Eine Welt (Verein)
Der Eine Welt e. V. Leipzig ist eine entwicklungspolitische Organisation und ein freier Träger der Jugendhilfe in Leipzig. Er wurde 1990 als gemeinnütziger Verein gegründet, engagiert sich im fairen Handel und ist der Betreiber zweier Weltläden. Als unabhängige Nichtregierungsorganisation informiert er über entwicklungspolitische Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit.
Inhaltsverzeichnis
[Verbergen]Geschichte[Bearbeiten]
Der Verein ging aus den Ereignissen der friedlichen Revolution 1990 und der Demokratiebewegung der DDR hervor. Einzelpersonen, Jugendliche der St. Bonifatiusgemeinde und der katholischen Studentengemeinde sowie eine Nicarguainitiative, gründeten ihn 1990. Zunächst wurden Räumlichkeiten in einem damals besetzten Haus in Connewitz in der Stockartstraße bezogen. Im Vorfeld des evangelischen Kirchentages 1997 wurde ein zweites Ladenlokal an der Thomaskirche eröffnet. Um den gewachsenen Anforderungen im fairen Handel und der Bildungsarbeit besser gerecht zu werden, erfolgte dann 2008 der Umzug der Organisation mit seiner Eine-Welt-Bibliothek in größere Vereins- und Ladenräume in der Wiedebachpassage, nahe des Connewitzer Kreuzes.
Der Eine Welt e. V. Leipzig ist ein eingetragener Verein, mit einem dreiköpfigen Vorstand. Als Nichtregierungsorganisation arbeitet die Organisation mit 40 Ehrenamtlichen, 7 Freiwilligen und 6 Teil- und Vollzeitkräften.
Arbeitsfelder[Bearbeiten]
Entwicklungspolitische Bildungsarbeit[Bearbeiten]
Materialien dazu werden für Projekttage und -wochen, Unterrichtseinheiten und Gruppenstunden von Schülern und Studenten ausgeliehen. Aus den langjährigen Erfahrungen heraus werden wichtige Materialien (CD-Roms, Medienkoffer, Broschüren) regelmäßig erstellt und weiterentwickelt. Vorträge, Lesungen, Workshops, Seminare, Fortbildungen, Ferienveranstaltungen, Projekttage und -wochen gehören zu den regelmäßigen schulischen und außerschulischen Angeboten. Wobei neben Pädagogen auch Migranten und Asylbewerber als multiplikatoren mit herangezogen werden
Internationale Jugendarbeit[Bearbeiten]
In Zusammenarbeit mit osteuropäischen Partnern werden Jugendbegegnungen und Freiwilligendienste entwickelt und durchgeführt. Diese Maßnahmen bilden ein Hauptbestandteil im Rahmen des globalen Lernens und sind wichtige Bausteine der Erinnerungs- und Versöhnungskultur zwischen den Völkern.
Langfristige Freiwilligendienste[Bearbeiten]
Der Eine Welt e. V. Leipzig versendet überwiegend junge Menschen zwischen 18 und 30 Jahren für ein bis zwei Jahre ins Ausland. Innerhalb verschiedener Programmlinien (Jugend in Aktion, weltwärts, internationaler Jugendfreiwilligendienst) wird in soziale Projekten mitgearbeitet. Sie übernehmen dabei wichtige Aufgaben der internationalen Projekt- und Begegnungsarbeit. Bei Auswahl und Begleitung wird sich an den allgemeinen Qualitätsstandards von Quifd (Qualität in Freiwilligendiensten im Förderverein für Jugend- und Sozialarbeit e. V.) orientiert.
Projektländer[Bearbeiten]
Russland[Bearbeiten]
Fast durchgehend seid 1994 leisten jährlich zwei bis drei Jugendliche in Samara einen projektbezogenen Dienst. Priorität haben dabei Einsätze, die gemeinwesenorientiert sind und zur Stärkung von freiwilligen Strukturen vor Ort beitragen. Ein Schwerpunkt in Russland bildet die Betreuung von behinderten Menschen und die Zusammenarbeit mit ehemaligem Zwangsarbeiter. Koordieniert wird die Arbeit vor Ort von Ediniy Mir unserer lokalen Partnerorganisation.
Ukraine[Bearbeiten]
In Lviv arbeiten jährlich ebenfalls mehrere Jugendliche vorwiegend in Sozial- und Behinderteneinrichtungen des nationalen Kolpingwerkes.
Indien[Bearbeiten]
Ab 2013 wird es ein Angebot in Ostindien geben, wo sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer um die Belange von Straßenkindern und deren Bildungschancen kümmern.
Deutschland[Bearbeiten]
Im Eine Welt e. V. in Leipzig bietet regelmäßig ausländischen Jugendlichen einen einjährigen Aufenthalt im fairen Handel, eingescholssen der Bildungsarbeit, an. Dies kann über eine ökologisches Jahr, oder den Bundesfreiwilligendienst bzw. einem europäischen Freiwilligendienst ermöglicht werden.
Kurzzeitfreiwilligendienste[Bearbeiten]
An den zwei bis drei interkulturellen Sommercamps im In- und Ausland nehmen jedes Jahr rund 50 Jugendliche teil. Dabei wird sich ca. drei Wochen in Kirchgemeinden, Erinnerungsstätten, muslimischen Einrichtungen und sozialen Projekten tatkräftig und nachhaltig engagiert. Darüber hinaus stehen aktuellpoltische und historische Inhalte im Focus der Begegnungen.
Internationale Projekte[Bearbeiten]
Der Verein unterstützt besonders Projekte der Entwicklungszusammenarbeit mit einem direkten Bezug zur Kinder- und Jugendarbeit. In den letzten Jahren haben sich dadurch verschiedene Projektontakte entwickelt:
- Behinderten- und Erinnerungsarbeit in Russland
- Behinderten- und Freiwilligenarbeit in der Ukraine
- Straßensozialarbeit und Kinderrechte in Indien
Diese internationalen Kontakte sind wiederum Informations- und Impulsgeber für das Engagement und die politischen Aktivitäten in Leipzig.
Ehrenamtliches Engagement[Bearbeiten]
Die Arbeit der Weltläden wird zu einem großen Teil über das Ehrenamt abgedeckt, aber auch nach ihren Auslandsdiensten engagieren sich Freiwillige weiterhin innerhalb der Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit.
Kampagnen[Bearbeiten]
Regelmäßige werden eigene Aktionen von den verschiedenen Akteuren entwickelt und durchgeführt wie z. B. :
- Alternative globalisierungskritische Stadtführungen
- Fair Trade Town Leipzig
- Städtepartnerschaftsprodukte
- Millenniumsentwicklungsziele und weltweite Kinderrechte
- Fairer Handel und kommunales Beschaffungswesen
Mitgliedschaften[Bearbeiten]
- Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden (AGDF)[1]
- Arbeitsgemeinschaft Jugendfreizeitstätten (AGJF)[2]
- Der andere Literaturclub[3]
- Entwicklungspolitisches Netzwerk Sachsen (ENS)[4]
- Entwicklung braucht Entschuldung[5]
- Handelsverband Sachsen (HVS)[6]
- Stadtjugendring Leipzig (SJR)[7]
- Zukunftsakadmie Leipzig[8]