Freiwillige Feuerwehr Uettingen
Der Freiwillige Feuerwehr Uettingen e.V. wurde am 30. Mai 1870 im Brauhaus (heute Gasthaus "Zur alten Brauerei") in Uettingen gegründet, einige Tage nach einer Brandkatastrophe am 19. Mai 1870.
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[Verbergen]Geschichte[Bearbeiten]
Vorgeschichte[Bearbeiten]
Schon aus dem frühen Mittelalter sind Verordnungen der Dorfherren bekannt, die dem Feuerschutz dienten. So musste auf Anordnung des Grafen Michael II. (der vorletzte der Wertheimer) jeder Bürger - das waren nur die Männer des Dorfes, die eine Hofstelle als Eigentum hatten - einen Ledereimer zur Brandbekämpfung bereithalten.
Die Dorfordnung von 1728
Nachdem das Feuer in Uettingen bewiesen hat, welche Strafe Gottes ein Brand sein kann, ist es nicht mehr als billig und recht, die häuslichen Feuerstetten in guter Ordnung zu halten.
- Feuerbeseher sind zu erwählen, welche alle Monate umgehen in den Häusern Öfen und Schlöte besehen.
- Es ist zu beachten, dass Öfen nicht zu dicht am Stroh, Holz und Bodendielen stehen.
- Wer in beanstandeten Öfen Feuer macht muss 5 Frk. Gulden Strafe zahlen.
- Fackeln und Spanhölzer sind gründlich zu löschen.
- Wer einen Brand meldet, bekommt eine Belohnung.
- Wer im Brandfalle nicht sofort zur Brandstätte eilt, sondern zuerst sein Hab und Gut bewahrt, muss 4 Frk. Gulden Strafe zahlen.
- Vor jedem Haus haben ein oder zwei Eimer mit Wasser zu stehen. Wenn Schultheiß, Bürgermeister oder Feuerbeschauer feststellen, dass der Wasservorrat fehlt, so sind 5 Frk. Gulden für den gemeindlichen Dorfbau zu zahlen.
Chronik[Bearbeiten]
Die Gründungsjahre
Am 30. Mai 1870 fand die Gründungsversammlung statt, in der Dr. Müllerklein zum ersten Vorstand und Christian Fey zum Comandant gewählt wurden, 70 Männer unterschrieben das Gründungsprotokoll. Schon am nächsten Tag billigte der Verwaltungsrat der Feiwilligen Feuerwehr die Einteilung in drei Züge mit jeweils vier Rotten. Am 1. Juni 1870 wurde eine Kommission zur Entwerfung der Statuten gebildet und die Beschaffung der notwendigen Utensilien bei der Gemeinde beantragt. An diesem Tage beschloss der Gemeindeausschuss (Gemeinderat), auf Kosten der Gemeindekasse, die Anschaffung von nöthigen Steigen, Leitern, Gurte, Handbeile und Beile für die Pioniere. Des weiteren Helme zum Schutze der der Gefahr ausgesetzten Mannschaft, Signalinstrumente und die nothwendigsten Kleider, als Hose und Rock. Die erste Generalversammlung fand am 4. Juni 1870 statt. Die Satzung und die Dienstvorschrift wurde genehmigt und die gesamte Feuerwehrmannschaft verpflichtet. Die erste Übung wurde auf den Morgen des Pfingstmontags um 5 Uhr angesetzt. Bei Kappenmacher Friedrich in Würzburg hat man am 11. Juni 1870 zum Stückpreis von 1 fl. (Gulden) Kappen bestellt und ein Mitgied wurde bereits wieder ausgeschlossen. Gekauft wurden Signalhörner, Hupen, Pfeifen und dergleichen. Für die Beschaffung der Mittel beauftragte man Bürgermeister Bauer, bei der Gemeinde die nöthigen Schritte zu thun. Seit dem 2. Juli 1870 galt der Beschluss: Wer bei einer Übung oder Versammlung fehlt, muss eine Strafe zahlen. Am 3. September 1870 wurde die Feuerwehr von Greußenheim zu einer Übung eingeladen.
Am Nachmittag des 22. Januar 1871 nach der Kirche fand ein Ausmarsch nach Roßbrunn mit vollständiger Ausrüstung statt. Am 4. Februar 1871 wurde mitgetheilt, daß für die im Felde stehenden Feuerwehrkameranden zwei Sendungen mit Tabak abgegangen sind. Zum Fest der Rückkehr aus dem Krieg versprach Kaufmann Zorn zwei Eimer Bier als Geschenk. Die ersten Gruppenbilder wurden am 1. April 1871 aufgenommen. Am 12. Juni 1871 wurde ein Stiftungsfest abgehalten, das wegen schlechten Wetters um eine Woche verschoben werden musste. Zur Musik wurde die von Helmstadt gewählt, 20 Gulden und zweimaliges Sammeln auf dem Festplatz wurde als Honorar vereinbart. Der Gemeindeausschuss nahm am 30. Dezember 1871 zur Kenntnis, dass die "alte Spritze" ihrem Zwecke nicht mehr vollständig entsprach. Eine Neue sollte angeschafft werden und die Alte nochmals repariert werden.
Die Mannschaft rückte am 4. Februar 1972 zu einer Übung nach Helmstadt aus, um der dort neu gebildeten Feuerwehr eine Anweisung im Dienst zu geben. 10. September 1872
Der erste Feuerwehrball fand am 5. Januar 1973 statt mit der Bedingung: Ledige Feuerwehrmänner dürfen je ein Mädchen einführen. In der Versammlung am 8. März dieses Jahres wurde gerügt, dass die Generalversammlungen sehr lau besucht wurden und Mitglieder zunehmend ohne Uniform erschienen.
Am 1. März 1876 wurde beschlossen, dass es für das Anspannen an die Feuerwehrspritze 1 Mark pro Gespann und gefahrenen Kilometer geben sollte, für die Rückfahrt jedoch nichts. Im selben Jahr wurde ein zweirädriger Transportwagen beschafft.
Die 1880er und 90er
Am 29. Juli 1883 wurden nach einem Brand in Billingshausen 6,49 Mark an Zehrkosten genehmigt, jene aus Birkenfeld (7,40 Mark) hingegen abgelehnt, weil angenommen wurde, daß die Zehrung in Billingshausen genügt haben könnte.
Ein 2,2m langer Gummisaugschlauch kostete am 19. September 1886 38 Mark.
Das Verzeichnis über die Pflichtfeuerwehr wurde ab dem 27. Februar 1889 14 Tage im Rathaus ausgelegt.
Zum 20-jährigen Stiftungsfest wurden am 29. Juni 1890 12,50 Mark für Anschaffungen aus der Gemeindekasse genehmigt und am 16. März 1891 eine Buttenspritze zu 300 Mark gekauft. 26 Meter Hanfschläuche kosteten zu dieser Zeit 37,70 Mark.
1895 fand das 25-jährige Stiftungsfest statt.
Ab 18. September 1898 übernahm die Gemeide die Verpflegungskosten bei auswärtigen Bränden. Für zwei Stunden Einsatz gab es 1 Mark pro Mann.
Bis zum ersten Weltkrieg
Bei der Firma Herrmann in Schweinfurt wurde am 5. März 1903 eine Saug- und Druckspritze für 600 Mark gekauft, da die alte Spritze beim letzten Brandfall gebrauchsunfähig wurde.
Am 6. November 1908 wurden 1000 Mark zur Anschaffung neuer Uniformen genehmigt. Das Kommando der Freiwilligen Feuerwehr bittet am 2. Februar 1913 das Bezirksamt Marktheidenfeld, die Feuerwehrpflicht bis zum vollendeten 45. Lebensjahr einzuschränken. Begründung:
- Die Feuerwehr ist über 60 Mann stark.
- Es sind noch Pflichtfeuerwehrmänner auszuheben. Der Feuerlöschdienst ist völlig ausreichend.
Der Kassenstand lag am 6. Januar 1917 bei 229,10 Mark.
Bis zum zweiten Weltkrieg
Die Versammlung am 29. November 1919 beschloss, erstmals eine Christbaumverlosung am 2. Weihnachtsfeiertag abzuhalten. Der Gewinn betrug 546,01 Mark. Am 30. Mai 1920 fand das 50-jährige Stiftungsfest statt. Die Gemeinde bewilligte zur Feier 800 Mark. Wegen der Kriegsfolgen wurden keine auswärtigen Wehren eingeladen.
Neue Helme wurden am 25. Januar angeschafft.
Eine überzählige Feuerlöschspritze wurde am 8. Juli 1928 an die Gemeinde Großlangheim verkauft. Der Verkaufspreis betrug 400 Mark.
Am 30. Juni 1929 wurden zwei Schlauchwagen und 600m Schläuche gekauft.
Vom 8. - 10. Juni 1930 fand das 60-jährige Stiftungsfest auf dem Kirchberg statt. Das Festbier lieferte die Bürgerbräu Marktheidenfeld für 32 Mark pro hl. Die Kapelle Bohlig aus Remlingen bekam 330 Mark und freie Verpflegung.
Das 70-jährige Stiftungsfest im Jahre 1940 fand wegen Kriegsereignissen nicht statt.
Nachkriegsjahre
Die erste Generalversammlung nach dem Krieg wurde am 6. Januar 1947 abgehalten.
Auf Antrag der Feuerwehr kauft die Gemeinde am 8. Februar 1950 einen neuen Löschwagen. Eine neue Leiter wurde abgelehnt, da das Gerätehaus zu klein ist.
Aus Anlass des 80-jährigen Bestehens wurde am 11. April 1950 ein Ehrungsabend abgehalten. Die Gemeinde gab als Ehrengabe für 25-jährige Dienstzeit 3 DM und für 40-jährige Dienstzeit 5 DM pro Mitglied. Auch übernahm die Gemeinde die Kosten für einen Musikabend.
Am 26. April 1950 wurde beschlossen, das baufällige Gemeindehaus in der Helmstadter Straße abzubrechen und an seiner Stelle ein Feuerwehrgerätehaus mit vier Wohnungen zu errichten.
Das Gemeindehaus wurde im September 1951 fertiggestellt. Die Feuerwehr erhielt eine Großgarage als Geräteraum. Umzug vom (anschließenden) Milchhaus in den neuen Raum, der auch einen Schlauchtrockenturm hatte.
Die Gemeinde bestellte am 28. September 1952 bei der Firma Ziegler in Gingen eine TS 6/6.
Am 25. März 1953 wurde die neue Tragkraftspritze ausgeliefert. Die Anschaffungskosten betrugen 6.689,45 DM. Diese wurde am 31. Mai 1953 beim nachgeholten 80-jährigen Stiftungsfest von der Gemeinde übergeben.
Die Gemeinde genehmigte am 22. April 1954 2.500 DM für 30 neue Uniformröcke.
Anläßlich der Christbaumverlosung am 26. Dezember 1958 wurden verdiente Feuerwehrmänner mit der silbernen Ehrennadel ausgezeichnet. Bürgermeister Hugo Bauer überreichte zusätzlich ein Geschenk der Gemeinde.
Die 1960er und 70er
Das 90-jährige Stiftungsfest im Jahre 1960 wurde nicht gefeiert.
Um der Feuerwehr die Leistungsprüfung zu ermöglichen, wurden durch die Gemeinde am 21. Dezember 1962 die erforderlichen Geräte angeschafft.
In der Bohlengasse legten am 22. März 1963 die ersten zwei Feuerwehrgruppen die Leistungsprüfung in Bronze ab.
Das 95-jähriges Stiftungsfest vom 24. - 26. Juli 1965 wurde in der Lagerhalle der Raiffeisenbank. Wegen der schlechten Witterung konnte kein Festzelt aufgebaut werden.
Die erste Gruppe legte im Oktober 1968 das Leistungsabzeichen in Silber ab.
Die Freiwillige Feuerwehr spendete der neu gegründeten Jugenkapelle am 15. Januar 1970 250 DM. Das 100-jähriges Stiftungsfest wurde vom 20. - 22. Juni 1970 im Festzelt am Sportplatz Hofwiese gefeiert. Am Sonntag wurde ein Festzug mit vielen auswärtigen Wehren abgehalten. Das neue Tragkraftspritzenfahrzeug TSF 8 traf am 6. Oktober 1970 ein und wurde an die Wehr übergeben. Der Ford Transit Kastenwagen mit Bachert-Spritze und Ausrüstung der Fa. Mahr aus Würzburg kostete 27.426,01 DM.
Die Einweihung des neuen Löschfahrzeuges fand am 1. Mai 1971 mit einem Fest in der Halle der Zimmerei Meckelein statt. Auch wurde eine Schauübung mit dem neuen Fahrzeug abgehalten.
Im September 1972 nahm die Freiwillige Feuerwehr am Feuerwehrfest in Eltville am Rhein teil.
Bei einem Kameradschaftsabend am 12. März 1977 wurden Otto Heunisch und Herrmann Schätzlein für 50-jährige Mitgliedschaft geehrt und Andreas Schmitt wurde zum Ehrenmitglied ernannt.
Die Christbaumversteigerung am 26. Dezember 1978 fand zum ersten mal in der Aalbachtalhalle statt. Dieses Fest war nicht nur für den Kassierer ein großer Erfolg.
Am 17. Januar 1979 wurde Walter Gastann zum 1. Kommandanten gewählt.
Die 1980er und 90er
Am 30. Januar 1980 wurde ein Mittel- und ein Schwerschaumrohr an die Wehr übergeben. Anläßlich des 110-jährigen Bestehens wurde am 15. November 1980 ein Kameradschaftsabend im "Hirschen" abgehalten. Das Stiftungsfest wurde auf 1981 verlegt, da die Aalbachtalhalle in diesem Jahr ausgebucht war.
Das 110-jährige Stiftungsfest wurde im 111. Jahr vom 16. - 18. Mai 1981 nachgefeiert. 39 Wehren besuchten dieses Fest und viele davon beteiligten sich am großen Festzug durch das geschmückte Uettingen.
Armin Heunisch und Andreas Hemm legten am 9. Mai 1985 als erste Feuerwehrmänner der FFW Uettingen die Endstufe 3/5 (Gold mit Rot) bei der Löschleistungsprüfung ab. Zum 115-jährigen Jubiläum wurde am 28. Juli 1985 ein Tag der offenen Tür mit Festbetrieb am Feuerwehrgerätehaus abgehalten. Eine Ausstellung über alte und neue Feuerwehrgeräte fand hierbei statt.
Am 17. März 1987 wurde ein gebrauchter VW-Bus der Polizei Würzburg übernommen und als Mannschafts- und Transportwagen hergerichtet.
Am 9. April 1987 wurden vier umluftunabhängige Atemschutzgeräte und zwölf Masken beschafft und von der Gemeinde an den Atemschutztrupp übergeben.
Der Gemeinderat beschloss am 19. September 1988, im Anschluss an das bisherige Gemeinde- und Feuerwehrhaus, ein neues Feuerwehrgerätehaus zu bauen. Gleichzeitig wurd auch der Kauf eines neuen Löschfahrzeuges beschlossen. Mit der Planung des neuen Feuerwehrgerätehauses wurde am 21. Oktober 1988 Architekt Müller aus Marktheidenfeld beauftragt.
Als Löschfahrzeug wurde am 23. Januar 1989 beschlossen, ein LF-16 mit einem Wassertank von 1200l Inhalt zu beschaffen. Die Gesamtkosten hierfür sollten 333.000,00 DM betragen. Der Bauantrag für das neue Feuerwehrgerätehaus wurde am 13. Februar 1989 eingereicht. Die Baukosten waren mit 1.028.000,00 DM vorberechnet. Davon entfielen auf die geplanten Jugendräume 91.700,00 DM. Die Regierung genehmigte am 17. Juli 1989 132.610,00 DM Zuschuss für das Fahrzeug. Am 11. September 1989 wurde der Bauantrag genehmigt. Bürgermeister Triebig teilte mit, dass der Landkreis Würzburg ebenfalls Zuschüsse gab und zwar für das Gerätehaus 30.000,00 DM und für das Löschfahrzeug 30.000,00 DM. Am 15. September 1989 bewilligte die Regierung von Unterfranken 406.000,00 DM Zuschuss für das Gerätehaus. Der erste Spatenstich fand am 26. Oktober 1989 statt.
Am 6. April 1990 wurde das Richtfest am neuen Gerätehaus gefeiert. Das 120-jährige Stiftungsfest wurde am 18. - 20. Mai 1990 abgehalten.
Das neue Feuerwehrhaus wurde am 1. Mai 1991 am Seegraben übergeben. Gleichzeitig fand die Übergabe des Tanklöschzuges LF 16 statt. Trotz ungewöhnlich hoher Eigenleistung der Feuerwehrtruppe, insbesondere ihres Kommandanten Walter Gastann, wurde die vorberechnete Bausumme erreicht. Haus und Fahrzeuge wurden durch die Ortspfarrer Klaus Eichner (evangelisch) und Eberhard Ritter (katholisch) ökumenisch gesegnet.
Seit 1997 gehört zur Freiwilligen Feuerwehr erstmals eine Frauengruppe. Sechs junge Damen traten der Wehr bei und stehen, nach erfolter Ausbildung, seither ihren Mann.
Die 2000er
First Responder war das Schlagwort im Jahr 2000. Nach intensiver Schulung hatte die Truppe ihren ersten Einsatz am 6. Mai. Die Helfer vor Ort (HVO). wie sie heute genannt werden, haben sich in den ersten zwei Jahren ihres Bestehens unzählige Male bewährt, ja schon in einigen Fällen lebensrettend helfen können.
Mitgliederstand am 1. Januar 2002[Bearbeiten]
- Feuerwehrverein: 138
- Aktive: 70 (davon 11 Jugendliche)
Die Kommandanten und Vorstände[Bearbeiten]
Wie bereits zur Gründerzeit, wird seit 1994 die Uettinger Wehr durch einen Vorsitzenden, zuständig für den Feuerwehrverein, und dem Kommandanten, zuständig für die Aktiven, geführt. Für die Aktiven ist der 1. Bürgermeister Dienstvorgesetzter.
Weblinks[Bearbeiten]
Website der Freiwilligen Feuerwehr Uettingen
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