Deutsch-afghanische Beziehungen

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Die deutsch-afghanischen Beziehungen ,Monasebat e Alman ba Afghanistan (persisch ‏مناسبات آلمان با افغانستان‎) auf Paschtu De Alman au Afghanistan Monasebat (paschtunischدافغانستان او آلمان مناسبات‎) haben eine circa 100jährige Tradition. Sie war und ist eher eine Deutsche-Paschtunische Beziehung, da das Land trotz der Vielvölkerschaft mit der englischen Bezeichnung Afghanland zum ersten Mal genannt im Jahre 1801 stets als sog. Nationalstaat ein paschtunischer Staat war und ist.

Bereits durch die Bezeichnung des Nationalstaates wurde eine Ausgrenzung aller Nicht-Paschtunen vorgenommen, da das Ethnonym 'Afghane' innerhalb des Staates von unterschiedlichen Volksgruppen synonym für Paschtune verwendet wurde, so rezensierte Matthias Schmidt das Buch von Conrad Schetter 2003[1][2]
  • Die Deutsch-Afghanische Beziehung ist vor dem Ersten Weltkrieg entstanden, als das Land unter dem Namen Afghanistan als Spielball im großen Spiel The Great Game des zaristischen Rußlands und der Britischen Indischen-Kompanie geworden war. Der Konkurrenz der beiden kolonialen Mächte und der militärischen Interventionen der britischen Streitkräfte aus Indien ist zu verdanken, dass das Gebiet unter dem Namen Afghanistan nicht zwar eine direkte Kolonie wurde, wobei die Lage des Landes auch nach 11jähriger intensiven Entwicklungs- und Demokratisierungshilfe Deutschlands (1919-1929) nicht wesentlich veränderte als die der Kolonien des Westens.
  • 1898: Die Begegnung eines Deutschen namens Gottlieb Fleischer mit dem paschtunischen Herrscher Abdur Rahman Khan (1880-1901), im Jahre 1898 soll der Anfang dieser Beziehung gewesen sein. Gottlieb Fleischer [3][4] war ein technischer Angestellter der Firma Krupp, der vom Kabuler Hof in einer Waffenfabrik engagiert wurde. Offenbar handelt es hier um die Bemühungen des Diktators, „Waffenmonopol der Nachbarn“ z.B. der Britisch-Indischen Kompanie zu umgehen, so wollen gerne die paschtunischen Geschichtsschreiber wahr haben z.B. der Paschtune Samad Hamed 1988 [5]
In der Tat kämpfte Abdul Rahman Khan bis zum Abschluss des Vertrages von Gandamak gegen die Briten. Abdul Rahman Khan wird gerne von Paschtunen als „Bismarck von Afghanistan“ bezeichnet.[6][7][8]
  • 1904: Der absolutistische Herrscher hatte, wie andere vor ihm auch, gegen innere Konflikte anzukämpfen. Z.B. in Kafirstan (Land der Heiden) - nach ihrer Islamisierung Nuristan genannt. Unruhen und Revolten plagten auch zu dieser Zeit das Land.[9]. Der Krupp-Techniker war das erste deutsche Opfer, der durch ein Attentat im Jahre 1904 ums Leben kam.
  • 1921: Einreise der erste paschtunischen (afghanischen) Delegation in Berlin für Gespräche über Diplomatie, Handelsbeziehung und Kultur.
  • 1922: Vierzig paschtunische (afghanische) Studenten reisten nach Deutschland, um zu studieren, u.a. Abdul Ghafur Breshna und Ghulam Mohammad Farhad. Im selben Jahr reisten deutsche Architekten und Fachleute in Afghanistan ein u.a. Wilhelm Rieck, der als Ingenieur bei der Firma Siemens-Schuckertwerke AG in Berlin arbeitete und der Künstler Maas [10] Im selben Jahr begannen die Arbeiten der ersten Eisenbahn des Landes zwischen Kabul und nach Amanullah Khan genannten Darlaman Stadt von Aman. Für die Projekte waren nicht nur Tausende von Menschen beschäftigt worden, sondern es entstanden auch eine Reihe von Ausbildungsstätten mit 700 Schülern der Fachschulen. Von diesen Projekten haben vor allem die persischsprechenden Paschtunen profitiert, aber auch die Nichtpaschtunen. Das Darlamangebäude bzw. Darul-Aman-Palast, welches eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Reichstag hatte, sollte als Parlaments- und Regierungsgebäude der neuen afghanischen Demokratie fungieren und nicht wie heute noch in den Medien genannt, als Königspalast.[11][12]
  • 1922 bis 1924 leitete Walter Horten und ein Team von 22 Ingenieuren aus Deutschland und Frankreich mit der Errichtung von ca. 70 Gebäuden im europäischen Stil.
  • 1924 lebten ca. 70 Fachleute und ihre Familienmitglieder in Kabul. 1924 hat Deutschland mehrere Schulen, Gymnasien für Jungen und Mädchenschulen sowie Brücken wie Horton-Brücke sowie Fabriken in Kabul gebaut. Berühmt sind bilingualen Schulen wie Amani-Oberrealschule und Aische Durani Mädchen Gymnasium, in denen nicht nur Deutsch als Fremdsprache, sondern aus als Unterrichtssprache für alle naturwissenschaftliche Fächer war.[13][14]
  • 1929 gab es in Kabul und Paghman[15] Hunderte von Gebäuden und Wohnhäusern im Baustil der Berliner Zwanziger Jahre.
  • 1933: Die NS-Regierung rückte die Ausbildung und Aufrüstung der afghanischen Polizei und des Militärs in den Mittelpunk ihrer Orientstrategie.
  • 1939-1945 Während des 2. Weltkriegs gab es eine Unterbrechung der Beziehungen.Obwohl König Zahir Shah die Neutralität Afghanistans im 2. Weltkrieg verkündigt, weißt er auf Druck der Alliierten 1941 Deutsche Vertreter aus.
  • Bis Anfang der 60er Jahren haben die USA in Afghanistan Großprojekte durchgeführt, darunter Hilmand-Projekt. Die Projekte der USA sind in den 50er und 60er Jahren im großen und ganzen gescheitert. Sonst war die US-Gemeinde die größte Ausländergemeinde in Afghanistan. Die ca. 40000 Mann starke Polizei Afghanistans wurde von der Bundesrepublik Deutschland in den 50er, 60er und 70er Jahren ausgebildet und mit diversen technischen Anlagen, kriminaltechnischen Geräten und Fahrzeugen ausgerüstet. An der Polizeiakademie lehrten die Fachkräfte aus Deutschland.[16] Bundesrepublik Deutschland war in den 70er Jahren der drittwichtigste Handelspartner Afghanistans nach der Sowjetunion und den USA.
  • 1970 lebten allein in Kabul ca. 400 deutsche Familien. Dort gab es eine deutsche Schule für Angehörige der deutschen Kolonie sowie Restaurants z.B. Khyber Resturant und von deutschen Einwohnern Kabul besuchten Gaststätten[17] und Infrastrukturen. Höhepunkt der wirtschaftlichen Zusammenarbeit mit Deutschland war im 70er Jahren die Durchführung von Großprojekten wie Paktia-Projekt zur Aufforstung der Wälder des Landes, Errichtung von Großfabriken wie Afghanische Wollindustrie sowie Weinfabrik, Landwirtschaftsbank, Werkstätten, Zweigstellen von Firmen sind nennenswerte deutsche Projekte. Geräte und Turbinen sowie Stromzähler und Transformationen stammten aus der Firma Siemens. Siemens hatte in Kabul eine Zweigstelle.[18]
  • 1978 ist die Dynastie des paschtunischen Stammes der Mohammadzai (1933-1978) durch einen prosowjetischen Puscht beendet worden.

Ab dieser Zeit verringerte sich die Zahl der Deutschen aus der Bundesrepublik Deutschland, während sich die Zahl der Fachleute aus den ehemaligen alten Bundesländern kurzfristig erhöhte.

  • Insbesondere Paschtunen bzw. persischprechende Paschtunen mit Muttersprache Dari - die Umbenennung Dari in Paschtu geschah 1965- suchten viele Paschtunen als erste Asyl in der Bundesrepublik Deutschland. Nur wenige der Nichtpaschtunen wie Usbeken, Tadschiken und Hazara u.a. kamen bis Deutschland. Viele Hazara berichteten, dass ihre Anträge im europäischen Ausland von Einwanderungsbehörden nicht einmal entgegen genommen wurden, weil sie als Japaner oder Chinesen gehalten worden sind. Dagegen hatten es jene Paschtunen, die unterhalb der Durand-Linie wohnten und die als Staatsangehörige Pakistans sind, leichter im Ausland in den ersten Jahren der afghanischen Fluchtwelle als afghanische Asylberechtigte anerkannt zu werden. Offenbar haben die deutschen Behörden der Migration diesen Missbrauch des Asylrechts rechtzeitig entdeckt.
  • 1992 dankte der Präsident der Republik Najiebullah ab.
  • 1996 war die Machtergreifung von den Taliban. Die Taliban haben Dr. Najiebullah, dem Greueltaten zu Zeiten der Sowjet-Invasion nachgesagt werden und seinen Bruder, öffentlich gehängt.
  • 2001 USA haben die Schreckherrschaft von den Taliban beendet. Von 1904 bis 2002 ist kein Deutscher in Afghanistan durch Mordattentat ums Leben gekommen.
  • 2002 Deutschland engagierte sich in Afghanistan

Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweise und Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Hochspringen http://www.ag-friedensforschung.de/regionen/Afghanistan/schetter-rez.html
  2. Hochspringen Während der Westen von Ethnien in Afghanistan spricht, sprechen die Völker innerhalb des Landes von Nationalitäten, Völkern und Stämmen, wobei der Begriff Stamm für Paschtunen relevant ist. Paschtunen sind in mehrere Stämmen unterteilt.
  3. Hochspringen www.ag-friedensforschung.de
  4. Hochspringen Handelsblatt Nr. 195 vom 10.10.01
  5. Hochspringen Samad Hamed: Die afghanisch-deutsche Beziehung aus afghanischer Sicht, Fadai Verlag, 1988, 13 Seiten
  6. Hochspringen http://www.aric.de/fileadmin/users/aric/PDF/Afghanistan.pdf
  7. Hochspringen ebenda S.1
  8. Hochspringen siehe auch Conrad Stetter 2003
  9. Hochspringen Vgl. Conrad Schetter: Ethnizität und ethnische Konflikte in Afghanistan. Berlin 2003
  10. Hochspringen http://www.darulaman.de/index.htm
  11. Hochspringen http://www.andrewgrantham.co.uk/afghanistan/railways/kabul-to-darulaman-railway/
  12. Hochspringen http://www.darulaman.de/
  13. Hochspringen http://www.auslandsschulwesen.de/cln_091/nn_2205138/Auslandsschulwesen/NeuesausderZfA/2008/Jung__Amani.html?__nnn=true
  14. Hochspringen http://www.auslandsschulwesen.de/cln_091/nn_2205138/Auslandsschulwesen/NeuesausderZfA/2011/DelegationAfghanistan.html?__nnn=true
  15. Hochspringen Paghman
  16. Hochspringen Vgl.Michael Roeder 2010
  17. Hochspringen http://www.flickr.com/photos/east_med_wanderer/3768847490/
  18. Hochspringen Ghulam Mohammad Farhad war der Begründer vom „Afghan Electric Company“, die mit Deutschland bzw. mit Siemens zusammenarbeitete.
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