E-Hackbrett
Beim E-Hackbrett handelt es sich um eine Spezialform des Hackbretts, wobei es analog zur E-Gitarre mit Tonabnehmern verstärkt wird. Dadurch Kann der Klang des Hackbretts problemlos verstärkt oder durch Effektgeräte verändert werden.
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[Verbergen]Beschreibung[Bearbeiten]
Als Grundträger des E-Hackbrett dient ein trapezförmiges Holzbrett, auf welches Saiten aufgespannt sind. Die Saiten bestehen aus Stahl und sind sie stärker magnetisch als die herkömmlichen Bronzesaiten. Der Klang ist nur unmerklich verschieden. Mit den eingebauten magnetischen Tonabnehmern kann die Schwingung der Stahlsaiten abgenommen werden und über Verstärker und Lautsprecher herausgesandt werden. Keine Störsignale werden mitverstärkt, nur die Schwingung der Saiten, also der „reine Ton“.
Bisherige Prinzipien der Verstärkung des Hackbretts basierten auf der Abnahme des Klanges und nicht der Schwingung. Durch Abnahme des Klanges (zum Beispiel mit einem Mikrophon) werden natürlich alle Klänge, also auch Umgebungsgeräusche und Störsignale, mitverstärkt. Genau mit dieser Problematik hatte Christian Tinner oft zu kämpfen, weshalb er auf die Idee der magnetischen Tonabnahme, analog den E – Gitarren, kam.
Form[Bearbeiten]
Da als Grundlage des E-Hackbrett ein Appenzeller Hackbrett mit selbiger Stimmung diente, ist das E-Hackbrett trapezförmig. Entgegen herkömmlicher Hackbretter besteht das E-Hackbrett lediglich aus einem "Brett" und nicht aus einem Resonanzkörper. Durch die magnetische Tonabnahme wird kein Resonanzkörper zur Verstärkung des Klanges benötigt, da lediglich die Schwingung der Saiten abgenommen und elektronisch verstärkt wird. Gespielt wird das E-Hackbrett mit Sticks, womit die Saiten angeschlagen und so in Schwingung gebracht werden.
Das von Christian Tinner und Werner Alder hergestellte E-Hackbrett ist 27-chörig, eher basslastig gebaut und umfasst 35 Töne. Es ist etwas kompakter gebaut, hat keinen Resonanzkörper und ist somit kleiner. Der Grösse und dem Tonumfang sind aber keine Grenzen gesetzt. Durch die eingebaute Dämpfung, die der Klavierdämpfung sehr ähnlich ist, können Töne kurz und abgehackt gespielt werden, oder durch Drücken des Pedales und lösen der Dämpfung lang und aushallend.
Die Geschichte[Bearbeiten]
Als Erfinder gilt der Schweizer Künstler und Hackbrettspieler Christian Tinner. Er lernte das Hackbrettspiel mit 7 Jahren und hat ständig experimentiert und getüftelt. Aus der Ostschweiz stammend, lernte er auf dem Appenzeller Hackbrett und hat bei seinen baulichen Experimenten stets die Appenzeller Hackbrettstimmung als Grundlage verwendet.
Erstmals im Jahr 2011 hat Tinner einen Prototyp eines vollelektronischen Hackbretts gebaut. Diesen verwendete er als Grundlage und veränderte ihn mit Werner Alder, passionierter Hackbrettbauer. Die beiden Tüftler entwickelten so das E-Hackbrett, welches im Jahre 2012 erstmals vorgestellt wurde.
Verwendung[Bearbeiten]
Durch die elektronische Verstärkung lässt sich das E-Hackbrett in diversen Musikrichtungen verwenden. Durch die Möglichkeit der Veränderung der Klänge mittels Effektgeräte findet das E-Hackbrett gute Verwendung in der elektronischen Musik, wo es der Erfinder selbst auch einsetzt. Durch Verzerrung lässt es sich auch in Rockmusik oder durch normale Verstärkung in Popmusik einsetzen. Weitere Verwendungen wurden bisher noch nicht erprobt.
Die Formation Hack & Nick, die sich auf „Swiss Electro“ spezialisiert hat, verwendet das Instrument.
Verstärker und Effektgeräte[Bearbeiten]
Beim E-Hackbrett kommen u.a. Gitarrenverstärker zum Einsatz. Der singende lebendige Ton, der bei beabsichtigter Übersteuerung von Röhrenverstärkern auftritt, kann auch beim E-Hackbrett eingesetzt werden. Mehrfacheffekte („Amp Modeling“) von digitalen Geräten sind möglich und beliebig kombinierbar.
Durch die Verwendung von Software und Effektgeräten können die Klänge beliebig verändert werden und es können nicht als Hackbrett wiedererkennbare Klänge gespielt werden. Durch Filter, Flanger oder Phaser können die Klänge verzerrt und verfremdet werden. Die Delaygeräte dienen dazu, einen gespielten Ton mehrfach repetitiv erklingen zu lassen.
Literatur[Bearbeiten]
- Lukas G. Dumelin: Hackbrett unter Strom. St. Galler Tagblatt, 17. Oktober 2012 (Online bei alder-hackbrett.ch)
Weblinks[Bearbeiten]

- LIEWO: Der Medizinstudent mit dem E-Hackbrett. Liechtensteiner Landeszeitung, 30. September 2012
- Interview mit Christian Tinner im St.Galler Tagblatt