Erich Bartels (Gestapo)

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Erich Bartels (* 2. März 1908 in Weende bei Göttingen) war als SS-Hauptsturmführer (SS-Nr. 116277) und Kriminalkommissar Angehöriger der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) und des Sicherheitsdienstes der SS (SD).

Werdegang[Bearbeiten]

Die Volksschule besuchte er von 1914 bis 1917. Danach ging er auf die Oberrealschule in Göttingen, die er 1926 mit dem Abitur beendete. Ab 1926 begann er ein Studium in modernen Sprachen wie englisch und französisch sowie im Fach Geschichte an den Universitäten von Göttingen, Freiburg, Exeter und Dijon, Burgund. Im Jahr 1934 bestand er das Staatsexamen für das Lehramt an höheren Schulen. Am 30. Juni 1933 wurde er Mitglied der SS. und am 1. April 1934 Mitglied der NSDAP.

Die Referendarzeit brach er ab, weil er keine Möglichkeit sah, später eine Anstellung zu erhalten. Um eine Anstellung bei der Wehrmacht zu erlangen, begann er eine Tätigkeit als Doktorant im Fach Psychologie, was er mit der Promotion 1937 beendete. Wiederum zerschlugen sich seine Hoffnungen, als Psychologe tätig zu werden. Um nicht untätig zu sein, nahm er im Rahmen der Berufsberatung eine Beschäftigung beim Arbeitsamt Hannover auf. Dort traf er einen Staatsanwalt, den er von der Schule her kannte. Dieser schlug ihm vor, bei der Polizei als Psychologe zu arbeiten.

Karriere bei der Gestapo[Bearbeiten]

Im November 1938 bestand er eine Eignungsprüfung und kam so als Kriminalkommissaranwärter zur Staatspolizeistelle Kassel, einer Dienststelle der Gestapo. Hier durchlief er alle Abteilungen, die eine Ausbildung ermöglichten. Danach absolvierte er in Berlin einen Lehrgang für Kriminalkommissare. Anschließend kehrte er nach Kassel zurück, um dann zur Staatspolizeileitstelle Hannover versetzt zu werden. Am 23. April 1941 wurde er zum Kriminalkommissar ernannt, wobei er auch Mitglied des SD wurde. Im April 1942 erfolgte seine Versetzung zur Staatspolizeistelle Zichenau, deren Leitung er übernahm. Diese Dienstzeit ging bis Juli 1942. Dann wurde er nach Schröttersburg versetzt, wo er stellvertretender Abteilungsleiter wurde.

Mit Wirkung vom 10. Juni 1943 wurde er zum Befehlshaber der Sicherheitspolizei (BdS) Paris versetzt. Danach wurde er in Limoges zu einem Einsatzkommando (EK) abkommandiert. Am 10. Juni 1943 kam er dann zum Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD Limoges (KdS Limoges). Dort sollte er eine Nachrichtenstelle aufbauen. Er gehörte auch einem Militärgericht unter dem General Otto Ottenbacher[1] an. Mit diesem Tribunal verurteilte er 56 gefangene Widerstandskämpfer der Region Payzac zum Tode.[2]

Nach der alliierten Invasion kam es zum Rückzug seiner Dienststelle im August 1944 nach Dijon und Straßburg. Von dort führte ihn seine Dienstreise über Berlin nach Schröttersburg zu seiner alten Dienststelle der Gestapo. Dort wurde er zur Staatspolizeistelle Königsberg abkommandiert, um zur Bekämpfung von Partisanen in Masuren eingesetzt zu werden. Schließlich kam er zum Kommando Iltis nach Salzburg.

Nach Kriegsende[Bearbeiten]

Zuerst hielt er sich nach Kriegsende sechs Wochen in Klagenfurt auf. Dann suchte er seine Familie in Hannover auf. Nach Württemberg ging er 1946, wo er als Müller und Großknecht arbeitete. 1947 erfolgte seine Festnahme und die Überstellung in die Haftanstalt Ellwangen. Es folgte eine Internierung in Ludwigsburg. Sie Spruchkammer Ellwangen-Jagst verurteilte ihn wegen seiner Zugehörigkeit zur Gestapo zu drei Jahren Arbeitslager. Doch als 1949 seine Mutter ein Gnadengesuch einreichte, wurde er 1949 aus der Haft entlassen.

Danach wurde er arbeitslos, um dann Sprachunterricht in Privatstunden und in Vertretung an Schulen zu unterrichten. Ab 1959 erhielt er in Northeim an einer Schule eine feste Anstellung. Diese Anstellung endete 1967. Fortan betätigte er sich mit dem Gartenbau. Im Jahre 1973 wurde er Rentner. Am 29. August 1973 wurde er in Untersuchungshaft genommen, die bis 6. Februar 1974 andauerte.

Am 15. November 1976 verurteilte ihn die 5. Strafkammer des Schwurgerichts I des Landgerichts Gießen zu sechs Jahren Haft wegen der Beihilfe zum Mord in drei Fällen.[3]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Otto Ottenbacher in der deutschprachigen Wikipedia
  2. Bruno Kartheuser: Walter, Agent du SD à Tulle: la tragedie du 9 juin 1944. Neundorf 2002, S. 62 (französisch, 62 S., deutsche Ausgabe: Walter, SD in Tulle Teil: Bd. 3., Die Erhängungen von Tulle: der 9. Juni 1944).
  3. C.F. Rüter et al. (Hrsg.): Justiz und NS-Verbrechen. Band 42. Amsterdam 2010, Lfd. Nr. 836a, S. 57–273, hier: S. 57 (expostfacto.nl [abgerufen am 22. Juli 2018]).
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