Existenzielle Pädagogik
Existenzielle Pädagogik ist angewandte Pädagogik und erfordert ein grundsätzliches Umdenken. Sie baut auf der Theorie der Existenzanalyse von Viktor Frankl und deren Weiterentwicklung durch Alfried Längle auf. "Die Existenzielle Erziehung setzt eine Wende des Denkens, der Haltung und des Handelns ins Existenzielle und damit ins Wesentliche voraus. Ähnlich wie bei der 'Existenziellen Wende' hat dies weitreichende Auswirkungen für das herkömmliche pädagogische Denken." (Waibel, 2011, S. 14).
Einige Merkmale der existenziellen Pädagogik sind:
Die Person des Erziehers/der Erzieherin und des/der Erziehenden steht im Mittelpunkt. Ein klares Menschenbild, das sich in einer grundlegenden Haltung, einer existenziellen Sichtweise und einem geklärten Handlungswissen ausdrückt. Es handelt sich nicht um individualisierten, sondern um personalisierten Unterricht. Die eigenen Werte drücken sich im Erziehungshandeln aus. Das Kind soll zu sich selber (den eigenen Werten, zur eigenen Person) gebracht werden, denn nur dort findet Lernen statt. Die zentrale Frage lautet: Was berührt das Kind? Die Erziehungsziele bleiben offen. Es gibt keine "Rezepte", sondern nur den ständigen Versuch des Verstehens und Wahrnehmens. Voraussetzung für die existenzielle Erziehung sind starke ErzieherInnen-Persönlichkeiten. Die existenzielle Erziehung lehnt ein Belohnungssystem eher ab, da die Erziehung einer Person gerecht werden will. Erziehung durch Beziehung. Klare und authentische Grenzen bieten Halt. Frage: Was braucht das Kind von der erziehenden Person?
Praktisch umgesetzt wird die existenzielle Pädagogik im Elisabethstift (Schule und Heim) in Berlin.
Literatur: Buch "Erziehung zum Sinn- Sinn der Erziehung. Grundlagen einer existenziellen Pädagogik", Prof. Dr. Eva Maria Waibel, Brigg Pädagogik Verlag, 1.Aufl. 2011, Augsburg
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