Das Hungertuch (Künstlerpreis)

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Das Hungertuch ist ein Künstlerpreis, der von 2001 bis 2019 in unterschiedlichen künstlerisch-literarischen Sparten verliehen wurde.

Konzeption[Bearbeiten]

Der Künstlerpreis Das Hungertuch wurde 2001 in Düsseldorf ins Leben gerufen. Er wurde alle zwei Jahre in erster Linie an Künstler, Literaten und Musiker verliehen, die mit experimentellem Pioniergeist im 21. Jahrhundert in neues künstlerisches Terrain aufbrachen. Die Jury, die aus den bisherigen Preisträgern bestand, verfolgte mit besonderem Interesse künstlerische Ansätze, die sich um die Verschmelzung unterschiedlicher Genres bemühten. Die Idee zu diesem Preis leitet sich vom Brauch des de:Fastentuchs ab, das während der Fastenzeit in der katholischen Kirche die bildlichen Darstellungen Jesu verhüllt (in der Regel das Kruzifix). Zur körperlichen Buße des Fastens tritt eine seelische. Der Sinnspruch am Hungertuch nagen bezieht sich nicht nur auf materielle Armut, sondern auch auf die als Bedrängnis empfundene Gottferne. Konsequenterweise bestand die Dotierung aus einem künstlerisch gestalteten Hungertuch, das während des Festakts zum Hungertuch-Künstlerpreis verliehen wurde.

Dokumentation[Bearbeiten]

Der Künstlerpreis Das Hungertuch wurde in der „Edition Das Labor“ dokumentiert.[1] Die Gründer der Edition interessieren sich für Kunst und Literatur, die nicht nur illustriert, sondern auch politisch relevant ist. Hier sind Künstler und Literaten am Werk, die sich für Lebensentwürfe und das Zusammenleben interessieren und nicht für standardisierte Wege. Grundlegende Werte dieses Netzwerks sind Selbsthilfe, Selbstverantwortung, Demokratie, Gleichheit und Solidarität. Der Sinn der „Edition Das Labor“ liegt darin, dass sich Künstlergruppen aus unterschiedlichen Regionen zusammenschließen und dem herrschenden Kulturbetrieb etwas Eigenes entgegensetzen.

Preisträger[Bearbeiten]

  • 2001: Barbara Ester (Literatur), Tom Täger (Komposition), Peter Meilchen (Bildende Kunst)
  • 2003: Tom Liwa (Musik), Haimo Hieronymus (Bildende Kunst), Manuel Quero (Choreographie)
  • 2005: Almuth Hickl (Bildende Kunst), Matthias Hagedorn (Essay), Holger Benkel (Lyrik)
  • 2007: Katja Butt (Bildende Kunst), Pia Lund (Musik), A.J. Weigoni (Lyrik)
  • 2009: Thomas Suder (Bildende Kunst), Peter Engstler (Lyrik), Woon–Jung Chei (Kulturvermittlung)
  • 2011: Denise Steger (Bildende Kunst), Joachim Paul (Essay), Eva Kurowski (Musik)
  • 2013: Künstlergruppe Salon Atelier, Pyrolator (Musik), Swantje Lichtenstein (Lyrik), Eun-Sik Park (Tanz)
  • 2015: AESTATE (Musik), Holger Küper (Bildende Kunst), Enno Stahl (Literatur)
  • 2017: Roland Bergère (Bildende Kunst), Stan Lafleur (Literatur)[2], Christoph Staude (Komposition).
  • 2019: Patricia Brooks (Literatur), Marion Haberstroh (Darstellende Kunst), Frank Michaelis (Musik), Gleb Bas (Kunst)
  • Der Künstlerpreis „Das Hungertuch" wird nicht mehr verliehen.

Literatur[Bearbeiten]

  • Matthias Hagedorn: Das Hungertuch: Dokumentation des Künstlerpreises. Edition Das Labor, Bad Mülheim 2011, DNB 1017709939, OCLC 816138887 (64 S.).

Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweis[Bearbeiten]

  1. Matthias Hagedorn (Hg.): Das Hungertuch. Dokumentation des Künstlerpreises, Edition Das Labor, Bad Mülheim 2011.
  2. Stan Lafleur erhält das Hungertuch. parasitenpresse, 8. Juni 2017, abgerufen am 2. Dezember 2018.
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