Else von Thieme

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Elsa Anna Mathilde Thieme, ab 1914 Else von Thieme (* 6. September 1861 als geb. von Witzleben auf de:Burg Daun in de:Densborn; † 1946 auf de:Schloss Weißenstein (Matrei in Osttirol)) war eine deutsche Sopranistin.

Elsa von Thieme stammte aus dem Thüringer Uradel und war auf de:Burg Daun in der Eifel aufgewachsen. Sie war die Tochter von Jakobine Helene Bauer (*12. September 1832 in Kreuznach; † 19. April 1875 in Metz) und Otto Heinrich Hermann von Witzleben (* 13. September 1827 in Potsdam; † 23. März 1888 in Colmar) einem Oberforstmeister.

  • Am 25. März 1884 bei der Geburt ihres 6. Kindes hinterließ de:Carl von Thiemes erste Frau, Marie von der Nahmer (*1845; † 1884) 3 Söhne und 2 Töchter.
  • Am 30. Juni 1885 heirate Else von Witzleben Carl von Thieme.[1]
  • 1899 hatte Carl von Thieme die erste Doppelhaushälfte des Anwesen Georgenstraße 7 in München erworben, konnte 1903 von de:Ernst von Possart die zweite Hälfte zukaufen und aus zwei Doppelhaushälften eine Quasi Villa basteln.[A 1][A 2] Vorher hatte er in der Glückstraße 1 a gewohnt.
    Anwesen Georgenstraße 7 in München
    Else Thieme war eine begabte Sängerin, die im Hause Konzerte gab.

Sie stand der de:Frauenbewegung und dem Kampf um das de:Frauenwahlrecht nahe.[2] Mit einer der Worführerinnen de:Ika Freudenberg, war sie befreundet und verkehrte mit de:Anita Augspurg und de:Sophia Goudstikker, den Inhaberinnen des Hofateliers Elvira.[3]

Fassade des Hofateliers Elvira in München
  • 1896/97 schuf de:August Endell die Fassade Ateliers Elvira. Sie galt als die bestaunte und verhaßte Avantgarde - Architektur des Münchner Jugendstils, als Ausdruck einer erschreckenden Modernität, die konsequent mit allen Traditionen brach.
  • 1899 heiratete die älteste Tochter Emilie Thieme (* 6 Juni 1873; † 12 Mai 1960 in Brannenburg ) den deutsch - russischen Versicherungskaufmann de:Henry von Heiseler, der nach München gekommen war, um das moderne Versicherungswesen zu studieren.

Wie allgemein üblich, dürfte die Ausstattung des jungen Paares von den Brauteltern als Aussteuer finanziert worden sein. Als Designer des Arbeitszimmers wurde de:August Endell ausgewählt, der für Henry von Heiseler ein ungewöhnliches Mobiliar schuf, das sich heute aufgeteilt in der Sammlung Wichmann im Bayerischen Nationalmuseum , im Münchner Stadtmuseum und in drei Privatsammlungen befindet. Das Eẞzimmer entwarf de:Hermann Obrist und das Schlafzimmer de:Richard Riemerschmid.

  • Nach 1902 kam de:Henry von Heiseler in Kontakt mit de:Stefan George und wurde Schriftsteller und Dichter.
  • Von 1900 bis 1907 beauftragte Thieme de:Richard Riemerschmid, er entwarf das Bibliothekszimmer für Else Thieme, insgesamt 5 große geschlossene Garnituren für sie.
  • 1906 stattet de:Richard Riemerschmid das Haus des ältesten Sohnes Fritz Thieme (* 4 Februar 1871 in München; † 10. November 1951 in Starnberg) am Starnberger See aus. Wilhelmshöhenstraße 32
    Wilhelmshöhenstraße 32, Landhaus Thieme, Zweigeschossiger Flachsatteldachbau mit hölzerner Galerie, verbretterter Giebellaube und Bemalung, im de:Heimatstil, von de:Friedrich von Thiersch, 1905, Denkmalschutzkatalog: D-1-88-139-67
    [4]
  • 1924 nach dem Tod von de:Carl von Thieme zog seine Witwe Else von Thieme 1926 in das de:Schloss Weißenstein (Matrei in Osttirol). Ein Schwiegersohn, der Graphiker de:Walter Schnackenberg, mietete das Haus Georgenstraße 7, nahm einen Teil der Möbel an sich und veräußerte einen anderen Teil , so die Salonmöbel.
  • 1934 beim Verkauf an die NSDAP kam der mobile Teil der Ausstattung zur Witwe nach de:Schloss Weißenstein (Matrei in Osttirol) und zur ältesten Tochter Emilie , die mit Henry von Heiseler seit 1901 das Haus Vorderleiten in de:Brannenburg bewohnte.
  • Von 1936 bis 1939 war Franz Staegmayr in der Georgenstraße 7 gemeldet.
  • Im Haus Vorderleiten in de:Brannenburg wurden die Möbel zusammen mit jenen aus der aufgegebenen Stadtwohnung der Heiselers in der Ungererstraße 15 gelagert oder aufgestellt. Ein Nebengebäude des Gehöfts in Brannenburg bewohnte der Komponist de:Walther Lampe (Pianist), Bruder von Marie-Luise Lampe aus Leipzig (1867–1952), die de:Hermann Obrist 1898 geheiratet hatte. Aufträge dieses Familienkreises ließen das Beste des Münchner Jugendstils entstehen und gehören zum Grundbestand der Möbelsammlung des de:Münchner Stadtmuseum. [5]

Nachkommen[Bearbeiten]

  • Margarethe (Gitta*) Helene Charlotte Schnackenberg (*30. November 1887 in München; † 4. Dezember 1988 in Inzell) heiratete am de:Walter Schnackenberg
  • Charlotte von Livonius (*27. Januar 1888 in München; † 30. November 1918 in ebenda) heiratete am 27. Februar 1908 Siegfried von Livonius (* 27. Mai 1876 in Berlin; † 10. Januar 1952 in Hamburg) stelv. Vorstmitgl . d . Kraft Versicherungs-Aktien-Gesellschaft des Automobilclubs von Deutschland (1919-1932 de:Allianz SE), Berlin W 8, Taubenstr. 10
  • Else Hutchinson (* 12. Mai 1886; † 1971 de:Schloss Weißenstein (Matrei in Osttirol)) heiratete am 2. Juni 1909 William Doge Hutchinson (*26. April 1883; † 1966.) 1930 heiratet William Doge Hutchison de:Li Osborne. de:Karl Knappe
  • Hermann von Thieme (* 9. April 1890; † 3. März 1971) de:Sergej Nabokov (1900; †1945)[6][7]

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Hochspringen 1889 hatte de:Hermann Pemsel auf dem Grundstück Georgenstr. 2 eine Stadtvilla im italienischen Stil errichten lassen, die die Süddeutsche Bauzeitung 1891 in einem Artikel als „eines der feinsten Familienhäuser Münchens“ vorstellte. 1900 kaufte Pemsel ein 78.000 m² großes Grundstück auf dem Höhenberg in de:Feldafing, dessen Erschließung die de:Heilmann’sche Immobilien-Gesellschaft seit 1897 vorangetrieben hatte, und ließ sich eine repräsentative Sommervilla bauen. 1904 verkaufte Pemsel das Anwesen Georgenstr. 2 und zog in 16 Zimmer, 800 Quadratmeter Etagenwohnung in dem Jugendstilhaus Friedrichstr. 18 in Schwabing.
  2. Hochspringen 1900 bis 1921, lebte de:Berthe Ruchet in dem, von de:Richard Riemerschmid eingerichteten Haus Carl von Thiemes an der Georgenstraße 7 , nun wieder als Hauslehrerin und Gesellschafterin bei Else von Thieme.

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Hochspringen Gothaisches genealogisches Taschenbuch der uradeligen Häuser, 1908, S. 817
  2. Hochspringen Bayerischer Kurier, 4. Februar 1891, Frauenverein Arbeiterinnenheim, [1]
  3. Hochspringen geschichtsatelier-elvira, Pionierinnen* der Frauenbewegung in München, [2]
  4. Hochspringen Fritz Thieme 1906 Neubau des Landhauses ( Architekt : de:Friedrich von Thiersch; Baupl. Starnberg 590/1905, LRA Starnberg, [3]
  5. Hochspringen de:Hans Ottomeyer, de:‎Michaela Rammert-Götz, Jugendstilmöbel: Katalog der Möbelsammlung des de:Münchner Stadtmuseum, 1988, [4][5]
  6. Hochspringen The Nabokov-Wilson letters: Correspondence between Vladimir Nabokov and Edmund Wilson, 1940-1971, [6]
  7. Hochspringen Else Thieme (* 19. Juli 1886 in Braunschweig; † 2. Jan. 1980 in Mayfield Heights (OH), USA) Sängerin, Schauspielerin, Verkäuferin. [7]