F4analyse

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F4analyse
Screenshot des Hauptfensters von f4analyse 2.0
Hauptfenster von f4analyse 2.0
Basisdaten
Entwickler dr. dresing & pehl GmbH – audiotranskription.de
Aktuelle Version 2.0
(Nov 2016)
Betriebssystem Microsoft Windows, Linux, macOS, Android, iOS
Kategorie qualitative Datenanalyse
Lizenz kommerziell
https://www.audiotranskription.de/f4-analyse

f4analyse ist eine Software zur Unterstützung der Analyse und Interpretation qualitativer Daten (QDA-Software). Es ermöglicht die Analyse qualitativer Text-Daten nach unterschiedlichen methodischen Auswertungsansätzen wie bspw. des Grounded Theory-Ansatzes, der qualitativen Inhaltsanalyse, der dokumentarischen Methode sowie anderer interpretativer Methoden.

Die Software wurde im Gegensatz zu bereits etablierter QDA-Software wie Atlas.ti, MAXQDA und Nvivo bewusst mit weniger Funktionen und vollständig plattformübergreifend entwickelt (Windows, Linux, macOS und mit eingeschränkten Funktionen auch für Android und iOS), um die Nutzung für Einsteiger im Bereich qualitativer Forschung einfach zu halten (bspw. im Bachelor, Master und bei kleinen qualitativen Forschungsprojekten).

Entwickelt wurde die Software von Thorsten Dresing und Thorsten Pehl, vertrieben wird sie von der dr. dresing & pehl GmbH - audiotranskription.de. Thorsten Dresing war von 2000 - 2008 wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Philipps-Universität Marburg bei Udo Kuckartz, der der Entwickler der QDA-Software MAXQDA ist und hat bei ihm über softwarebasierte Textanalyse promoviert.[1] Thorsten Dresing und Thorsten Pehl haben 2009 den „Hessischen Gründerpreis für innovative Geschäftsideen“ mit der Transkriptionssoftware f4transkript gewonnen.[2] Aus der Weiterentwicklung dieser Idee ist 2013 f4analyse hervorgegangen und wurde auf dem Berliner Methodentreffen für Qualitative Forschung erstmals öffentlich vorgestellt und diskutiert.[3]

Beschreibung[Bearbeiten]

f4analyse liefert grundlegende Werkzeuge für die computergestützte qualitative Datenanalyse. Dazu gehören die hierarchische Textkodierung, Verfassen von Memos und Kommentaren, Auswahl und Selektion von Zitaten, eine lexikalische Suche mit automatischer Kodierung und der Export bestimmter Zitate in Textverarbeitungsprogramme. f4analyse setzt im Gegensatz zu anderen QDA-Programmen ausdrücklich auf eine Reduktion des Funktionsumfangs. Beispielsweise werden keine mixed-methods-Strategien unterstützt und es gibt keine Visualisierungsfunktionen.

Das Programm wird vor allem im Rahmen qualitativer Forschung und Evaluation eingesetzt.[4][5][6][7][8] Im jährlich stattfindenden Berliner Methodentreffen, der größten Veranstaltung für qualitative Sozialforschung in Deutschland, wird f4analyse zusammen mit anderer aktueller QDA-Software seit 2013 kontinuierlich vorgestellt und diskutiert.[9] In wissenschaftlichen Studien verschiedenster Diziplinen wurde f4analyse zur qualitativen Datenanalyse eingesetzt, beispielsweise in der Entwicklungsökonomie[10], Politikwissenschaften[11] oder im Bereich Software-Engineering[12].

Überblick über die Funktionen[Bearbeiten]

  • Import von RTF-Dateien (bspw. Transkripte oder Berichte)
  • Verlinkung von Audio-/Videodateien (satzgenau) mit den Transkripten via Zeitmarken aus dem Transkriptionsprogramm f4transkript (Windows/Linux) bzw. f5transkript (Mac)
  • Textstellen mit Memos versehen (bspw. für Paraphrasen oder Interpretationen)
  • Kodieren von Texten und Erstellung eines hierarchischen Codesystems
  • Kodieren von Memos
  • Filterung (Selektion) von Zitaten aus dem Material
  • Lexikalische Suche und automatisches Kodieren von Fundstellen (mit Kontext)
  • Verteilungsansicht zur Darstellung der Häufigkeit von Kodierungen über alle Texte
  • Zusammenfassungsansicht zur Generierung von Themenverdichtungen
  • Unterstützung der Teamarbeit (Fusion von verschiedenen Projekten)
  • Export von Texten nach Microsoft Word mit automatischer Quellenangabe im RTF-Format, einer Profilmatrix als CSV-Datei und Export des ganzen Projektes als MAXQDA (*.mx4) Datei (nur Windows)

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Thorsten Dresing: E-Learning in der universitären Lehre am Beispiel der Entwicklung und Evaluation eines hybriden Onlineseminars zur computergestützten Text- und Inhaltsanalyse mit MAXQDA.
  2. Pressestelle: Erster Hessischer Gründerpreis für Marburger Start Up - Philipps-Universität Marburg. Abgerufen am 22. März 2017.
  3. http://www.qualitative-forschung.de/methodentreffen/angebot/ws/2013.html#TRA
  4. Walf, J., Nachtwei, J.: Empirische Evaluationsmethoden. In: Reinhard Beyer; Bodo Krause, Jens Nachtwei (Hrsg.): Reihe Empirische Evaluationsmethoden. Nr. 20. ZeE, Berlin 2016, S. 58.
  5. Gabriel Ignatow; Drago Radev: Text mining: A guidebook for the social sciences. SAGE, Los Angeles 2017, S. 80.
  6. Daniela Weber: Wissenschaftliches Arbeiten für Wirtschaftswissenschaftler: Untersuchungen planen, durchführen und auswerten. Wiley-VCH, 2015.
  7. Anthony J. Onwuegbuzie, Rebecca Frels: Seven Steps to a Comprehensive Literature Review: A Multimodal and Cultural Approach. Sage Pub, 2016.
  8. Thomas Meyer: Digitale Werkzeuge -. In: Laura Busse, Wilfried Enderle, Rüdiger Hohls, Gregor Horstkemper, Thomas Meyer, Jens Prellwitz, Annette Schuhmann (Hrsg.): Historisches Forum. Clio-Guide. Ein Handbuch zu digitalen Ressourcen für die Geschichtswissenschaften, Nr. 19. Berlin 2016, S. 32.
  9. http://www.qualitative-forschung.de/methodentreffen/
  10. Karin Schärer: Ressourcenreichtum als Fluch oder Segen: Umgang mit Rohstoffen und Folgen des Ressourcenreichtums in Botswana und Kongo. Springer Gabler 2015.
  11. Claudia Bacon: Europa im Rathaus: EU-Arbeit der deutschen Großstädte. Lit Verlag 2016.
  12. Carolin Gold-Veerkamp: Erhebung von Soll-Kompetenzen im Software Engineering: Anforderungen an Hochschulabsolventen aus industrieller Perspektive. Springer Vieweg 2016

Literatur[Bearbeiten]

  • Thorsten Dresing; Thorsten Pehl: Computergestützte Analyse qualitativer Daten mit f4analyse. In: Jan Kruse (Hrsg.): Qualitative Interviewforschung. Beltz Juventa, Weinheim 2014, 614–623.
  • Thorsten Dresing; Thorsten Pehl: Praxisbuch Interview, Transkription & Analyse. Anleitungen und Regelsysteme für qualitativ Forschende. 6. Auflage. Marburg, 2015.[1]

Siehe auch[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]

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