Egon Dürfeldt
Egon Georg Dürfeldt (* 16. März 1930 in Wanne-Eickel, † 1. Mai[1] 2017 in Marburg) war ein pensionierter Beamter, deutscher Maler, Kalligraph und Restaurateur. Er war seit August 1991 Dozent für Kalligraphie an der Volkshochschule Marburg-Biedenkopf.
Inhaltsverzeichnis
Leben[Bearbeiten]
Egon Dürfeldt wurde als Sohn von Gertrud und Heinrich Dürfeldt in Wanne-Eickel (Nordrhein-Westfalen) geboren. Er hatte einen Bruder, welcher im Alter von zwei Jahren starb. Dürfeldts Eltern ließen sich 1934 scheiden, wodurch er in seiner Kindheit ab 1934 in seiner Familie hin und her geschoben wurde. Durch diesen Umstand wechselte Egon Dürfeldt schon im Grundschulalter die Schulen, von Wanne–Eickel, nach Gelsenkirchen, Altenessen und wieder zurück nach Wanne–Eickel. Aufgrund von zahlreichen Bombenangriffen auf das Ruhrgebiet, kam Dürfeldt 1942 durch die KLV (Kinderlandverschickung) nach Liptovský in die heutige Slowakei.
Zum Jahresbeginn 1943 kam Egon Dürfeldt in ein Wehrertüchtigungslager nach Kercseliget, Komitat Somogy - Ungarn. Dort besuchte er die Schule und nahm am Kalligraphieunterricht teil. Dürfeldt war fasziniert von dieser Schrift und begann seine ersten Studien. Er widmete sich fortan mit Unterstützung der Lehrerin der schriftlichen und bildenden Kunst, soweit dies in den Kriegsjahren möglich war.
Gegen Ende 1943 wurde er nach Stolp, Pommern, evakuiert. Dort besuchte er die geräumte Handelsschule Wanne–Eickel/Wattenscheid. Nach Abschluss ging Dürfeldt als Betriebsjunghelfer zur Reichsbahn. Durch den Einmarsch russischer Soldaten geriet Dürfeldt 1945 in Gefangenschaft, wo ihm kurz darauf die gefährliche und spektakuläre Flucht nach Wanne–Eickel gelang. Seine Zeichnungen und Studien, Bleistift auf Papier, musste er zurücklassen. Dort besuchte er die wieder zurückevakuierte Handelschule Wanne–Eickel/Wattenscheid.
1948 wurde sein Arbeitgeber, der Personalrat der Deutschen Reichsbahn, auf E. Dürfeldt aufmerksam. Ob Aktenbände oder Dienstpläne, seine Handschrift und Zeichnungen waren außergewöhnlich künstlerisch gestaltet. Fortan war Dürfeldt zuständig für das Erstellen der Kursbuchblätter und Fahrpläne, die zu dieser Zeit bildlich und schriftlich künstlerisch gestaltet wurden. Außerdem wurde sein Einsatzgebiet durch die Bemalung und Beschriftung von Sonderreisezügen erweitert.
Im selben Jahr lernte er Elsbeth Klescz kennen, mit der er seit 1950 bis heute verheiratet ist. Mit ihr hat er zwei Töchter, Silvia Busch und Diana Dürfeldt, sowie mittlerweile 4 Enkelkinder.
1961 sollte Egon Dürfeldt beruflich zur Oberbetriebsleitung nach Essen wechseln und sich ausschließlich der Gestaltung von Zeichnungen widmen. Die Deutsche Bundesbahn sagte ihm eine steile Karriere in der Werbung voraus. Dürfeldt war begeistert, entschied sich aber aufgrund seiner Familie gegen dieses Angebot. Er hatte kurz zuvor ein Grundstück in Kirchhain, Landkreis Marburg-Biedenkopf, Hessen gekauft und einen Antrag auf Versetzung eingereicht. Egon Dürfeldt pendelte fast 2 Jahre zwischen Nordrhein-Westfalen und Hessen und holte, als das Haus in 1963 bezugsfertig war, seine Familie nach. Da er sich ständig weiterbildete und sämtliche Arbeiten an dem Haus persönlich ausführte, blieb ihm wenig Zeit für seine Leidenschaft – die Kunst. 1972 baute Dürfeldt ein weiteres Haus in Kirchhain, welches er mit der Familie, Anfang 1973, bezog. Im Jahre 1986 tritt Dürfeldt als Pensionär in den Ruhestand und widmet sich bis zuletzt ausschließlich der Kunst und dem sozialen Engagement.
Weitere ehrenamtliche, sowie kommunalpolitische Tätigkeiten von Egon Dürfeldt:
- 1998 bis heute 2. Vorsitzender des Seniorenrates Kirchhain e.V.
- 1977 bis 1995 Aktives Mitglied im Kirchenvorstand der evangelischen Kirchengemeinde (während dieser Zeit im Bau- und Finanzausschuss)
- 1976 bis 1978 Stadtverordneter
Lebenswerk & die Leidenschaft zur Kunst[Bearbeiten]
Ab dem Jahr 1973 widmet sich Dürfeldt wieder intensiv der Malerei und Kalligraphie und gründet mit anderen Kunstschaffenden 1975 den KKÜ (Kirchhainer Künstlerkreis), dessen 1. Vorsitzender er bis 2015 war. Danach war er erster Ehrenvorsitzender. Dürfeldt hat über die Kunst, Brücken zu anderen Kunstschaffenden gebaut, welches ihm durch zahlreiche regionale, überregionale, sowie internationale Ausstellungen gelang. 1978 wurde dem Verein die unbedingte Förderungswürdigkeit bescheinigt. Von anfangs regionalen Ausstellungen in Banken, Marburger Museum, gestaltet und plant Egon Dürfeldt Auslandsausstellungen im europäischen Ausland und erreicht, dass ausländische Künstler ebenfalls auf eine partnerschaftliche Ebene nach Kirchhain kommen. Von 1980 – 2002 fanden außer monatliche Ausstellungen, jährliche überregionale Ausstellungen statt.
Er führte einen jährlichen Kunstmarkt ein, welcher zur Tradition wurde. Jedes Jahr am 1. Adventswochenende öffnen sich die Tore zur offiziellen Eröffnung auch mit geladenen Gästen aus Politik und Wirtschaft. Es gelingt ihm in zentraler Kernstadtlage eine Schenkung eines Austellungsraumes für Kunstwerke zu erhalten. Bis 1993 finden dort wechselnde Ausstellungen statt, auch von Künstlern aus Moskau und Budapest. 1994 fielen diese Räumlichkeiten durch Verkauf dem Abriss zum Opfer. Dürfeldt bemühte sich um Ersatz und hat mehrere Standorte als Austellungsraum bei verschiedenen Banken fest erhalten. Seitdem finden dort bis heute wechselnde Ausstellungen statt. Zudem spendet der KKÜ jedes Jahr an Institutionen und Hilfsbedürftige. Dürfeldt arbeitet außerdem während dieser Zeit bis heute als Dozent für Kalligraphie in Marburg.
Er ist ein Autodidakt, der durch Talent, unermüdliche Schaffenskraft und Liebe zur Kunst und den Menschen Großes geleistet hat. Seine bildlichen Werke sind über die Grenzen hinaus, bis in die USA vertreten, seine Lüftlmalerei bis nach Bayern. Seine kalligraphische Handschrift auf Urkunden und Transparenten ist unverkennbar. E. Dürfeldt legte und legt immer großen Wert auf hervorragendes Material, deshalb sind seine Werke selbst nach 60 Jahren bis in die Gegenwart sehr gut erhalten.
Folgende Institutionen und Hilfsbedürftige erhielten Spenden des KKÜ:[2]
- Aktion Sorgenkind
- in Not geratene Familien
- Multiple-Sklerose Erkrankungen
- Deutsche Christen in Rumänien
- Blindenstudienanstalt Marburg
- Bundesverband Neurodermitis-Kranker
- DLRG Kirchhain
- Verein für Hautkrebsforschung der UNI Gießen
- Leukämie und Tumorkranker Kinder Marburg
- Rettungskoffer des DRK, Neustadt
- Hilfsfond Cölber Bürger
- Aktion Sorgenkind der Bundeswehr Neustadt
- Behinderte Bürger der Cölber Partnergemeinde in der Kaschubei
- UNICEF Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen
- Kinderhilfsstiftung Marburg und integr. Kindergarten im Kreisgebiet
- Kindergarten in der Kaschubei
- Senioren-Altentagesstätte Kirchhain
- Kindergärten in Stadtallendorf, der Kaschubei und in Cölbe
- Alten und Pflegeheim für therapeutische Maßnahmen in Kirchhain
- lernbehinderte Kinder in Kirchhain
- Bekleidungsschutz für die Jugend-FW Cölbe
- Kindergarten Stadtallendorf Igloerweg
- LOK Stadtallendorf und integr. Kindergarten Kirchhain
- Parkinson-Gruppe Kirchhain
- Kindergarten Cölbe
- Operation eines Rauschenberger Studenten
- Gemeindebücherei Cölbe
- Neurologische Uni-Klinik, Forschung Hirnschlag
- Cölber Partnergemeinde in der Kaschubei
- “Betreutes Wohnen”, Altentagesstätte Kirchhain
Ausstellungen[Bearbeiten]
Anbei eine Auflistung der Auslands-Kunstaustellungen.
Jahr | Ereignis | Ort |
---|---|---|
1975 | Gründung des Kirchhainer Künstlerkreises | Kirchhain |
1981 | Auslands-Kunstausstellung | Holland, Amsterdam, Reichsmuseum |
1983 | Auslands-Kunstausstellung | Nordfrankreich, Bretagne/ Plomelin |
1984 | Auslands-Kunstausstellung | Frankreich, Elsaß/Colmar |
1985 | Auslands-Kunstausstellung | Österreich, Zillertal/Mayrhofen "Europahaus" |
1986 | Auslands-Kunstausstellung | Südfrankreich, Provence/Alès |
1987 | Auslands-Kunstausstellung | Ungarn, Budapest/Csepil "Kulturhaus" |
1988 | Auslands-Kunstausstellung | Österreich, Ötztal/Sölden "Freizeitarena" |
1989 | Auslands-Kunstausstellung | Österreich, Zell am See/Thumersb."Hubertus Hof" |
1990 | Auslands-Kunstausstellung | Italien, Meran "Palace Hotel" |
1991 | Auslands-Kunstausstellung | Schweiz, Thun "Schloßhotel" |
1992 | Auslands-Kunstausstellung | Polen, Mragowo (ehem. Sensburg) "Orbis" |
1993 | Überregionale-Kunstausstellung | Bayern, Zwiesel "Linde" |
1994 | Auslands-Kunstausstellung | Polen/USR, Danzig, Kaliningrad, Mragowo "Helvesius", "Patriot" "Orbis" |
1995 | Auslands-Kunstausstellung | Tschechien, Riesengebirge/Pec pod Snezkou Hotel "Horizont" |
1996 | Auslands-Kunstausstellung | Italien, Toscana |
1997 | Überregionale-Kunstausstellung | München, Schliersee "Schlierseer Hof" |
1998 | Auslands-Kunstausstellung | Belgien, Meddelkerke/Westende "CALIDRIS" |
1999 | Auslands-Kunstausstellung | Österreich, Bad Ischl "Kurhotel" |
2000 | Auslands-Kunstausstellung | Polen Mragowo, Hotel Orbis |
2001 | Überregionale-Kunstausstellung | Bad Wiessee, Tegernsee - Kuramt |
2002 | Überregionale-Kunstausstellung | Ostseebad Heringsdorf, Hotel Maritim Kaiserhof, Usedom |
Ehrungen und Preise[Bearbeiten]
- Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland - Verdienstmedaille[4]
- Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland - Bundesverdienstkreuz am Bande[5]
- Otto-Ubbelohde-Preis
- Silberne Nadel der Stadt Kirchhain
- Goldene Nadel der Stadt Kirchhain
- Ehrenbrief des Landes Hessen
Literatur[Bearbeiten]
- Lex - Art.[6]
- Das Goldene Buch: in der Kunst und Kultur der Bundesrepublik Deutschland, Ausgabe 1993.
- Axel-Alexander Ziese: Allgemeines Lexikon der Kunstschaffenden in der bildenden und gestaltenden Kunst des ausgehenden XX. Jahrhunderts. Band 3. Arte-Factum-Verlags-Gesellschaft, Nürnberg 1993, ISBN 978-3-923326-82-2, S. 89 und Farbtafel 8.
Einzelnachweise[Bearbeiten]
- ↑ Kirchhain trauert um Egon Dürfeldt. In: Oberhessische Presse. 3. Mai 2017, abgerufen am 11. Juni 2017.
- ↑ Auflistung der Spendenempfänger.
- ↑ Auflistung der Auslandsaustellungen.
- ↑ Staatssekretär Dr. Thomas Schäfer und Landrat Robert Fischbach überreichten Egon Dürfeldt den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland für sein großes Engagement im künstlerischen und sozialen Bereich - Ehrenamtlicher Einsatz unverzichtbarer Bestandteil des öffentlichen Lebens. Landratsamt Marburg-Biedenkopf, 12. April 2006, abgerufen am 11. Juni 2017.
- ↑ Verdienstkreuz am Bande für Egon Dürfeldt aus Kirchhain. Hessisches Ministerium der Finanzen, 20. Januar 2016, abgerufen am 11. Juni 2017.
- ↑ Nachweise - Stand 2004.
Personendaten | |
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NAME | Dürfeldt, Egon |
ALTERNATIVNAMEN | Dürfeldt, Egon Georg |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Maler, Kalligraph, Restaurateur und Dozent |
GEBURTSDATUM | 16. März 1930 |
GEBURTSORT | Wanne-Eickel |
STERBEDATUM | 1. Mai 2017 |
STERBEORT | Marburg |