Rosenblattgarnitur

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Die Rosenblattgarnitur ist eine Rüstungsgarnitur, die von Kaiser Maximilian II. in Auftrag gegeben wurde.

Geschichte[Bearbeiten]

Im Jahre 1571 wurde die bayerische Prinzessin Maria mit Erzherzog Karl II. von Innerösterreich vermählt. Diese Verbindung galt als wichtig, da die Beziehungen zwischen dem katholischen Süddeutschland und de evangelischen, deutschen Fürsten nicht zum besten standen. Daher musste die Verbindung der beiden für den Östereichischen Hof sehr wichtig gewesen sein, da diese eine Art Verbindung der Herrschaftshäuser bedeutete. Um der Wichtigkeit der Verbindung Ausdruck zu verleihen wurden weder Kosten noch Mühen gescheut. Für den Kaiser und die Prinzen wurden Prunkharnische bestellt und die Feiern in Graz und Wien, verbunden mit Turnieren zogen sich über mehrere Tage.

Beschreibung[Bearbeiten]

Maximilian II. orderte nun zu diesem Anlass eine Garnitur für die anstehenden Turniere der Festlichkeiten beim herzoglich-bayrischen Hofplattner in Landshut, Franz Großschedel. Bei der Rosenblattgarnitur handelt es sich nicht mehr um eine der Großen Wechselgarnituren wie die Adlergarnitur mit bis zu 87 Teilen, aus denen sich im "Baukastenprinzip" zwölf verschiedene Harnische zusammenstellen ließen. Diese Form der Garnitur war um 1550 unmodern geworden und wurde durch die neue Reihengarnitur ersetzt.(siehe auch Rüstungsgarnitur)

Bei der hier beschriebenen Rosenblattgarnitur stehen dem Träger je eine vollständige Rüstung für jede Turnierart zur Verfügung. Die Garnitur besteht aus: einem Feldharnisch (Harnisch für den Realkampf) für das Scharmützel, einen Küriss für das Turnier mit der Verwendung für den Gruppenkampf, eine Rüstung für das Plankengestech und einen Kempfküriss mit Reifen- oder Tonnenrock (auch Kempfkuriss genannt) für den Turnierzweikampf zu Fuß. Benannt ist sie, wie meist bei den Garnituren nach ihrem dominierenden Dekor, bei dem es sich hier um in gold-schwarz geätzte Zierstreifen handelt, in die Rosenblätter eingefügt sind. Die Rüstung ist aus geschliffenem und poliertem Eisen gefertigt. Das Dekor besteht aus Bändern, die mit einem Ätzdekor in Form von Rosenblättern verziert und zum Teil schwarz aufgefüllt sind. Bestandteile des Dekors bestehen aus Messing. Das Fütter der Rüstungen und Rüstungsteile besteht aus verschiedenen Lederarten und Seidensamt. Die Brechscheibe, die am Turnierharnisch angebracht wurde mit einer Bemalung verziert.

Der Plattner Franz Großschedel, der Sohn und Nachfolger des berühmten Plattnermeisters Wolfgang Großschedel aus Landshut führte die Herstellung dieser Rüstung aus. Großschedel ist bereits 1556 als Bürger dieser bayrischen Stadt nachweisbar, wo er auch zwischen 1579 und 1581 verstorben ist. Die Großschedel-Werkstatt arbeitete vor allem für den anspruchsvollen Madrider Hof König Philipps II. von Spanien, aber auch für den österreichischen Zweig der Habsburger genauso wie für den wittelsbachischen Hof in Bayern und den Kurfürsten von Sachsen[1].

Weblinks[Bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten]

  • Bruno Thomas: Gesammelte Schriften zur historischen Waffenkunde, Band 2. Verlag Akademische Druck- und Verlag-Anstalt, 1977, ISBN 978-3-201-00984-3, S. 1678, 1725, 1728.
  • Berthold Sutter, Steiermärkische Landesbibliothek: Graz als Residenz. Universitäts-Buchdruckerei Styria, 1964, DNB 573539812, S. 128, 129.

Einzelnachweise[Bearbeiten]

Info Sign.svg Dieser Artikel wurde gemäß CC-BY-SA mit der kompletten Versionsgeschichte aus dem ehemaligen Waffentechnik-Wiki importiert.