Frauenakademie (Volkshochschule)

Aus MARJORIE-WIKI
Wechseln zu: Navigation, Suche

Frauenakademie beschäftigt sich mit einem Bildungsangebot für Frauen an den Volkshochschulen besonders in Baden-Württemberg aber auch in anderen Bundesländern oder auch von anderen Bildungseinrichtungen.

Inhaltsverzeichnis

Begriffsklärung[Bearbeiten]

Die heutige Form der Frauenakademien kommt aus der Frauenbildung. Die hier gemeinte Frauenbildung bezieht sich nicht auf die im 19. Jahrhundert angelegte Mädchenbildung und Angebote für junge Frauen, die auf ihre Tätigkeiten im Bereich der Hausarbeit vorbereitet wurden. Es geht um die Form der Frauenbildung, die sich seit dem 20. Jahrhundert im Bereich der Erwachsenenbildung ereignet. Diese Form der Frauenbildung umfasst „alle Angebote, Kurse sowie selbstorganisierte Gruppen der allgemeinen, politischen und beruflichen Weiterbildung, die sich gezielt an Frauen wenden oder von Frauen nachgefragt werden“.[1] „Der emanzipatorische Anspruch der neu entstandenen Frauenbildungsarbeit zielte darauf ab, die Partizipationschancen der Frauen in allen gesellschaftlichen Bereichen zu erhöhen.“[2]

Aus diesem Bedürfnis heraus entstanden verschiedene Arten von Akademien, die dem Wunsch der Frauen nach einer gesonderten Unterstützung nachkamen. Einige von ihnen unter dem Begriff Frauenakademien. Das Angebot, das Frauen dort erwartet ist sehr unterschiedlich. Einige Beispiele, die die Vielseitigkeit zeigen, seien im Folgenden skizziert: So findet man beispielsweise an der Frauenakademie München den Schwerpunkt „auf der theoretischen und empirischen Erforschung und Auseinandersetzung mit der gesellschaftlichen Situation von Frauen und Männern. Dabei geht es der FAM insbesondere um das Aufzeigen von Veränderungspotentialen hin zu einer geschlechtergerechten Gesellschaft.“ [3] In Berlin-Brandenburg gibt es die „Europäische Frauenakademie der Künste und Wissenschaften“. „1995 gegründet, um die Kunst und Kultur von Frauen auf europäischer Ebene zu fördern. Frauen leisten einen umfassenden und unverwechselbaren, bereichernden Beitrag zur Kunst und Kultur in ihren Ländern. Die Bewertung dieser Leistungen fällt jedoch weit hinter ihre gesellschaftliche Bedeutung zurück. Der Verein sieht sein Anliegen darin, den Frauen in der Kunst auf nationaler und europäischer Ebene mehr Geltung und Wirksamkeit zu verschaffen.“ [4] Es gibt auch in Wien eine Frauenakademie für Kunstschaffende.

An diesen Beispielen sieht man, dass es in verschiedenen Bereichen Akademien gibt, die sich speziell mit den Bedürfnissen von Frauen befassen. Dies kann im künstlerischen Bereich sein, wirtschaftlich, religiös und politisch oder auch auf die Erforschung der Rolle von Mann und Frau in Bezug auf den Arbeitsmarkt und die Gesellschaft. Der Begriff der Frauenakademie bezogen auf das Weiterbildungsangebot in Baden-Württemberg nimmt dabei nur eine Position ein. Allen gemein ist der Ausgangspunkt, dass Frauen ihre Position in den verschiedensten Bereichen gesondert darstellen und wahrgenommen werden möchten.

Frauenakademie an der VHS[Bearbeiten]

Allgemeine Infos[Bearbeiten]

Träger[Bearbeiten]

Träger der VHS sind Gemeinden oder Landkreise, Zweckverbände oder gemeinnützige eingetragene Vereine. Jede Volkshochschule ist in der Regel eigenständig. Doch gibt es Landesverbände, die übergeordnete Dinge regeln und die Zusammenarbeit der einzelnen Volkshochschulen organisieren und koordinieren.

Finanzierung[Bearbeiten]

Die VHS finanzieren sich durch Zuschüsse des Landes, der Gemeinden und der Landkreise. Dazu kommen noch Teilnehmerentgelte und Spenden sowie Drittmittel, wie z.B. Fördermittel des Bundes, der Bundesagentur für Arbeit usw.

Zielgruppe[Bearbeiten]

Für das Studium an der Frauenakademie gibt es keine formalen Voraussetzungen. Es richtet sich an Frauen:

  • gleich welchen Alters, welcher Herkunft und Religion,
  • in und nach der Familienphase, die den Wiedereinstieg in den Beruf finden wollen,
  • die sich weiterbilden möchten
  • die neue Lebensperspektiven und Kontakte nach außen suchen[5]

Ziele[Bearbeiten]

Wozu Frauenakademie?

  • Erweiterung der Allgemeinbildung, vor allem unter frauenspezifischen Gesichtspunkten
  • Erweiterung der Sach-, Handlungs- und Kommunikationsfähigkeiten
  • Erlangung von Kompetenzen zum leichteren Wiedereinstieg in den Beruf oder zur besseren Qualifizierung im alten oder einem neuen Tätigkeitsfeld
  • Erkennen der eigenen Lebenssituation um eventuell Änderungen herbeizuführen[6]

Allgemeiner Studienverlauf[Bearbeiten]

Das Studium ist auf 6 Semester angelegt und gliedert sich in 2 Semester Orientierungs- bzw. Grundstudium und 4 Semester Hauptstudium. Dabei ist das Grundstudium mit einem verbindlichen Studienplan in einer konstanten Gruppe angelegt. Das Hauptstudium zeichnet sich durch einen individuellen Studienplan und ein erweitertes Kursangebot aus, die feste Gruppenstruktur wird aufgelöst. Das Studium kann mit einem Zertifikat abgeschlossen werden.

Studienthemen[Bearbeiten]

  • Lern-und Arbeitstechniken
  • Wissenschaftliches Arbeiten
  • Allgemeinbildung
  • Naturwissenschaften
  • Frau und Gesellschaft
  • Gesundheitsbildung
  • Berufliche Bildung
  • Kulturelle Bildung

Geschichte[Bearbeiten]

Im Herbst 1924 wurde an der VHS Stuttgart eine Frauenabteilung eingerichtet und Frau Carola Rosenberg-Blume als Leiterin eingestellt. Die. Kurse starteten mit 300 Frauen und bereits im Jahre 1926 betrug die Teilnehmerzahl 6500. "Der Arbeitsplan umfasst folgende Schwerpunkte: die arbeitende Frau (zunächst als Arbeiterin und als Hausfrau; Lebensfragen, Zeitmanagement, Altersprobleme, Generationskonflikte, Gesprächskreis für Arbeiterinnen); Bildung und Selbsterziehung (Besinnung auf eigene Kräfte, zielgerichtetes Leben); Die Frau und ihr Selbstverständnis (Naturbestimmung des Weibes, Verhältnis zu Geisteskultur und Technik; Stellung in der Gesamtkultur); Mutter und Entwicklung des Kleinkindes; Gymnastik und Praktische Kunstpflege (Gestaltung des häuslichen Umfelds, Kleidung, Handarbeit, Basteln); Literatur."[7]

Aus der Frauenbildung an Volkshochschulen entstand die eigentliche Idee der Frauenakademie erstmals 1986 an der Volkshochschule Ulm. Initiatorinnen waren Teilnehmerinnen des Kurses „Neuer Start ab 35“, die aus dem Wunsch heraus, sich im Bereich Allgemeinbildung umfassender zu informieren, die Akademie ins Leben riefen. Sie sind auch Namensgeber für das Baden-Württembergische Konzept. Dieses Projekt wurde von Herbst 1987 bis 1994 von dem Seminar für Pädagogik der Universität Ulm unter der Leitung von Carmen Stadelhofer wissenschaftlich begleitet. Es wurde unter dem Namen „Wissenschaftliche Weiterbildung für Frauen als Vorbereitung auf neue Aufgaben und Tätigkeitsfelder“ durchgeführt.

Frauenakademien in Baden-Württemberg[Bearbeiten]

FrauenAkademie Karlsruhe[Bearbeiten]

Die FrauenAkademie an der Volkshochschule Karlsruhe e.V. startete 2009 mit einem ersten Lehrgang. Sie ist auf 6 Semester angelegt und richtet sich an Frauen in allen Lebenssituationen und aus allen Kulturen. Die FrauenAkademie bietet die Chance, die eigene Biographie vor dem Hintergrund wissenschaftlicher Frauenforschung zu reflektieren und daraus neue Handlungsmöglichkeiten zu entwickeln.[6]

Literatur[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Wiltrud Gieseke (Hrsg.): Handbuch zur Frauenbildung, 2001, S. 11.
  2. Wiltrud Gieseke (Hrsg.): Handbuch zur Frauenbildung, 2001, S. 36.
  3. Frauenakademie München. Abgerufen am 20. Juli 2015.
  4. Europäische Frauenakademie der Künste und Wissenschaften. Abgerufen am 20. Juli 2015.
  5. Wiltrud Gieseke (Hrsg.): Handbuch zur Frauenbildung, 2001.
  6. 6,0 6,1 Volkshochschule Karlsruhe. Abgerufen am 20. Juli 2015.
  7. Anne-Christel Recknagel: „Weib, hilf dir selber!“ – Leben und Werk der Carola Rosenberg-Blume. Hohenheim GmbH, Stuttgart-Leipzig 2002, ISBN 3-89850-970-2, S. 117.
  Dieser Wikipedia-Artikel wurde, gemäß GFDL, CC-by-sa mit der kompletten History importiert.