Exzellenz (Eigenschaft)

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Exzellenz ist ein Ausdruck für überragende Qualität; das zugehörige Eigenschaftswort ist „exzellent“. Lange Zeit nur als subjektives Werturteil benutzt, wird Exzellenz heute zunehmend auch als objektives Güteprädikat verwandt, das mit bestimmten überprüfbaren Qualitätskriterien versehen ist.

Verwendung der Substantive „Exzellenz“/„excellence“ (Erstklassigkeit) im Deutschen[Bearbeiten]

Während das Adjektiv „exzellent“ im Deutschen schon seit dem späten 15. Jahrhundert in der Bedeutung „ausgezeichnet“, „hervorragend“ oder „vortrefflich“ verwendet wird, blieb die Verwendung des Substantivs „Exzellenz“ bis ins späte 20. Jahrhundert auf die respektvolle Anrede („Eure Exzellenz“), etwa für Gesandte, Botschafter und führende Staatsmänner im diplomatischen Verkehr, beschränkt (siehe Exzellenz (Titel)). [1]

1983 erschien der amerikanische Wirtschafts-Millionenseller „In Search of Excellence“ in deutscher Sprache. In ihrem – auch außerhalb der Fachwelt viel beachteten – Buch arbeiteten die beiden Autoren acht Kernmerkmale heraus, in denen sich das Management der seinerzeit erfolgreichsten Unternehmen der Erde systematisch vom Management durchschnittlich erfolgreicher Unternehmen unterschied. Damals übersetzte der Verlag den englischen Begriff „Excellence“ noch nicht wörtlich mit „Exzellenz“ (das seinerzeit im allgemeinen Sprachgebrauch noch für die respektvolle Anrede stand), sondern sinngemäß mit dem Wort „Spitzenleistungen“. [2]

Die Verwendung des Substantivs „Exzellenz“ in der Bedeutung „Erstklassigkeit“ (als Qualitätsbegriff) kam vereinzelt erst in der zweiten Hälfte der 1990er Jahre auf. [1]

Markenregistrierungen mit dem Wort “Excellence” in Deutschland (1954-2009)

Ende der 1990er Jahre fand zunächst das englische Substantiv „excellence“ (im Sinne von „Erstklassigkeit“) als Fremdwort Eingang in die deutsche Sprache. Symptomatisch sind die Anmeldungen von Wortmarken und Wort-/Bildmarken mit dem Wort „Excellence“ beim Deutschen Patent- und Markenamt: Zwischen 1990 und 1998 lag deren Zahl noch bei durchschnittlich zwei pro Jahr; 1999 und 2000 schnellte ihre Zahl auf elf bzw. 15 hoch; zwischen 2001 und 2008 lag sie bei durchschnittlich 25. (2009 verringerte sich die Zahl auf 17.) [3]. Der Schwerpunkt der Anmeldungen bezog sich auf naturgemäß auf Erstklassigkeit im betriebswirtschaftlichen Umfeld, wie sie auch im EFQM-Excellence-Award (seit 2006 so genannt) zum Ausdruck kommt.

Erst im ersten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts entstanden im Deutschen systematisch Substantive, die „Exzellenz“ (d. h. Erstklassigkeit) auch in der deutschen Schreibung enthalten. Es handelt sich um Lehnwörter aus dem Englischen oder um Wortneuschöpfungen. Prominente Beispiele sind Exzellenzinitiative (seit 2005), Exzellenzzentrum, Exzellenzcluster, Exzellenzprogramm und Exzellenzförderung. Zu erwähnen ist auch der renommierte Wissenschaftspreis „Exzellenz in der Lehre“ (seit 2007). Gemeinsam ist den Begriffen, dass sie sich mehrheitlich auf die Bereiche Forschung und Lehre beziehen.

Hochschulpolitik[Bearbeiten]

In der Hochschul- und Wissenschaftspolitik ist „Exzellenz“ zu einem Fachausdruck geworden. Ausgehend von den englischen Begriffen „network of excellence“ oder „center of excellence“ kommt ihm heute eine besondere Bedeutung bei der öffentlichen Forschungsfinanzierung zu, was 2006 insbesondere in der deutschen Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder zum Ausdruck kam. Eine eindeutige Definition dieses Begriffes wird dabei jedoch vermieden.

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Hochspringen nach: 1,0 1,1 Hans Schulz, Otto Basler, Gerhard Strauss: Deutsches Fremdwörterbuch, 2. Aufl., Walter de Gruyter, Berlin u. a. 2004, Band 5, S. 589 f., ISBN 3-11-018021-9.
  2. Hochspringen Thomas J. Peters, Robert H. Waterman jun.: Auf der Suche nach Spitzenleistungen. Was man von den bestgeführten US-Unternehmen lernen kann; Verlag Moderne Industrie, Landsberg am Lech 1983, ISBN 3-478-32790-3; engl. In Search of Excellence. Lessons from America's Best Run Companies, Harper & Row, New York (N.Y.) 1982.
  3. Hochspringen Deutsches Patent- und Markenamt → DPMAregister → Marken → Einsteigerrecherche → Wiedergabe der Marke (540): „Excellence“

Literatur[Bearbeiten]

  • Jessica Haas/Stefan Laube/Werner Reichmann, Was ist Elite? Zu den Deutungsunsicherhiten im Übergang zur Exzellenzuniversität, in: Soziologie, Jg. 38, H. 1, 2009, S. 7-23
  • Karl Ulrich Mayer/Georg Krücken/Stefan Hornbostel, Symposion: Richard Münch, Die akademische Elite, in: Soziologische Revue, Jg. 32, H. 1, 2009, S. 3–20

Siehe auch[Bearbeiten]

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