Eidgenössische Jugendbefragung ch-x: Kernindikatoren

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Die Eidgenössischen Jugendbefragungen ch-x haben ihren Ursprung in den pädagogischen Rekrutenprüfungen und dienten anfänglich zur Wirksamkeitsprüfung der kantonalen Schulsysteme. Mittlerweile haben sich die Erhebungen thematisch neu ausgerichtet und organisiert (Erhebung anlässlich der Aushebung) und ziehen neben jungen Männern seit 2000 auch junge weibliche Erwachsene und junge Erwachsene ausländischer Nationalität mit ein, was zu einer europaweit einzigartig großen Stichprobe mit hohem Desaggregationsgrad führt. Nachdem die Eidgenössischen Jugendbefragungen bisher in einem Zweijahreszyklus wechselnde Themenbereiche untersucht haben, ließ die Direktion der ch-x im Rahmen einer Machbarkeitsstudie die Möglichkeit prüfen, für die ch-x künftig in regelmäßigen Abständen ein identisches Set von Fragen zu verwenden.

Nachdem die Machbarkeitsstudie (basierend auf der Befragung anerkannter Experten) zu einem außerordentlich positiven Ergebnis geführt hatte, beschloss die Direktion der ch-x, künftig alle vier Jahre eine Erhebung mit identischen Fragestellungen vorzunehmen, um daraus Trendaussagen ableiten zu können. Unter dem Titel „Eidgenössische Jugendbefragungen, Kernindikatoren ch-x“ wird somit in den nächsten Jahren ein jugendsoziologisches Monitoring für junge Erwachsene (18-20-Jährige) aufgebaut.

Das Projekt wird es ermöglichen, fundierte Aussagen über den Zustand und die Veränderungen der Haltungen, Denkweisen, Gewohnheiten und der sozialen Situation der jungen Erwachsenen im Zeitverlauf zu formulieren. Die untersuchten Kernindikatoren betreffen die folgenden, für die Jugendforschung zentralen Themenbereiche: 1. Bildung, Arbeit und Beruf, 2. Gesundheit und Sport, 3. Politik und zivile Verantwortung.

Inhaltsverzeichnis

Hauptfragen[Bearbeiten]

Die folgenden Hauptfragen stehen dabei im Vordergrund:

  • Bildung und Beruf: Wie gestaltet sich der Übergang vom Bildungssystem zur Integration im Arbeitsmarkt bei den jungen Erwachsenen? Wie lassen sich die Differenzen erklären?
  • Gesundheit und Sport: Wie entwickeln sich die Gesundheit und das Sportverhalten der jungen Erwachsenen mittel- und langfristig? Welche veränderbaren sozialen und personalen Bedingungen beeinflussen Gesundheit und Sport in dieser Altersgruppe?
  • Politik und öffentliches Leben: Welche Einstellungen haben die jungen Erwachsenen gegenüber relevanten Themen in Politik und ziviler Verantwortung? Wie lassen sich Unterschiede erklären?

Diese drei Schlüsselbereiche werden in einer interdisziplinären Zusammenarbeit (Erziehungswissenschaften, Soziologie und Sozial- und Präventivmedizin) untersucht. Das Erhebungsinstrument wurde zwecks intensiven Gütetests mehreren Pretests unterworfen. Die Erhebungsmethode ist ein replikativer Survey, der alle vier Jahre durchgeführt und im Jahr 2010 das erste Mal eingesetzt wird.

Durch diese Studie werden erstmals detaillierte, längsschnittliche Daten zur Lage der jungen Erwachsenen in der Schweiz bereitgestellt. Das Jugendmonitoring verspricht somit wertvolle Hinweise auf den Zustand und sozialen Wandel derjenigen Bevölkerungsgruppe zu geben, die gemeinhin als Träger des sozialen Wandels bezeichnet wird und als Indikator für zukünftige gesellschaftliche Trends gilt. Das Kernindikatorenkonzept ermöglicht es daher, über einen längeren Zeitraum immer wieder identische Fragen anzuschneiden und ist ein Instrument zur Dauerbeobachtung der Lebensverhältnisse sowie gesellschaftlicher und politischer Orientierungen Jugendlicher. Nur so können Veränderungen in den Einstellungen, Werthaltungen und Verhaltensweisen von Jugendlichen zuverlässig erfasst werden.

Wissenschaftlicher Beirat[Bearbeiten]

Der Wissenschaftliche Beirat der ch-x hat die Forschungsaufträge ausgeschrieben und im Rahmen eines kompetitiven, mehrstufigen Verfahrens für jeden dieser zentralen Themenbereiche ein spezialisiertes Hochschulinstitut selektioniert, welches bis 2009 die entsprechenden Kernindikatoren entwickelt und testet. Folgende Forschungspartner wurden im Februar 2007 durch die ch-x nominiert:

  • Institut für Bildungsevaluation, Assoziiertes Institut der Universität Zürich (PD Dr. Urs Moser)
  • Abteilung für Gesundheitsforschung am Institut für Sozial- und Präventivmedizin der Universität Bern (Prof. Dr. Dr. Thomas Abel)
  • Département de Sociologie, Université de Genève (Prof. Dr. Sandro Cattacin)

Dieser Miteinbezug verschiedener Fachinstitutionen verspricht eine breite fachliche Abstützung. Die Forschungspartner erhielten überdies die Zusage, mindestens die ersten zwei regulären Erhebungen durchführen und auswerten zu können (2010/2011 sowie 2014/2015). Das Institut für Bildungsmanagement und Bildungsökonomie (IBB) der Pädagogischen Hochschule Zentralschweiz Zug leitet das Kernindikatorenprojekt mit besonderer Berücksichtigung seines interdisziplinären Charakters und koordiniert die Forschungspartner.

Literatur[Bearbeiten]

  • Huber, S.G., Baumeler, C. Moser, U., Keller, F., Abel, T., Bucher, S., Cattacin, S., Eberhard, J. (2008): Jugend interdisziplinär verstehen. Eidgenössische Jugendbefragungen. Kernindikatorenprojektch-x. Zwischenbericht. Zug: Institut für Bildungsmanagement und Bildungsökonomie.
  • Huber, S., & Baumeler, C. (2009). Kernindikatoren ch-x. Grundzüge der repetitiven Erhebungen. Werkstattbericht ch-x 2008/2009. LaufendeJugenstudien, 5-16.
  • Meyer, R., Haltiner, K., Hofer, R., Iff, H. & Rüegg, W. (1982): Fragen an die Zukunft: die Bedeutung von Beruf, Bildung und Politik für die zwanzigjährigen Schweizerinnen und Schweizer. Bericht über die im Rahmen der Pädagogischen Rekrutenprüfungen 1979 durchgeführte Befragung. Pädagogische Rekrutenprüfungen, Wissenschaftliche Reihe. Band 6. Aarau.

Weblinks[Bearbeiten]