EnDev Liberia
EnDev Liberia ist Teil der globalen Initiative Energising Development. Liberia ist jüngstes Mitglied im Kreis der insgesamt 24 EnDev-Länder. Das Programm EnDev fördert die Verbreitung erneuerbarer Energien und den Zugang zu einer nachhaltigen Energieversorgung in Entwicklungsländern. Weltweit wurden durch das Programm bereits mehr als 10 Millionen Menschen mit Energie versorgt. Technologieschwerpunkte in Liberia sind Kochherde, Solarlampen und solare Trockner. Hinter der EnDev-Initiative in Liberia stehen Norwegen, Deutschland, die EU, die Niederlande, Australien, Großbritannien, die Schweiz und Irland.
Inhaltsverzeichnis
[Verbergen]Geschichte[Bearbeiten]
EnDev ist in Liberia seit 2012 aktiv.
Verbesserte Kochherde[Bearbeiten]
Von EnDev-Liberia wurde ein an liberianische Bedarfe angepasster Herd-Prototyp entwickelt, der „Red Fire Pot“. Durch das besondere Design sind 90 Prozent der erzeugten Hitze auf den Boden des Kochtopfes konzentriert. Diese Herde können entweder in Haushalten oder für Großküchen gebaut werden. Erste Herde wurden auf Pilotbasis verteilt und getestet. In Haushaltserhebungen wurden die Erfahrungen der Haushalte mit diesen Herden ausgewertet und weitere Anpassungen an dem Prototyp vorgenommen. So kochen die meisten Haushalte in einem großen Topf ein Mal täglich Reis, in einem zweiten großen Topf Soße mit Fleisch; auch wurden die Herde vermehrt diversifiziert und an Konsumentenwünsche angepasst (Doppelherd, größere Herde, Grill).[1]
Es fanden bereits drei Trainings für Herdproduzenten statt. Unter den Herdproduzenten waren auch drei Frauen, was eine Besonderheit ist. Weitere Trainings sind geplant; die Unterstützung von Frauen in diesem Beruf wird fortgesetzt. Neben technischen Schulungen wird im Rahmen des Programms die unternehmerische und organisatorische Kompetenz der Beteiligten weiterentwickelt. Dazu gehört die Verbreitung der verbesserten Kochherde sowie die Wartung und Pflege. Alle Stakeholder werden zu einer kommerziellen Vorgehensweise ermutigt.[2]
Solarlampen[Bearbeiten]
EnDev-Liberia unterstützt dabei, dass sich in Liberia ein Markt für Solar-Lampen entwickelt. Die liberianische Energiebehörde (Rural and Renewable Energy Agency, RREA) konnte hierbei als Partner gewonnen werden. Dadurch ist es möglich, das Projekt mit den Planungen der Regierung in Einklang zu bringen. Die Zusammenarbeit verschiedener Akteure im Bereich Energie und erneuerbare Energie wird durch vielfältige Maßnahmen unterstützt, unter anderem durch eine Konferenz, Verkaufs- und Informationsstände vor der Universität in Monrovia, Seminare und den Aufbau einer gemeinsamen Internet-Plattform zum Thema Energie in Liberia.
Gemeinsam mit der liberianischen Energiebehörde und im Rahmen der Initiative Lighting Lives in Liberia, einem Programm der Weltbank, wird Herstellern von Solar-Lampen der Marktzutritt erleichtert. Dadurch entsteht ein erstes Angebot. EnDev baut Kontakte zu interessierten Händlern auf und pflegt sie, sodass sich langfristig die Anzahl der Händler mit Solar-Lampen und die Zahl der Produkte erhöht. Die Händler werden zudem dazu ermutigt, die Solar-Lampen direkt zu importieren und so auch langfristig in das Geschäft einzusteigen.
Eine weitere wichtige Aktivität von EnDev ist die Ausbildung der Händler in Liberia: Bei Trainings erfahren die Händler wie die Solar-Lampen funktionieren und werden darin geschult, wie sie Lampen reparieren, welche Ersatzteile sie vorrätig haben sollen und wie ihre Kunden die Leistungsfähigkeit der Lampen langfristig erhalten können. Auch die Hersteller von Lampen werden beim Marktzutritt unterstützt. Künftig spielt das Marketing eine noch wichtigere Rolle, sodass Zahl, Spektrum und Qualifikation von Herstellern, Käufern und Verkäufern auf dem liberianischen Markt weiter erhöht werden. Ein deutscher Hersteller von Solarlampen plant in Kooperation mit dem BMZ im Rahmen einer Public-private-Partnership erstmals eine Lampenfabrik in Liberia zu errichten. Darüber hinaus wird eine weitere Verbreitung der solaren Trockner angestrebt, um das Einkommen und die Produktivität von Kakao-Produzenten zu erhöhen.
Verschiedene Schulen werden auf ihre Eignung für eine Solarstromversorgung geprüft. Schrittweise kann so eine bessere Ausbildung durch die Anschaffung von Computern und das Bereitstellen eines Internet-Zugangs gewährleistet werden. Durch die Stromversorgung eröffnet sich die Möglichkeit, abends Alphabetisierungskurse und andere Angebote für Erwachsene stattfinden zu lassen. Auch sind Solarsysteme (Mini-Grids) für Krankenstationen und kleine Siedlungen in der Planung.