Excalibur (Dampfer)
Der Dampfer "SS Excalibur" war geplant für die Seereise von 125 Passagieren und Frachttransport. Die Kolbendampfmaschine brachte die 9.359 Bruttoregistertonnen auf eine Dienstgeschwindigkeit von 16 Knoten. Die "Excalibur" erlebte ihren Stapellauf am 5. August 1930 in der Werft New York Shipbuilding zu Camden, New Jersey. Die Gattin des amerikanischen Präsidenten Herbert Clark Hoover, Louise „Lou“ Henry Hoover, taufte das Schiff wegen der Prohibition in den Vereinigten Staaten mit Wasser.[1]
Die Jungfernfahrt führte am 24. Januar 1931 nach Spanien, Frankreich, Italien, Ägypten, Syrien und Palästina. Das Schiff der American Export Lines lief seither regelmäßig Marseille, Lissabon, Genua, Livorno, Neapel, Alexandria, Jaffa, Haifa und Beirut an.[2]
Prinz Eduard VIII., Herzog von Windsor, reiste am 1. August 1940 mit der klimatisierten "Excalibur" von Lissabon nach Nassau, der Hauptstadt der Bahamas, wo er zum Gouverneur ernannt worden war. Die noch neutralen Vereinigten Staaten duldeten für ihn keine Eskorte von Kreuzern aus England, das bereits mit Deutschland im Krieg lag. Die meisten Passagiere waren Flüchtlinge, darunter die amerikanischen Botschafter aus Polen und Italien.[3]
Mit der "Excalibur" wurden Verfolgte gerettet. Lion Feuchtwanger kam am 5. Oktober 1940 mit ihr nach New York.[4]
Im Oktober beschlagnahmte der britische Zoll auf den Bermudas nach dem Aufbrechen des Tresorraumes eine Kunstsammlung auf der "Excalibur". Der Kunsthändler Martin Fabiani aus Paris wurde verdächtigt, 270 Werke von Renoir, 30 von Cézanne, 12 von Gauguin und vier Bilder von Degas als Agent des Deutschen Reiches zur Devisenbeschaffung rechtswidrig eingeführt zu haben.[5]
Fabiani war nach amerikanischem Wissen mit deutschem Einverständnis zur Filiale des Pariser Kunsthändlers Étienne Bignou nach New York unterwegs, der auch Teilhaber von Reid & Levéfre in der Old Bond Street von London war:[6][7]
„Der berühmteste Zwischenfall war der, bei dem das aus Lissabon kommende amerikanische Schiff SS Excalibur von der Zollwache aufgehalten wurde. Es hatte eine Sammlung von 500 Bildern und eine Kiste mit Büchern an Bord, die angeblich aus dem Nachlass von Ambroise Vollard stammten.“
Fabiani erwartete, die als "entartete Kunst" verrufenen Werke moderner Meister in Übersee besser als im von der Deutschen Wehrmacht besetzten Frankreich verkaufen zu können.[8] Die beschlagnahmten Kunstwerke wurden in das Depot der National Gallery of Canada in Ottawa gebracht.[9]
Die Excalibur fuhr mit Radar und zwei Geschützen unter dem Namen "USS Joseph Hewes" in den Zweiten Weltkrieg. Sie ging vor der Hafenstadt Rabat in Französisch-Marokko mit 101 Mann Besatzung durch Beschuss eines deutschen Unterseebootes unter. Vorher hatte sie Truppen zur Besetzung Nordafrikas angelandet.[10]
Einzelnachweise[Bearbeiten]
- ↑ The World's News,Sydney, NSW, 1 October 1930
- ↑ Reuben Goossens, SS Excalibur (I)
- ↑ The Argus, Melbourne, 2. August 1940, S. 3
- ↑ Marta Feuchtwanger, An Emigré Life, Munich, Berlin, Sanary, Pacific Palisades, Los Angeles 1976, Bd. 3, S. 1043
- ↑ The Daily News, Perth, 10 Oktober 1940, S. 2
- ↑ Nationalarchiv, Washington, Records of the American Commission for the Protection and Salvage of Artistic and Historic Monuments in War Areas, Card File on Art-Looting Suspects, E-F, Date Range: 1943-1946
- ↑ Nationalarchiv, Washington, Reports from Advisors Overseas,Crosby Report On Mission To England And The Continent, Sep. 15-Dec. 10, 1944
- ↑ Lynn H. Nicholas, Der Raub der Europa, Das Schicksal europäischer Kunstwerke im Dritten Reich, München 1997, S. 126
- ↑ http://bernews.com/2013/04/cezanne-painting-seized-in-bermuda-surfaces-in-ottawa/
- ↑ The West Australian, Perth, 5 Dezember 1942, S. 6