Einwohner von Lázně Kyselka
Der Artikel Einwohner von Lázně Kyselka enthält hauptsächlich Daten und Informationen zur Bevölkerungsstatistik des tschechischen Kurorts Lázně Kyselka in der Zeit von 1592/93 bis heute.
Die Einwohnerentwicklung von Lázně Kyselka ist von der wechselvollen Geschichte des Kurorts geprägt. In Lázně Kyselka lebten am 17. Mai 1939 535 und 1945 etwa 600 Einwohner.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte[Bearbeiten]
Die Stadt Lázně Kyselka war um 1592/3 entstanden und war seit der Entdeckung der schmackhaften Wasserquellen besiedelt. Die ersten Einwohner der Ortslage waren Tschechen und wurden im Laufe der früheren Geschichte von der deutschen Bevölkerung als Mehrheitsvolk abgelöst. Durch die wachsende Bekanntheit Lázně Kyselk's kamen um 1870 die ersten Juden in die Stadt und bildeten eine kleine jüdische Gemeinde. Die später einen starken Einfluss auf den Ort hatte. So begannen sich die grösseren Bevölkerungsgruppen der Stadt sich gegenseitig zu inspirieren und es entstanden mehrere deutsche Hotels, jüdische Kaffeehäuser und tschechische Kurhäuser. Das Zusammenleben im Ort war immer wieder durch territoriale oder politische Veränderungen geprägt. Die ethnischen Spannungen endeten nach dem Zweiten Weltkrieg, denn seitdem bildeten die Tschechen das klare Mehrheitsvolk und die jüdischen und deutschen Einwohner des Ortes verschwanden. Dafür wurden aber kleinere ethnische Gruppen; wie Roma oder Kroaten und Bulgaren im Ort ansässig.
Ethnische Gruppen[Bearbeiten]
Im Ort gab es seit dem Beginn seiner Geschichte zahlreiche ethnische Gruppen. Die grösste ethnische Gruppe war spätestens seit 1710 die deutsche, gefolgt von der tschechischen und der jüdischen Bevölkerungsgruppe. Dieses traditionelle Verhältnis im Kurort änderte sich mit dem Münchner Abkommen 1938 rasant. Die jüdische und tschechische Bevölkerung wurden vertrieben und es kam zur Ansiedlung noch mehrerer Deutscher. Im April 1945 kam es durch die SS zur Ansiedlung deutscher Flüchtlinge aus Polen im Ort. So hatte der Kurort im Mai 600 Einwohner, wovon ca. 95 % deutscher Nationalität waren. Durch die Niederlage NS-Deutschlands wurde von 1945 bis 1947 die Hälfte der deutschen Einwohner vertrieben und durch Einwohner aus dem Innenland ersetzt. Die jüdische Bevölkerungsgruppe kam grösstenteils zurück und gründete die Gemeinde wieder, sie wurde 1949 jedoch aufgelöst. Nach der Zwangsräumung des Ortes verschwanden die Juden endgültig und die Anzahl der Tschechen sank. Um den Zerfall der Häuser aufzuhalten wurden durch die kommunistischen Machthaber Ukrainer, Russen und Roma in den Ort umgesiedelt. Was jedoch keinen Erfolg brachte. Die Roma bildeten ab den 70ern die zweitgrösste ethnische Gruppe und verschwanden in den 80ern wieder. Seitdem leben im Ort überwiegend Tschechen.
Religionen[Bearbeiten]
Die konfessionelle Vielfalt des Kurorts Ksyelka war einzigartig in der Karlsbader Region. Das Spektrum der im Kurort vertretenen Religionen reichte vom Judentum (im Zeitraum 1916-1923 stieg die Anzahl der Juden von anfangs nur etwa 38 auf über 55) über den Protestantismus, Katholizismus und die Orthodoxie. Im Ort waren der Islam und Atheismus nicht vertreten.
Die Gründung einer von Rom unabhängigen tschechoslowakischen Kirche stiess bei der tschechischen Bevölkerung auf positive Stimmen und war ab 1930 auch im Kurort vertreten.
Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten]
Die Bevölkerungsentwicklung des Ortes war stark durch die geschichtlichen Veränderungen geprägt. So wuchs die Einwohnerzahl bis 1918 rasant. Nahm aber nach dem Zerfall Österreich-Ungarns ab. Durch den Anschluss an die Tschechoslowakei sank die Bevölkerung und begann aber ab 1928 wieder zu wachsen. Grund dafür war vermutlich die Ansiedlung tschechoslowakischer Bürger im Kurort. Durch das Münchner Abkommen sank die Bevölkerung durch die Vertreibung der Tschechen und Juden. Erst ab 1942 wuchs die Bevölkerung erneut und erreichte 1945 mit 600 Einwohnern einen Rekord. Durch die Vertreibung der Deutschen aus der Tschechoslowakei sank die Bevölkerung stark und nahm ständig ab. 2010 lebten in Lázně Kyselka 47 Menschen.
- Einwohner vom Kurort Kyselka:[1]
Jahr | 1910 | 1914 | 1920 | 1928 | 1930 | 1939 | 1945 | 1947 | 1959 | 1972 | 2010 |
Einwohner | 455 | 579 | 530 | 540 | 552 | 535 | 600 | 297 | 230 | 138 | 47 |
Altersstruktur[Bearbeiten]
Die Mehrheit der 47 Einwohner war im Jahr 2010 über 50 Jahre alt. Etwa 15 % der Einwohner waren unter 18. Die durchschnittliche Lebenserwartung im Kurort beträgt seit 1990 etwa 73 Jahre. Fürher aber über 85-87 Jahre. Grund dafür sind vermutlich die schlechten Lebensbedingungen.
Kurgäste[Bearbeiten]
In der Wirtschaft des Ortes spielten die Kurgäste eine entscheidende Rolle. Ein Teil ihrer Einnahmen wurden zum Erhalt der Häuser der wohlhabenden Einwohner genutzt. Von 1910 bis 1914 hatte der Kurort etwa 2500 Besucher. Als der Zustrom der Gäste vor dem Ersten Weltkrieg seinen Höhepunkt hatte, besuchten etwa 4500 bis 5500 Gäste Lázne Kyselka. Der Zustrom sank ab 1918 stark und konnte erst 1928 wieder einen Höhepunkt erreichen. Durch das Münchner Abkommen sank die Zahl er Besucher stark und so blieben bis 1945 die meisten Gäste aus. Von 1946 und 1947 wurde der Ort von überwiegend russischen und ukrainischen Gästen besucht. Danach brach der Zustrom komplett ab. Heute gibt es keine Kurgäste mehr. Der Ort wird nämlich nur noch von 135-225 Schaulustigen pro Tag besucht.
Literatur[Bearbeiten]
- tschechisches Buch Dravec Mattoni Abschnitt obyvatelstvo
Weblinks[Bearbeiten]
Einzelnachweise[Bearbeiten]
- ↑ Buch Dravec Mattoni Abschnitt obyvatelstvo