Eugen Wörner (Gestapo)

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Eugen Wörner (* 29. Dezember 1912 in Peine; † 18. März 1976) war als SS-Hauptsturmführer und Kriminalkommissar Angehöriger der Geheimen Staatspolizei (Gestapo). Nach 1945 wurde er Angehöriger der Organisation Gehlen (OG) und ab 1956 hauptamtlicher Mitarbeiter im Bundesnachrichtendienst (BND).

Werdegang[Bearbeiten]

Als Sohn eines Dentisten, der schon am 1. März 1929 Mitglied der NSDAP wurde, legte er die Prüfung zum Abitur 1934 ab. Vor seinem Wehrdienst arbeitete er im Sommer 1934 am Bau des Mittellandkanals mit. Von November 1934 bis November 1935 leistete er in Hannover seine Militärzeit ab. Anschließend kam er zum Reichsarbeitsdienst (RAD).

Seine frühe Orientierung zum Nationalsozialismus kam in der Mitgliedschaft in der SA von August 1929 bis Ende 1932 und in der Hitler-Jugend (HJ) von Oktober 1930 bis September 1931 zum Ausdruck. Mitglied in der NSDAP und der SS wurde er am 1. Mai 1933.

Karriere im SD und der Gestapo[Bearbeiten]

Ab dem 1. Oktober 1936 wurde er Mitglied beim Sicherheitsdienst der SS (SD) im SD-Leitabschnitt Nordwest – Abschnitt Ost-Hannover – in Lüneburg mit dem Dienstgrad eines SS-Unterscharführers, wobei er als Angestellter im Bürodienst tätig war. Ab dem 1. November 1938 fing er als Kriminalanwärter bei der (späteren) Staatspolizeileitstelle Hannover (StapoLSt Hannover) seine Laufbahn bei der Gestapo an.[1] Ab Dezember 1940 wurde er zur Staatspolizeistelle Braunschweig (Stapo Braunschweig) versetzt, wo er die Leitung der Außenstelle Watenstedt übernahm. Dort war er gleichzeitig Leiter für die Referate II A, C und E.

Am 1. April 1941 wurde er zum Kriminalkommissar befördert. Seine Ernennung zum SS-Obersturmführer kam am 20. April 1942. Zum Abteilungsleiter bei der Stapo Braunschweig für die Spionageabwehr und Industriesicherung wurde er ab Oktober 1943 eingesetzt.

Nachkriegszeit[Bearbeiten]

Die Spruchkammer Bielefeld sprach ihn 1949 in einem Entnazifizierungsverfahren von der strafbaren Mitgliedschaft in der Gestapo und der SS frei. Offenbar war auch seine Mitgliedschaft im SD kein Thema der Verhandlung. Als der Prozess über die Verbrechen im Arbeitserziehungslager Hallendorf (AEL Hallendorf)[2] stattfand, wurde er als Zeuge vernommen. Diese Zusammenhänge brachte er später als Entlastung in seinen Anhörungen zur NS-Zeit im BND vor.

Mit nebenamtliche Tätigkeit war er von 1951 bis 1954 bei dem westdeutschen Geheimdienst der Organisation Gehlen (als V-18191) mit den Decknamen (DN) Prem und Carolis tätig.[3] Ab April 1956 gehörte er mit der Gründung dem BND als hauptamtlicher Mitarbeiter an. Dort leitete er eine Überwachungsgruppe. Als in den 1960er-Jahren durch die Organisationseinheit 85[4] eine Überprüfung seiner NS-Tätigkeiten stattfand, wurde er als politisch belastet eingestuft. Es wurde die Empfehlung ausgesprochen, ihn mit Auflagen ein Verbleib im BND zu gestatten. Ein Versuch, ihn zu kündigen, blieb erfolglos. Nach der Auflösung seiner Arbeitsgruppe wurde er im Befragungswesen eingesetzt. So starb er 1976 vor Erreichen der Pensionsgrenze während seiner BND-Dienstzeit.

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Gerhard Wysocki: Die Geheime Staatspolizei im Land Braunschweig: Polizeirecht und Polizeipraxis im Nationalsozialismus. Campus-Verlag, Frankfurt am Main 1997, ISBN 3-593-35835-2, S. 91 FN 173 (367 S.).
  2. Arbeitserziehungslager Hallendorf in der deutschsprachigen Wikipedia
  3. Sabrina Nowack: Sicherheitsrisiko NS-Belastung: Personalüberprüfungen im Bundesnachrichtendienst in den 1960er Jahren (= Veröffentlichungen der Unabhängigen Historikerkommission zur Erforschung der Geschichte des Bundesnachrichtendienstes 1945-1968. Band 4). Ch. Links Verlag, Berlin 2016, ISBN 978-3-86153-923-0, S. 484.
  4. Organisationseinheit 85
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