Freiraum (Mensch)

Aus MARJORIE-WIKI
Wechseln zu: Navigation, Suche

Ein Freiraum ist die Freiheit, die eine Person oder eine Gruppe zur Entwicklung, Definition und Entfaltung ihrer Identität und Kreativität benötigt.[1] Der Begriff Freiraum gründet, für einen Menschen, prinzipiell in der Möglichkeit, seine Identität wahrzunehmen und zu entwickeln. Der Freiraum soll sowohl den Rahmen der eigenen Kreativität aufzeigen als auch anregen, über die Grenzen des Freiraums zu reflektieren. Freiräume an sich haben klare Bedingungen und stehen in Bezug zueinander.[2]

Vor allem in linksalternativen Szenen wird der Freiraum als übergreifendes Konzept für verschiedene selbstverwaltete Organisationsformen und Praktiken wie zum Beispiel Autonome Zentren, Hausbesetzung und Volxküchen thematisiert und gefordert.[3]

Inhaltsverzeichnis

Rahmenbedingungen[Bearbeiten]

Durch die Rahmenbedingungen Regel, Individualität und Aktivität wird Menschen das Bewusstsein für Freiraum gegeben, was zu einer tiefergehenden Auseinandersetzung und Veränderung der Freiräume führen kann. Die Interaktion von Individuen kann zu einer Beeinflussung ihrer Freiräume führen, da sich durch die Interaktion auch die Individualität oder der Interaktionspartner verändern kann.

Regel: Sie legt fest, welche Denkprozesse und Tätigkeiten speziell in jedem Freiraum zulässig sind. Ohne die Definition der Regeln (Grenzen) wäre die Bestimmung des Freiraums nicht möglich und seine Existenz nicht sichtbar.

Individualität: Jeder Freiraum wird durch die Individualität des Menschen geprägt und verändert. Der individuelle Freiraum entsteht aus dem Zusammenwirken der drei Rahmenbedingungen. Die Einzigartigkeit des Menschen spiegelt sich auch in seinen Freiräumen wider. Daraus folgt, dass kein Freiraum identisch sein kann.

Aktivität: Die Aktivität im Freiraum kann geistiger und materieller Natur sein. Sie zeigt an, was das Individuum als Freiraum wahrnehmen kann.

Einfluss auf den Freiraum[Bearbeiten]

In der Realität sind Freiräume durch ständige innere und äußere Einflüsse in Bewegung und nie wirklich statisch. Das Individuum selbst als auch die soziale und materielle Umwelt können Motor für die Veränderung sein. Diese Flexibilität entsteht durch Verdrängung, Verschiebung, Ausdehnung und Schrumpfung der einzelnen Freiräume. Freiräume befinden sich somit immer in einem metamorphosen Zustand.

Äußere Einflüsse: Die äußeren Einflüsse sind einerseits Umwelteinwirkungen und andererseits Einwirkungen durch andere Freiräume. Die äußere Einwirkung ist im ständigen Wandel und wirkt sich als Konstante auf den Freiraum aus.

Innere Einflüsse: Die inneren Einflüsse gehen von dem individuellen Bewusstsein aus. Diese Einflüsse sind hier: genetische Vorgaben, abgespeicherte Erfahrung, Schlussfolgerungen und Visionen. Das aktuelle Stadium des Freiraums wird ständig von dem Bewusstsein kontrolliert und gegebenenfalls korrigiert.

Das Bewusstsein[Bearbeiten]

Das „Ich-Sein“ ist die menschliche Form des Bewusstseins. Das menschliche Bewusstsein nährt sich aus Gedankengängen: Der Unterscheidung zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, deren Planung und das kulturelle Miteinander. Diese Zustände ermöglichen die Reflexion vorhandener Informationen hin zu einer Schlussfolgerung und neuen Gedankengängen. Laut Jean Piaget beginnt der Erwerb der Fähigkeit zum logischen Denken, der Fähigkeit, Operationen auf Operationen anzuwenden, ab dem 12. Lebensjahr. Diese Stufe wird in Jean Piagets Entwicklungsmodell als Formaloperationales Stadium bezeichnet.

Physischer und psychischer Freiraum[Bearbeiten]

Freiräume lassen sich in geistige und körperliche Freiräume untergliedern. Diese sind hinsichtlich ihrer Möglichkeiten zu unterscheiden. Während psychische Freiräume die Unendlichkeit der eigenen Vorstellungskraft zulassen, unterliegt der physische Freiraum den Gesetzmäßigkeiten der Umwelt und des Körpers. Was beide jedoch gemein haben, ist das begrenzte Leistungsvermögen des menschlichen Körpers. Obwohl es zunächst so scheint, als sei der geistige Freiraum körperlos, so bildet schlussendlich doch die begrenzte biologische Kapazität unseres Gehirns die natürliche Grenze dieses gedanklichen Konstruktes.

Positiver und negativer Freiraum[Bearbeiten]

Unter positiven und negativen Freiräumen versteht man die Gliederung von Freiräumen in nützliche und schädliche. Diese Verortung wird hier nicht im Sinne von räumlich positiv/negativ benutzt, sondern stellt die jeweilige Belastung anderer Freiräume dar. Ethische und moralische Bestandteile unseres Bewusstseins prägen die positiv/negative Definition von Freiräumen.

Literatur[Bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Wortbedeutung: Freiraum. (Wortbedeutung.info,[1])
  2. Falk Hegewald, Eva-Maria Lickert: Die Entwicklung einer Visualisierungstechnik für den philosophischen Begriff Freiraum. (Diplomarbeit, slanted.de und designersatwork.net)
  3. siehe AK Freiraum Dresden
  Dieser Wikipedia-Artikel wurde, gemäß GFDL, CC-by-sa mit der kompletten History importiert.