Fürstenroman

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Der Adels- oder Fürstenroman ist wie der Arzt- oder Heimatroman ein Genre der romantischen Trivialliteratur. Der Fürstenroman zeichnet sich durch eine luxuriöse Kulisse und vornehme Figuren aus dem europäischen Hochadel so wie eine Liebesgeschichte aus. Vor allem verschiedene deutschsprachige Heftromanreihen und -serien verorten sich innerhalb dieses Genres.[1]

Inhaltsverzeichnis

Erscheinungsbild[Bearbeiten]

Charakteristisch für die "adligen Heftromane" ist die goldene Schmuckfarbe. Das Titelfoto ist immer von glänzendem Gold (in Ausnahmefällen auch Silber) umrahmt. Edelmetall soll beim Leser ganz bestimmte Assoziationen erwecken: Luxus, Reichtum, Glanz, Glamour, ein Leben in finanzieller Sicherheit …
Die Fotos auf dem Cover zeigen entweder ein Paar oder eine Einzelperson in einer romantischen oder dramatischen Szene. Im Unterschied zu anderen Heft-Liebesromanen, wird beim Fürstenroman Wert auf ausgesprochen elegante Kleidung der Models und eine nicht minder elegante Kulisse gelegt.

Inhalt[Bearbeiten]

Im Mittelpunkt der Handlung eines Adelsromans steht die heterosexuelle Liebesgeschichte zweier Figuren im Alter zwischen 17 und 47 Jahren. Ihrer Liebe wohnt ein Konflikt inne, den einer der Protagonisten oder beide zusammen lösen müssen. Am Ende sind sie glücklich vereint, nicht notwendiger Weise verlobt oder verheiratet. Wie jeder romantische Trivialroman ist auch der Fürstenroman eine Variation dieses Strickmusters[2]. Im Adels-Genre muss allerdings mindestens eine der beiden Hauptfiguren aus dem Hochadel stammen. Der Konflikt der Geschichte kann durchaus daher rühren, dass nur einer der Protagonisten adlig ist, sich zum Beispiel ein Adliger in eine Bürgerliche verliebt. Ausschlaggebend für dieses Genre ist vor allem das Umfeld. Die Kulisse muss die beste Gesellschaft, also die oberen Zehntausend beschreiben. Wobei Besitz und Besitztümer allein nicht reichen, entscheidend ist auch, dass das Umfeld ein aristokratisches ist. Es dürfen verarmte Barone, verschrobene Gräfinnen, hochherrschaftliche Schlösser oder auch heruntergekommene Burgen vorkommen, Geld und Adel müssen nicht in ein und derselben Figur vereint sein, nur soll beides im Roman sichtbar werden.

Der Adel im Fürstenroman[Bearbeiten]

Ein Fürstenroman spielt immer in der Gegenwart und stellt den deutschen Adel somit in einer Zeit dar, in der er eigentlich schon abgeschafft ist. Allerdings geht es dem Fürstenroman auch nicht primär um eine realistische Darstellung des adligen Lebens im Deutschland des 21. Jahrhundert, sondern um das Bild einer schönen, glamourösen Welt.

Kontext[Bearbeiten]

Der Adelsroman zeigt ähnliche Genremerkmale wie zum Beispiel die Romane von Hedwig Courths-Mahler oder die Sissi-Filme mit Romy Schneider. Mit Out of Adel schreib Christiane Gräfin von Brühl 2009 einen kitschfreien und eben nicht trivialen Adelsroman[3]. Auch Fernsehserien wie Downton Abbey oder Gossip Girl bedienen sich ähnlicher dramaturgischer Mittel in einer ebenfalls betont glamourösen Kulisse – auch wenn besonders Gossip Girl eine wesentlich jüngere Zielgruppe hat. Fürstenromane werden ausschließlich unter Pseudonym geschrieben. Bekannte deutsche Fürstenroman-Autoren sind Anna Basener, Anita Friedrich oder Renate Tintelnot.

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Anna Basener: Heftromane schreiben und veröffentlichen. Autorenhaus Verlag, Berlin 2010, ISBN 978-3-86671-074-0.
  2. Hans-Dieter Zimmermann: Trivialliteratur? Schema-Literatur!.Verlag W. Kohlhammer, Stuttgart 1982, ISBN 3-17-007848-8
  3. Christiane Gräfin von Brühl: Out of Adel. Aufbau Verlag, Berlin 2009, ISBN 978-3-378-00693-5.
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