DokZentrum

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DokZentrum ansTageslicht.de
Logo ansTageslichtde.jpg
Gründung 2004, Hamburg
Sitz Hamburg
Personen

Prof. Dr. Johannes Ludwig, Dipl. Ing. Sergej Batov, Ingo Eggert

Aktionsraum Deutschland, Russland
Schwerpunkt Dokumentation von Recherche, Whistleblowing
Methode Dokumentation, Recherche
Motto Medien und Menschen verändern die Welt.
Website www.ansTageslicht.de

Das DokZentrum (Dokumentationszentrum - Couragierte Recherchen und Reportagen) ist momentan an der Fakultät Design, Medien und Information (DMI) an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW) angesiedelt und wird unter dem Label "ansTageslicht.de" geführt. Die Anbindung an eine Hochschule ist besonders deshalb von Bedeutung, weil sich das DokZentrum ansTageslicht.de auf die grundgesetzlich verbriefte Freiheit von Forschung und Lehre berufen kann. Das Non-Profit-Projekt "DokZentrum ansTageslicht.de" ist das weltweit erste Dokumentationszentrum, das relevante Geschichten aus den Medien umfangreich dokumentiert und die Geschichten hinter den Geschichten präsentiert. Während andere ähnliche Datenbanken entweder nur ein Making-of von Recherchen und Reportagen sammeln (z. B. das IRE = Investigative Reporters and Editors in den USA) oder nur veröffentlichte Artikel bereithalten (z. B. SPIEGEL.de) und dabei vor allem auf Aktualität und Exklusivität ihrer Veröffentlichungen setzen, geht es beim DokZentrum ansTageslicht.de vor allem um gesellschaftliche Relevanz der Themen und Geschichten mit all ihren Hintergründen und gesellschaftlichen Zusammenhängen. Außerdem werden auch eigene Themen aufgearbeitet. Das Ziel dabei ist das Monitoring, wie Menschen die Welt verändern können [1]. Dies wird auch durch den Leitspruch des DokZentrums, "Medien und Menschen verändern die Welt." ausgedrückt. Dies besagt, dass Recherchen, öffentlich bekannt gewordene Informationen und sich daran anschließende öffentliche Diskussionen Dinge verändern können. Unter www.ansTageslicht.de können daher nicht nur die Artikel der ausgezeichneten Journalisten gefunden werden, sondern auch die Rechercheansätze der Journalisten und die Erlebnisse der Informanten und Whistleblower. Dabei wird oftmals ein Einblick in Originaldokumente gewährt. Auf diese Weise kann der Entstehungsweg eines Berichts nachvollzogen werden, und zwar so detailliert, wie es vom Leser gewünscht ist. Auf der ersten Ebene gibt es immer einen kurzen Text, der die wichtigsten Punkte zusammenfasst. Als nächste Stufe folgt ein ausführlicher Text, dann eine Chronologie und schließlich der Einblick in die Originaldokumente. Derzeit sind rund 90 Geschichten nebst den Geschichten hinter den Geschichten (Stand Juni 2011) archiviert.

Verantwortliche[Bearbeiten]

Betreut wird die Seite hauptsächlich von drei Personen:

  • Dem Initiator, Prof. Dr. Johannes Ludwig (Autor des Lehrbuchs "Investigativer Journalismus" und der dazugehörigen Website www.recherchieren.org)
  • Dipl. Ing. Sergej Batov, Administrator und IT-Spezialist sowie Russlandbeauftragter
  • Ingo Eggert, zweiter CR und Betreuer der Social Web Activities

Da das DokZentrum ansTageslicht.de als Fachprojekt an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg angeboten wird, besteht die Redaktion größtenteils aus Studierenden, jeweils im Wintersemester.

Ziele[Bearbeiten]

ansTageslicht.de hat sich folgende Ziele gesetzt:

  • bereits veröffentlichte Recherchen, Themen und Geschichten langfristig in Erinnerung und in der Diskussion halten und damit ein Teil des öffentlichen Gedächtnisses sein
  • bisher nicht bekannte und/oder nicht veröffentlichte Informationen, Recherchen, Themen und Geschichten publik machen, die sonst nicht ans Tageslicht kämen (die Themenauswahl und die grundsätzlichen Aufgaben werden nach journalistischen und gesellschaftlich relevanten Kriterien selbst definiert)
  • rekonstruieren, wie die Themen und Geschichten zustande kamen
  • dokumentieren, wie die Geschichten und Themen weitergehen, was sie bewirken und verändern (können) bzw. Gründe aufzeigen, warum es (noch) keine Veränderungen gab
  • zeigen, was jeder einzelne z. B. gegen missliche Situationen und Zustände unternehmen und dadurch bewirken kann und wie er oder sie dabei am besten vorgehen sollte.

Zielgruppen[Bearbeiten]

Die anvisierten Zielgruppen bzw. User bestehen aus

  • Journalisten, die sich z. B. bei der Bewerbung zur Ausschreibung für den Wächterpreis der deutschen Tagespresse über vorige Gewinner und deren Standards informieren möchten
  • Studierenden der Journalistik, Publizistik, Kommunikations- und Medienwissenschaften, die Recherchebeispiele suchen
  • Medien- und anderen Wissenschaftlern
  • der interessierten und dispersen Öffentlichkeit in all ihren Schattierungen
  • sowie potenziellen Whistleblowern, die ihren Weg über www.whistleblowerinfo.de bzw. www.informanteninfo.de ins DokZentrum bzw. in das Unterportal WHISTLEBLOWER finden
  • und seit 2010 kommen aufgrund einer Kooperation mit dem Freien Russisch-Deutschen Institut für Publizistik (www.frdip.org) an der Fakultät für Journalismus der Lomonosov-Universität in Moskau deutschsprechende russische Studierende hinzu. Dazu werden ersten Geschichten des DokZentrums ins Russische unter www.vsvet.org und www.poisk-faktov.org übersetzt.

Entstehungsgeschichte[Bearbeiten]

Im Jahr 2004 fand am Department Information an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW) ein Seminar zum Thema Publizistische Qualität statt. Prof. Dr. Johannes Ludwig stellte dabei als Fallbeispiel einen mit dem Wächterpreis der deutschen Tagespresse ausgezeichneten Artikel vor, der auch in seinem Buch "Investigativer Journalismus" aufgegriffen wird. Als der Journalist gebeten wurde, den Artikel für die Lehre zur Verfügung zu stellen, mussten die Studierenden und der Professor enttäuscht feststellen, dass der Artikel nicht aufgehoben worden war - eine wertvolle Recherche und ihre Ergebnisse waren also verlorengegangen. Gemeinsam mit den Studierenden der HAW entwickelte Prof. Dr. Johannes Ludwig daraufhin die Idee, die mit dem Wächterpreis der deutschen Tagespresse ausgezeichneten Artikel zu sammeln und der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Hierbei sollten die Artikel aber nicht nur in ihrer Schlussfassung gezeigt werden, es sollten zudem auch weitere Informationen, wie das Making-Of der Artikel und Hintergrundinformationen, veröffentlicht werden. Das Angebot sollte zunächst auf die Wächterpreis-Artikel begrenzt bleiben, da die Aufbereitung der Geschichten sehr zeitintensiv sein würde und sich die interessierten Studierenden auf einen Termin (nämlich die Vergabe des Wächterpreises) konzentrieren konnten.

Nach der Stiftung "Freiheit der Presse" konnte die Panorama-Redaktion des NDR als zweiter Kooperationspartner gewonnen werden. Darauf folgten dann zusätzliche Kooperationen mit Frontal21 und Kontraste. Bei diesen Kooperationen standen ebenfalls die Aufarbeitung der Themen und die Archivierung der einzelnen Beiträge im Vordergrund. Das DokZentrum ansTageslicht.de setzte sich zum Ziel, ein Bestandteil der journalistischen Infrastruktur zu werden und allen Interessierten zu zeigen, wie richtig recherchiert werden kann/sollte und den neuen Anwärtern auf den Wächterpreis der deutschen Tagespresse Beispiele für gelungene Rechercheergebnisse zu präsentieren.

2006 kam das Thema Whistleblowing hinzu. Hier lag der Fokus nicht nur auf den Geschichten, sondern auch auf den Personen, die rechtzeitig auf Missstände hingewiesen hatten und dadurch Katastrophen verhindert hatten. Das Thema Whistleblowing wurde später in einer Kooperation mit dem Whistleblower-Netzwerk ausgebaut.

Als nächstes wurde die Frage gestellt, ob das DokZentrum ansTageslicht.de international werden sollte und auf welche Länder zunächst ein Schwerpunkt gelegt werden sollte. Zur Auswahl standen die westlichen und die östlichen Länder - dabei wurden einerseits die englischsprachigen Medien und andererseits die russischen Medien in Betracht gezogen. Im Wintersemester 2009/10 fand dann eine Kooperation mit der Zeit-Stiftung und dem Freien Russisch-Deutschen Institut (FRDIP) in Moskau statt. Die Kooperation beinhaltete eine Vortragsreihe zum Thema "Was geschieht im Osten? Was wissen wir im Westen?", die auf ansTageslicht.de dokumentiert wurde. In Zukunft sollten zudem Übersetzungen in beide Richtungen folgen (u.a. von dem Buch "Investigativer Journalismus"), um so weiteren Interessierten die Möglichkeit zu bieten, sich mit dem Thema Recherche auseinanderzusetzen.

Für 2012 ist eine Erweiterung des Angebots für die englischsprachigen Länder geplant, die u.a. Übersetzungen beinhalten soll (www.in2public.org). Dabei sind Kooperationen mit angelsächsischen Partnern geplant.

Das DokZentrum ansTageslicht.de soll auch weiterhin an einer Hochschule angebunden sein. Auf diese Weise ist das Projekt in die Lehre eingebunden und unterliegt somit der "Freiheit von Lehre und Forschung".

Aufbau[Bearbeiten]

Die Webseite ansTageslicht.de umfasst momentan mehrere Unterportale:

  1. Wächterpreis der deutschen Tagespresse: Hier finden sich Arbeiten, die mit dem berühmten WÄCHTERPREIS der Tagespresse ausgezeichnet wurden. Die Auszeichnung selbst wird von der Stiftung "Freiheit der Presse" verliehen und von ansTageslicht.de umfassend dokumentiert.
  2. Unter TV-MAGAZINE sind TV-Beiträge zu regelmäßig wiederkehrenden Themenschwerpunkten dokumentiert sowie mit Hintergrundinformationen versehen, die von der "Panorama"-Redaktion des Norddeutschen Rundfunks (NDR), der Redaktion "Kontraste" vom Sender Radio Berlin-Brandenburg (RBB) sowie von "Frontal21" des ZDF produziert und gesendet wurden.
  3. Unter UNDERCOVER gibt es Geschichten, die im Wege verdeckter Recherchen entstanden sind: Informationen aus der Neo-Naziszene, Giftmüllschiebereien etc.
  4. In der Rubrik ANDERE STORIES werden Themen und Geschichten präsentiert, die nicht (nur) von einem einzigen Medium aufgegriffen und thematisiert wurden und die Veränderungen initiiert haben. Teilweise aber auch Stories und Vorgänge, die sonst noch nirgendwo nachzulesen waren und Ergebnis eigener Recherchen sind.
  5. WHISTLEBLOWING ist ebenfalls ein eigenes Unterportal: dort werden Fälle bzw. Schicksale von Whistleblowern dokumentiert. Außerdem Fälle, in denen es keine Whistleblower gab und die deshalb kein gutes Ende nahmen.
  6. MEDIEN + DEMOKRATIE bietet Informationen und Hintergrundmaterialien zu einer sechsteiligen Veranstaltungsreihe aus dem Wintersemester 2009/10, die das DokZentrum ansTageslicht.de in Kooperation mit der Zeit-Stiftung und der Universität Hamburg/Osteuropastudien veranstaltet hatte ("Was geschieht im Osten? Was wissen wir im Westen?")
  7. Außerdem gibt das DokZentrum ansTageslicht.de Hinweise und Tipps für potenzielle Whistleblower und Informanten, die sich z. B. an die Medien mit ihren Anliegen wenden wollen.

Alle im DokZentrum ansTgeslicht.de präsentierten Berichte, Recherchen und Reportagen sind vollständig dokumentiert und für die Öffentlichkeit einfach auffindbar zugänglich. In den verschiedenen Portalen sind die jeweiligen Themen in ihrem Original abgelegt.

Für das Jahr 2012 ist ein umfassender Relaunch geplant, bei dem die bisherigen Unterportale aufgegeben und durch etwa 25 Themenschwerpunkte ersetzt werden sollen. Außerdem werden ein neues CMS und eine neue Architektur installiert, um die Geschichten noch übersichtlicher zugänglich zu machen Es werden auch neue Arten der Querverlinkungen eingesetzt werden, z. B. sollen Auszüge aus den Originaldokumenten direkt in die Chronologien eingebaut werden und durch eine direkte Verlinkung dieser Auszüge auf die Originaldokumente einen vereinfachten Einstieg in das Thema bieten.

Kooperationen[Bearbeiten]

Die Kooperation mit den TV-Redaktionen des öffentlich-rechtlichen Fernsehens wurden eingestellt. Nach einer Auseinandersetzung mit der Redaktion "Panorama" (NDR) im Jahr 2008 über die Frage, ob und wie man sich über das Thema "Rundfunkgebühren" öffentlich auslassen darf, kam es zu einem Zerwürfnis. Daraufhin beendete auch die Redaktionen "Kontraste" (RBB) ihre Kooperation mit dem DokZentrum ansTageslicht.de.

Die Zusammenarbeit mit Frontal21 musste bereits ein Jahr zuvor, 2007, aufgegeben werden, weil sich das ZDF entschlossen hatte, sein Online-Archiv bereits vorfristig im Hinblick auf die anstehenden Änderungen zu beenden, die der 12. Rundfunkänderungsstaatsvertrag im Jahr 2009 mit sich brachte.

Die bisher nachhaltigste Kooperation besteht seit 2004 mit der Stiftung "Freiheit der Presse", Bad Vilbel, die den renommierten "Wächterpreis der deutschen Tagespresse" auslobt. Eine ebenfalls kontinuierliche Zusammenarbeit gibt es mit dem Whistleblower-Netzwerk e.V. in Köln (www.whistleblower-net.de). Und seit 2010 mit dem Freien Russisch-Deutschen Institut für Publizistik (www.frdip.org) in Moskau.

PR[Bearbeiten]

Das DokZentrum ansTageslicht.de bemüht sich, alle Interessierten ständig über problematische Entwicklungen auf dem Laufenden zu halten. Aus diesem Grund gibt es auch einen Newsletter, der in regelmäßigen Abständen herausgegeben wird und u.a. die neu aufgenommenen Geschichten vorstellt. "ansTageslicht.de" ist auch auf Facebook zu finden: www.facebook.com/ansTageslicht.de. Hier werden die Leser direkt über die neuesten Entwicklungen, vor allem im investigativen Medienbereich, informiert.

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. idw-online.de, abgerufen am 6. April 2012

Weblinks[Bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten]

Investigativer Journalismus (Das DokZentrum ansTageslicht.de liefert dazu die Fallbeispiele.)

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