen mit einem besonderen humanitären Engagement im Einsatz für den Frieden. Orden und Ehrenzeichen vergaben Institutionen in der Geschichte bislang vorrangig für besondere militärische und politische Leistungen, aufgrund von Verdiensten wie Tapferkeit, an Lebensretter bzw. an Beamte. Besonders hervorhebenswert sind auch jene Friedensstifter, die maßgeblich zu nachweislichen Friedensverträgen beigetragen haben.

Literatur[Bearbeiten]

Sammelbiographien über Friedensstifter
Berichte über Friedensstiftung

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Kumpfmüller et al. (Hrsg.): Stein in der Hand, Taube auf dem Dach, Verlag der Österreichischen Staatsdruckerei, 1988, S. 11
  2. United Nations: Guidance for Effective Mediation, S.2 http://www.un.org/wcm/webdav/site/undpa/shared/undpa/pdf/UN%20Guidance%20for%20Effective%20Mediation.pdf (abgerufen am 23. Oktober 2014)
  3. Ariel Durant und William James Durant: Die Lehren der Geschichte, Francke Verlag Bern, 1969, S. 90 f.
  4. Brockhaus Redaktion, Die Zukunft unseres Planeten, Band 6 der Bibliothek Mensch Natur Technik, 2000, S. 640 ff.
  5. http://www.duden.de/rechtschreibung/Friedensstifter (aufgerufen am 25. Oktober 2014
  6. http://de.pons.com/übersetzung?q=Friedensstifter&l=dede&in=&lf= (aufgerufen am 25. Oktober 2014)
  7. https://de.wiktionary.org/wiki/Friedensstifter (aufgerufen am 25. Oktober 2014)
  8. http://synonyme.woxikon.de/synonyme/friedensstifter.php
  9. http://www.perrypedia.proc.org/wiki/Friedensstifter
  10. Hermann Kamp, Friedensstifter und Vermittler im Mittelalter, S. 13 ff.
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