Fiber in the Home
Unter Fiber in the Home (kurz FITH) wird die hausinterne Verkabelung mit Fiberoptik verstanden, welche die schnellstmögliche Datenübertragung erlaubt. FITH ist somit ein Teil von Fiber to the Home (kurz FTTH, Glasfasernetzwerk), der Verbindung von Datenzentren bis zu den Endgeräten in der Wohnung. Es gibt grundsätzlich zwei verschiedene Anwendungen für die hausinterne Verkabelung mit Glasfaser: die Verbindung von Endgeräten mit einem hausexternen Glasfasernetz oder die Verteilung eines Satellitensignals im Haus (DTH/MATV).
Inhaltsverzeichnis
Begrifflichkeiten[Bearbeiten]
Fiber in the Home ist der Oberbegriff für verschiedene Anwendungszonen im Innern des Hauses:
Der Gebäudeeintrittspunkt (besser bekannt unter dem englischen Begriff Building Entry Point, kurz BEP) ist die Schnittstelle zwischen dem hausexternen Glasfasernetzwerk und dem hausinternen Datennetz.
Der Stockwerkverteiler (Floor Distributor, FD) ist ein Verteilpunkt, der auf den einzelnen Stockwerken meist grosser Mehrfamilienhäuser angesiedelt ist. Von hier aus werden die fiberoptischen Signale auf die einzelnen Wohnungen verteilt.
Die Steigzone (Riser Zone, RZ) ist die vertikale Verbindung zwischen dem Gebäudeeintrittspunkt und dem Stockwerkverteiler.
Die Fallzone (Drop Zone, DZ) ist die Fortsetzung der Steigzone nach dem Stockwerkverteiler und reicht somit bis zur OTO. Wenn kein Stockwerkverteiler vorhanden ist (wie meist in kleineren Häusern der Fall) versteht man unter der Fallzone die Verbindung zwischen dem BEP und der OTO.
Die Optische Telekommunikations-Steckdose (Optical Telecommunication Outlet, OTO) ist die fiberoptische Anschlussdose im Wohnraum. Sie stellt die Schnittstelle zwischen den meist im Innern der Wand verlaufenden Kabel der Fallzone und der Verkabelung im Wohnbereich sicher.
Das OTO-CPE Verbindungskabel stellt als letzte Anwendungszone die Verbindung zwischen der OTO und den Endgeräten (CPE) sicher.
Funktionsweise[Bearbeiten]
FITH-Netzwerke sind die Fortsetzung von zwei verschiedenen hausexternen Datenübertragungsmedien: Einerseits von einem hausexternen Glasfasernetz (besser bekannt als FTTH-Netzwerk) andererseits von einer Satellitenempfangsschüssel. Ersteres wird meist als FTTH-Anschluss bezeichnet, während zweiteres meist als MATV- oder DTH-Lösung bezeichnet wird.
- FTTH-Anschluss
- In vielen Ländern werden Datennetzwerke immer mehr mit der Fiberoptik-Technologie gebaut, da diese sehr hohe Datenmengen praktisch verlustfrei über sehr weite Distanzen übertragen können. Dadurch werden immer mehr Häuser an diese Netzwerke angeschlossen. Dieser Anschluss erfolgt je nach Land über den Keller (meist wenn das Glasfasernetz unterirdisch verlegt wurde) oder über die Aussenwand (meist wenn das Glasfasernetz überirdisch an Telefonmasten entlang verläuft). In beiden Fällen führt die Leitung zuerst in ein Verbindungsgehäuse im BEP. In diesem Verbindungsgehäuse werden die ankommenden Glasfasern auf neue Fasern gespleisst, die dann als die weitere Verkabelung im Haus funktionieren. Je nach Grösse des Hauses führen diese Kabel dann entweder direkt in die einzelnen Wohnungen oder zuerst in einen Stockwerkverteiler und von da aus in die einzelnen Wohnungen. Die Kabel werden bei existierenden Häusern in bestehende Rohrsysteme eingezogen und müssen deshalb sowohl enge Biegeradien als auch schmale Durchmesser aufweisen. In der Wohnung tritt die Glasfaserleitung aus der OTO – einer Steckdose, die speziell für den Anschluss optischer Leitungen dient. Ab da führen schliesslich Glasfaserleitungen in einen Wandler, wo das optische Signal in ein elektrisches umgewandelt wird, welches von den Endgeräten wie Fernseher, Internetrouter oder Telefonen interpretiert werden können.
- SAT-Anschluss
- Der Einsatz von Fiberoptik macht auch bei der Übertragung von Signalen zwischen einer Satellitenempfangsschüssel und dem Fernseher Sinn. Hierbei wird ein Kabel direkt an die LNB angeschlossen und führt von da ins hausinnere. Je nachdem wie viele Endgeräte verbunden werden sollen (DTH/MATV) muss das Signal zuerst aufgesplittet werden, bevor es in die einzelnen Wohnbereiche führt. Im Wohnbereich kann das Kabel entweder direkt in die Settop-Box gehen oder ebenfalls über eine OTO und ein OTO-CPE-Verbindungskabel führen.
Gründe für den Einsatz[Bearbeiten]
Obwohl Kupferkabel technisch gesehen ebenfalls im Stande sind, die heutzutage benötigten Datenübertragungsgeschwindigkeiten zu leisten, haben fiberoptische Verbindungen diverse Vorteile:
- Bislang sind noch keine Grenzen der Datenübertragungsgeschwindigkeit bekannt, weshalb sie oft bereits heute als langfristige Investition installiert werden.
- Fiberoptische Kabel sind meist deutlich schmaler im Durchmesser und können deshalb einfacher in die bestehenden Rohrsysteme eingezogen werden.
- Fiberoptische Netze sind aufgrund ihrer Widerstandsfähigkeit gegen Interferenz, Korrosion und Strahlung sowie ihrer Robustheit äusserst langlebig und zuverlässig.
- Fiberoptische Leitungen weisen eine sehr geringe Verlustrate auf, auch über relativ grosse Distanzen. Dies erlaubt insbesondere bei grösseren Häusern erhebliche Einsparpotentiale. Zudem können dadurch bei der Satellitenempfangslösung mehrere Endgeräte problemlos durch eine Antenne gespeist werden (MATV).
Zudem tragen die folgenden Entwicklungen dazu bei, dass immer häufiger Fiberoptik im hausinneren eingesetzt wird:
- Immer mehr Häuser werden an das fiberoptische Netzwerk angeschlossen.
- Die Preise für opto-elektrische Wandler sinken tendenziell stark.
- Es werden immer mehr grosse Häuser gebaut, bei welchen die Vorteile von fiberoptischen Leitungen besonders zum Tragen kommen.
Standards[Bearbeiten]
Es gibt eine Vielzahl an Standards für die hausinterne Verkabelung mit Fiberoptik. Die folgende Liste gibt dazu einen Überblick:
- ITU-T G.657 A2
- IEC 60794-1-2-E1
- IEC 60794-1-2-E11
- IEC 60794-1-2-E3
- IEC 60794-1-2-E4
- IEC 60794-1-2-E6
- IEC 60794-1-2-F1
- IEC 61300-3-3
- IEC 61300-3-4
- IEC 61300-3-6
- IEC 61755-3-1
- ISO 11801
- EN 50173
- EIA/TIA 568
Verbinder:
- IEC 61754-29
- IEC 61754-20
- IEC 61754-15
- IEC 61754-23
- IEC 61754-4